Sitzung vom 17. und den Ausſchußantrag bezüglich der Direktorwoh⸗ nung abzulehnen. Wenn hier geſagt wird, es ſtehen unten 6 Zimmer und oben im Manſardenſtock zwei Zimmer zur Verfügung, ſo möchte es ſo ſcheinen, daß §8 Zimmer gerade ausreichend ſind und daß man mit 7 Zimmern auch auskomme. Die Sache liegt aber ſo. Sie brauchen unter normalen Verhältniſſen 3 Schlaf⸗ zimmer, eins für die Eltern und je eins für die Knaben und Mädchen. Wenn Sie die Zimmer im zweiten Stock dazu nehmen, ſo ſind die Kinder ohne Aufſicht. Das geht natürlich nicht. Es bleibt nichts übrig, die Schlafzimmer muſſen auf einem Korridor liegen. Es iſt ausgeſchloſſen, es anders zu machen. Dann bleiben nur zwei Zimmer unten ubrig, eins das Speiſezimmer, eins das Wohnzimmer. Nehmen Sie an, daß die Gattin des Direktors Beſuch hat und daß auch der Direktor ſelber Beſuch empfängt; er weiß dann nicht, wohin er gehen ſoll. Die 6 Zimmer ſind auf einem Flur notwendig. Sie kommen nicht dar⸗ über hinweg. Die beiden Zimmer im Manſarden⸗ geſchoß ſind ſehr ſchön, ſie ſind aber überflüſſig, min⸗ deſtens das eine Zimmer. Da die nötigen Räume nicht in cincr klucht liegen, ſo bleibt nichts anderes übrig, als das ſechſte Zimmer zu bewilligen; ſonſt iſt für die Wohnung nicht ſo ausreichend geſorgt, wie man es verlangen kann. Stadtv. Otto: Meine Herren! Ich bin dem Herrn Kollegen Dr. Bauer ſehr dankbar, daß er dieſen Antrag hier geſtellt hat, dankbar als Redner für die Minderheit des Ausſchuſſes, die der Magiſtratsvor⸗ lage unverändert zugeſtimmt hat. Wir können uns ja dann auf dem Wege einigen, den ſchon die Deputation für das höhere Mädchenſchulweſen in dieſer Frage eingeſchlagen hat, das Zimmer dem Direktor der Anſtalt unter der Bedingung zu überlaſſen, daß er es abtreten muß von ſeiner Wohnung, falls es für Schul⸗ zwecke nötig werden ſollte. Ich glaube, das wäre ein Mittelweg, auf dem wir uns verſtändigen können. Ich habe mich aber eigentlich zum Worte ge⸗ meldet als Vorſitzender des Ausſchuſſes über dieſe Frage, und zwar nötigte mich dazu eine Bemerkung des Herrn Kollegen Wenzke. — Vielleicht hat Herr Kollege Wenzke die Güte, einen Augenblick zuzuhören. — Herr Kollege Wenzke hat behauptet, daß der Aus⸗ ſchuß ſich lediglich mit der Amtswohnung des Direk⸗ tors beſchäftigt habe. Dieſe Behauptung iſt unzu⸗ treffend. Herr Kollege Wenzke war leider nicht in der Lage — ich nehme an, daß ihn triftige Gründe ver⸗ hindert haben; ich muß das jetzt anführen, um die Sache klarzuſtellen —, dem Ausſchuſſe von Anfang an beizuwohnen. Er kam in einem ziemlich ſpäten Stadium unſerer Beratungen und hatte des⸗ halb meine einleitende Bemerkung als Vorſitzender des Ausſchuſſes nicht gehört. Dieſe Bemerkung war folgende: Meine Herren, ich ſchlage Ihnen vor, zu⸗ nächſt über die Amtswohnung des Herrn Direktors zu verhandeln; wenn dieſer Punkt erledigt iſt, bitte ich diejenigen Ausſchußmitglieder, die noch andere Punkte im Ausſchuß behandeln wollen, dieſe Punkte namhaft zu machen. — Nachdem wir nun die Amts⸗ wohnung des Direktors durchgeſprochen hatten, wurde von keiner Seite im Ausſchuß noch das Wort ge⸗ wünſcht, und ich mußte demgemäß die Verhandlung ſchließen in der Annahme, daß kein Ausſchußmitglied das Bedürfnis hatte, noch etwas zu ſagen. Ich be⸗ daure ſehr, daß der Herr Kollege Wenzke im Aus⸗ ſchuß nicht Gelegenheit genommen hat, ausdrücklich noch zu ſagen, er wünſche über den Koſtenanſchlag zu Dezember 1913 443 ſprechen. Das härten wir ſofort gemacht. Wir wären, da wir den Raum räumen mußten, nach einem andern Raume übergeſiedelt und hätten unſere Verhandlun⸗ gen fortgeſetzt. Ich glaube, Herr Kollege Wenzke hat ſelbſt das Gefühl geyabt: das, was er hier im Plenum geſagt hat, gehört nicht in das Plenum, ſondern gehört in einen Ausſchuß. Es iſt eine Frage techniſcher Art, über die ſelbſt der Vertreter des Magiſtrats, der ſie doch techniſch vollſtändig beherrſcht, keine erſchöpfende Auskunft im Augenblicke geben konnte, weil es wohl ausgeſchloſſen iſt, wenn einem Material vorgelegt wird, auf das man im einzelnen nicht eingehen kann. Nun wäre ja die Ausſicht, 100 000 %ℳ bei dieſer Vorlage zu ſparen, gewiß außerordentlich verlockend, und ich würde, wenn wir die Hoffnung haben dürften, daß dieſe Erſparnis wirklich eintritt, auch den Be⸗ denken des Herrn Magiſtratsvertreters gegenüber gar nichts dagegen haben, die Vorlage an den Ausſchuß zurückzuverweiſen. Aber einmal muß ich doch darauf hinweiſen, daß der Herr Magiſtratsvertreter nach meiner Meinung überzeugend nachgewieſen hat, daß es ſich um eine Summe in ſolcher Höhe überhaupt nicht handelt, und zweitens muß ich unterſtreichen, was auch der Herr Magiſtratsvertreter angedeutet hat, daß uns in der Schuldeputation dieſe Frage: baut Charlottenburg zu teuer oder nicht? eingehend beſchäftigt hat und daß wir auf Grund außerordent⸗ lich gründlichen und belehrenden Materials zu der Ueberzeugung gekommen ſind, daß dieſer Vorwurf un⸗ berechtigt iſt. (Zuruf: Welcher Alchitekt ſitzt darin:) — Welche Architekten darin ſind, Herr Kollege Zander, das können Sie ſofort feſtſtellen, wenn Sie das Graubuch der Stadt Charlortenburg aufſchlagen. Ich berufe mich hier auf die bauſachverſtändigen Ver⸗ treter des Magiſtrats und auf ihr Material, ein Ma⸗ terial, Herr Kollege, das zuſammengetragen iſt durch die Mitarbeit einer großen Anzahl von Architekten. Ich bedaure ja, daß die Verhandlungen in der Schul⸗ deputation nicht einem weiteren Kreiſe dieſer Ver⸗ ſammlung zugänglich ſind und daß ſich bisher noch keine Gelegenheit geboten hat, dieſe Fragen auch ein⸗ mal in einer andern Deputation zu beſprechen. In⸗ ſofern erkenne ich das Berechtigte der Anregung des Herrn Kollegen Wenzke an. Aber, meine Herren, ich muß doch auch ſagen: wenn wir heute die Sache in den Ausſchuß zurück⸗ verweiſen, ſo erfährt die Verwirklichung dieſes Baues eine derartig empfindliche Verzögerung, (Sehr richtig!) daß wir das unmöglich verantworten können. Der Bau — dieſe Zahl geſtatten Sie mir Ihnen doch recht nachdrücklich ins Gedächtnis zurückzurufen — be⸗ ſchäftigt uns jetzt 6 Jahre und 6 Monate. Das be⸗ deutet, daß hier eine Frage dringlich ihrer Löſung ent⸗ gegenſieht. Darum begrüße ich es, daß der Herr Ver⸗ treter des Magiſtrats einen Vorſchlag gemacht hat, von dem ich glaube, daß wir ihn annehmen können. Auch Herr Kollege Wenzke kann ſich mit dieſem Vor⸗ ſchlage wohl einverſtanden erklären. Wir nehmen heute — wie Sie nun beſchließen: die unveränderte oder die durch den Ausſchuß veränderte Magiſtrats⸗ vorlage an, knüpfen aber daran den Antrag, der Ma⸗ giſtrat möge noch im Laufe des Monats Januar uns