434 lagen ſind doch von weſentlicher Bedeutung für das Stadtbild. Kleinere oberirdiſche Anlagen würden dabei nicht in Betracht zu ziehen ſein. Von der privaten Bautätigkeit herrührend, können Anlagen von großer Bedeutung ſein. Wir haben ja als Bei⸗ ſpiel dafür den Wittenbergplatzbahnhof gehabt. Nun eriſtiert hier ja ein Sachverſtändigenbeirat zur Wahrung der Ortsſtatuten gegen Verunſtaltung; er wäre eigentlich die berufene Inſtanz, um auch hier einzugreifen und dieſe Entwürfe mit zu beurteilen. Es iſt in dem betreffenden Ortsſtatut leider dem Magiſtrat eine zu große Befugnis eingeräumt, da es ihm eigentlich anheimgeſtellt iſt, ob er den Sach⸗ verſtändigenbeirat einberufen will oder nicht. Es ſollte ſich eigentlich bei derartig wichtigen Sachen der Magiſtrat auf alle Fälle genötigt fühlen, die Sachverſtändigen zuſammenzuberufen. Unſer An⸗ trag bezweckt, daß auch hierin ein Wandel geſchaffen wird. Meine Herren, die derzeitigen Dezernenten der beiden Bauverwaltungen ſind, wie Sie wiſſen, ſtarke Perſönlichkeiten, denen wir unſer volles Ver⸗ trauen ſchenken; aber immerhin glaube ich, daß wir, und namentlich die Sachverſtändigen unter uns, in äſthetiſchen Fragen eine gewiſſe Verantwortung der Bürgerſchaft gegenüber haben, ſo daß wir eine Aus⸗ ſchaltung ihrer Meinung nicht für richtig halten. Wir glauben alſo, daß es durchaus notwendig iſt, daß die Entwürfe in den zuſtändigen Deputationen und Ausſchüſſen vorberaten werden. Nun iſt ja ein gewiſſer Widerſpruch in dem Antrag, den ich und verſchiedene Herren geſtellt ha⸗ ben, vielleicht darin zu ſehen, daß eine gemeinſame Beratung zwiſchen der Tiefbauverwaltung, der Hoch⸗ bauverwaltung und dem Ausſchuß zur Wahrung der Ortsſtatuten ſtattfinden ſoll. Ich glaube, man Ke den Antrag vielleicht ſo formulieren, daß man agt: Wir beantragen, den Magiſtrat zu erſuchen, Beſtimmungen zu treffen, wonach alle Ent⸗ würfe zu baulichen Anlagen, welche das Stadt⸗ bild beeinfluſſen, der Tiefbau⸗ und Hochbau⸗ deputation ſowie auch bei Anlagen, welche von der privaten Bautätigkeit ausgehen, dem Aus⸗ ſchuß zur Wahrung der Ortsſtatuten gegen Verunſtaltung zur Vorberatung unterbreitet werden ſollen. In dieſem Sinne möchte ich bitten, den Antrag anzunehmen, und auch den Magiſtrat erſuchen, dem⸗ ſelben wohlwollend gegenüberzutreten. Bürgermeiſter Dr Maier: Ich habe nicht genau verſtanden, ob der Herr Antragſteller den Antrag, der uns hier unterbreitet iſt, ändern will; es ſcheint ſo, als wenn er den Wortlaut geändert hat. Bei der Schwierigkeit der Sache würde ich empfehlen, die Frage in einem Ausſchuß zu erörtern, damit wir uns dort auseinanderſetzen; denn es ſind ſo verſchiedene Geſichtspunkte zu beachten, daß wir hier ſtunden⸗ lang über den Antrag debattieren können. Es wäre alſo gut, wenn die Angelegenheit erſt dann an den Magiſtrat gelangen würde, nachdem die Vor⸗ beſprechung im Ausſchuß ſtattgefunden hat. Stadtv. Wenzke: Meine Herren! Auch ich kann im Namen meiner Fraktion die Erklärung abgeben, daß es in unſerem größten Intereſſe liegt, die Mit⸗ arbeit der Bürgerſchaft bei den in Frage ſtehenden Sitzung vom 3. Dezember 1913 Aufgaben herbeizuführen, die geeignet ſind, das Städtebild weſentlich zu beeinträchtigen. Mit dem Wachstum der Stadt und der Zunahme der Bevöl⸗ kerung treten naturgemäß Aufgaben an die Verwal⸗ tung heran, die ſchwieriger, umfangreicher und immer verantwortungsvoller werden. Wir halten es im Intereſſe des Ausſehens der Stadt für notwendig, daß auch die Vertreter der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung in den einſchlägigen Fragen zu Rate ge⸗ zogen werden. Wir begrüßen den Vorſchlag des Herrn Bürgermeiſters außerordentlich, zur Vorbera⸗ tung dieſer Angelegenheit zunächſt einen Ausſchuß einzuſetzen. Ich ſtelle daher den Antrag zu dem An⸗ trag Wolffenſtein und Gen., ihn zunächſt einem Aus⸗ ſchuß, und zwar von 11 Mitgliedern, zur Vorbe⸗ ratung zu überweiſen. Vorſteher Dr Frentzel: Ein gleichlautender Antrag iſt bereits auch von dem Herrn Kollegen Wöllmer geſtellt worden; er gilt nunmehr als Ihr gemeinſamer Antrag. Meine Herren, ich möchte, falls dieſer Ausſchuß beſchloſſen werden ſollte, woran ja wohl kaum zu zweifeln iſt, vorſchlagen, daß wir die Mitglieder des Ausſchuſſes erſt im neuen Jahr wählen; denn dieſer Ausſchuß wird ja bei der Überlaſtung mit anderen Ausſchußarbeiten, die gegenwärtig eingetreten iſt, 10 vor der nächſten Sitzung zu tagen Gelegenheit aben. Antragſteller Stadtv. Wolffenſtein (Schluß⸗ wort): Ich bin mit der Ausſchußberatung ein⸗ verſtanden. (Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 11 Mitgliedern mit der Maß⸗ gabe, daß die Ausſchußmitglieder in der erſten Sitzung des nächſten Jahres gewählt werden ſollen.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 19 der Tagesord⸗ nung: Anfrage der Stadtv. Imberg und Gen. betr. Verge⸗ bung von Arbeiten. — Druckſache 319. Die Anfrage lautet: 1. Hat der Magiſtrat bei Vergebung der Arbeiten behufs Erweiterung der Rieſelfelder im Ver⸗ trage mit der „Vereinigten Eiſenbahnbau⸗ und Betriebs⸗Geſellſchaft“ eine Beſtimmung feſt⸗ gelegt, daß bei dieſen Arbeiten, ſoweit als tunlich, in Charlottenburg anſäſſa⸗ Arbeiter beſchäftigt werden? Iſt der Magiſtrat gewillt, jedenfalls bei Neu⸗ vergebung von Arbeiten für die Zeit des wirt⸗ ſchaftlichen Mißſtandes eine entſprechende Klauſel in die Verträge aufzunehmen? Frageſteller Stadtv. Imberg: Meine Herren! Als wir im September d. I. gelegentlich des An⸗ trages Ahrens und Genoſſen über die wirtſchaftliche Notlage verhandelten und darüber berieten, wie man der Arbeitsloſigkeit in Charlottenburg abhelfen könnte, wurde von allen Seiten dieſes Hauſes das Erſuchen an den Magiſtrat gerichtet, die Inangriff⸗ nahme derjenigen ſtädtiſchen Arbeiten, die bereits genehmigt ſeien, mit möglichſter Beſchleunigung vor⸗ zunehmen, um dadurch den Arbeitsloſen Charlotten⸗