442 zu arbeiten wir nur möglich, um die ewigen Klagen, daß hier zu teuer gebaut wird, aus der Welt zu ſchaffen und ſie auf das richtige Maß zurückzuführen. Es iſt mir natürlich im Augenblick, nachdem Herr Wenzke eben erſt die Beiſpiele aus anderen Städten an⸗ geführt hat, nicht möglich, Punkt für Punkt nachzu⸗ weiſen, aus welchen Gründen ſich bei den einzelnen auswärtigen Schulen der Preis für das Kubikmeter umbauten Raumes billiger geſtellt hat als bei uns. Ich kann nur augenblicklich einige Mutmaßungen äußern; wollte ich wirkliche Tatſachen dem entgegen⸗ halten, ſo müßte ich die Sache erſt ſtudieren und ge⸗ nau verfolgen, worin die Unterſchiede liegen. Einige Punkte kann ich ihm aber doch, glaube ich, gleich vor⸗ halten, die die Behauptung des Herrn Wenzke we⸗ ſentlich abſchwächen und die Sie vielleicht doch dazu führen werden, dem Antrag des Herrn Stadtv. Wengke nicht ſtattzugeben. Zunächſt iſt anzuführen, daß der geringere Preis für das Kubikmeter umbauten Raumes bei den außer⸗ halb liegenden Schulen, die Herr Wenzke angeführt hat, dadurch ſchon erklärt iſt, daß an dieſen Orten weſentlich geringere Löhne gezahlt werden. Ich habe ſeine Beiſpiele mir nicht alle notieren, wohl aber bei einigen ſchon dieſe Feſtſtellung machen können. So werden z. B. in Breslau für den Maurertage⸗ lohn vom Jahre 1914 ab nach den Tarifverträgen 65 Pf. gezahlt, in Stuttgart ebenfalls 65, in Mann⸗ heim 67 uſw., während wir vom April nächſten Jahres ab 84 Pf. zu zahlen haben. Herr Wenzke wird mir zugeben, daß ungefähr ein Drittel der ganzen Bauſumme aus Löhnen beſteht. Ich kann den Maurertagelohn als die Norm für alle anderen Löhne, die gezahlt werden, annehmen. Demnach komme ich darauf, daß ein Drittel der Bauſumme ſich vermindern muß, je nachdem der Tagelohnſatz in der betreffenden Giabe geringer iſt. Herr Wenzke wird mir vielleicht einwenden, daß in den anderen Städten der Maurer auch nicht ſo viel in der Stunde leiſte. Das mag im einzelnen Falle zugegeben werden. Trotzdem iſt ſchon allein dieſer Unterſchied zwiſchen den Löhnen ein beträchtlicher Faktor und ein Beweis dafür, daß die Preiſe in den einzelnen Städten verſchieden ausfallen müſſen. Herr Wenzke hat dann noch aus unſerer Nach⸗ barſchaft, aus Mariendorf, eine Schule angeführt. Vor zwei Jahren wurde uns bereits dieſer Bau in Mariendorf als ein Bau vorgehalten, der bedeutend billiger hergeſtellt würde. Das eſchah bei Gelegen⸗ heit der Beratungen über die Frage, wie wir die Volksſchulen verbilligen könnten. Ich habe damals lange Unterſuchungen angeſtellt; die Herren Archi⸗ tekten, die den Bau ausgeführt hatten, haben mir damals in liebenswürdiger Weiſe ihre Koſtenanſchläge und alles Material zur Verfügung geſtellt, ſo daß ich in dieſem einen Falle ganz genau nachweiſen konnte, wo die Unterſchiede ſteckten. Ich habe es auch auf Heller und Pfennig herausbekommen, habe es ſchriftlich niedergelegt, es iſt ſogar gedruckt worden und iſt Ihnen zugegangen. Herr Wenzke ſcheint das im Augenblick wieder vergeſſen zu haben. (Widerſpruch des Stadtv. Wenzke.) Das war bei der Vorlage im vorigen Jahre: ich habe Ihnen ganz genau klargelegt, worin die Unterſchiede beſtanden, was wir anders bauen, was wir teurer, was wir billiger bauen uſw. Gewiß, wir bauen Sitzung vom 17. Dezember 1913 teurer; wir bauen aber auch ſicherer und beſſer: Seit einigen Jahren iſt in der Hochbauvermaltung beſchloſſen worden, die Zwiſchendecken nicht mehr aus Holz auszu⸗ führen, ſondern maſſiv aus Stein und Eiſen. Das koſtet mehr, das iſt gar keine Frage. Es ſchützt uns aber auch beſſer vor Schwamm uſw. Ferner iſt beſchloſſen worden in der Hochbauverwaltung, daß die Klempner⸗ arbeiten nicht mehr in Zink, ſondern in Kupfer aus⸗ geführt werden. Warum? — Weil das Zink nur etwa 25 bis 30 Jahre hält und dann erneuert wer⸗ den muß, vorher ſchon viele Reparaturen koſtet, während die Kupferrinne nahezu unvergänglich iſt, über 100 Jahre hält, ohne daß ſie irgendwelche Reparatur verurſacht. Ich mache auch noch darauf aufmerkſam, daß wir bei allen unſeren Bauten einen großen Poſten in den Einheitspreis mit einbegreifen müſſen: das iſt der Poſten für die Bauzinſen. Ich bin nicht ſicher — ich glaube ſogar, daß es nicht der Fall iſt —, ob bei den anderen Städten, die Herr Wenzke ge⸗ nannt hat, irgendwelche Bauzinſen in der Summe ſtecken. Das macht aber bei uns ſchon mindeſtens 1 %ℳ für das Kubikmeter aus. Wenn wir der Sache auf den Grund gehen, ſo können wir Ihnen, glaube ich, durch längere Bearbeitung vollſtändig klar legen, weshalb hier die Koſtenanſchläge höher ausfallen müſſen als bei anderen Bauten. Ich möchte aber noch auf etwas anderes kommen. Herr Wenzke hat vorgeſchlagen, den Entwurf an den Ausſchuß zurückzuverweiſen. Meine Herren, der Magiſtrat hat ſich in ſolchem Falle wohl nie ge⸗ weigert, daß die Sache noch einmal im Ausſchuß beraten wird. Ich darf aber vielleicht doch auf die Folgen aufmerkſam machen, die dieſer Beſchluß haben würde. Wir haben Ihnen ſo ſchnell wie mög⸗ lich dieſen Entwurf vorgelegt, nicht zum mindeſten auch aus dem Grunde, um noch in dieſem Winter anfangen, um dabei die Arbeitsloſen beſchäftigen zu können. Wir hoffen, ſowie Sie uns das bewilligt haben, im Januar — ſobald wir die baupolizeiliche Ge⸗ nehmigung erhalten haben —, mit den Erdarbeiten beginnen zu können. Wenn Sie die Vorlage heute an den Ausſchuß zurückverweiſen, dann kommen die Weihnachtsferien dazwiſchen, die ganze Sache wird ſich mindeſtens um einen Monat verzögern. Das müßte ja ſelbſtverſtändlich getragen werden der Sache wegen; aber es fragt ſich, ob Sie nicht auf einem andern Wege zu demſelben Ziele gelangen könnten, der dieſe Verzögerung vermeiden ließe. Herr Wenzke hat ſich tatſächlich nur gegen den Koſtenanſchlag gewendet; gegen den Entwurf ſelbſt hat er, abgeſehen von der Direktorwohnung, dieſer einen kleinen Frage, die ja bereits erörtert iſt, keine Einwendungen erhoben. Es fragt ſich deshalb, ob nicht in dieſem Falle ein anderer Weg gangbar wäre, der nämlich, daß Sie die Vorlage annehmen und die Hochbauverwaltung nochmals beauftragen — oder durch einen beſonderen Ausſchuß —, den Koſten⸗ anſchlag zu prüfen und darüber zu berichten, ſo daß Sie im Jannar oder Februar nochmals einen Be⸗ richt darüber erhalten, wie ſich die Koſten ſtellen. Dadurch würde vermieden werden, daß wir mit dem Bau noch länger warten müſſen. (Sehr richtig!) Stadtv. Dr. Bauer: Meine Herren! Ich möchte Sie bitten, die Magiſtratsvorlage wieder herzuſtellen