446 waltung als auch die Ausführungen der Bauverwal⸗ tung Beanſtandungen nicht unterliegen. Bei dieſer Prüfung waren Bauſachverſtändige aus dem Magi⸗ ſtrat zugegen, praktiſche Architekten, die das täglich ſehen und die Gebräuche der Privatarchitekten genau kennen. Alſo in der Beziehung iſt, glaube ich, alles geſchehen, was geſchehen konnte. Das Ergebnis dieſer Enquete iſt ja auch ſeinerzeit den Herren Stadtverord⸗ neten mitgeteilt worden. Dieſe Enquete ſcheint aller⸗ dings in Vergeſſenheit geraten zu ſein. Ich begrüße es deshalb, daß noch einmal auch der Stadtverord⸗ netenverſammlung die Ueberzeugung beigebracht wird, daß hier nichts verſäumt worden iſt. Auch die prinzipielle Frage, die Herr Stadtv. Granitza angeregt hat, kann bei der Gelegenheit er⸗ örtert werden. Mit welchem Ergebnis, das will ich ganz dahingeſtellt ſein laſſen; ich will darauf weder im poſitiven noch im negativen Sinne eingehen, weil das viel zu weit führen würde. Ich möchte aber ge⸗ rade gegenüber den Ausführungen des Herrn Stadtv. Granitza folgendes feſtſtellen. Es iſt ein Irrtum von ſeiner Seite, wie auch der Herr Vorſteher bereits hervorgehoben hat, daß unſer Stadtbaurat für den Hochbau die generelle Ermächti⸗ gung hat, Privatarbeiten auszuführen. Meine Herren, als Herr Baurat. Seeling ſeinerzeit bei uns eintrat, hatte er noch eine Anzahl von Bauprojekten, die er natürlich zu Ende führen mußte. Für dieſe da⸗ mals noch im Gange befindlichen Bauten iſt ihm die Erlaubnis erteilt worden, dieſe Bauten zu Ende zu führen. Im übrigen hat er die Erlaubnis von dem Herrn Magiſtratsdirigenten, als Mitglied der Aka⸗ demie der Künſte und des Bauweſens mitzuwirken. Das iſt eine ſo hervorragende Stellung, daß es nur dem Intereſſe und dem Anſehen der Stadt Char⸗ lottenburg dienen kann, wenn ein Mitglied unſeres Magiſtrats, daß das Hochbauweſen zu vertreten hat, dieſen hervorragenden Körperſchaften angehört. Ich glaube, das wird von keiner Seite beanſtandet wer⸗ den. Die Erlauonis, Privatbauten auszuführen oder Bauprojekte für Private auszuführen, beſteht nicht. Wenn ſeinerzeit für das Königliche Opernhaus der zuſtändige Magiſtratsdirigent dem Herrn Stadt⸗ baurat Seeling die Erlaubnis erteilt hat, im engeren Wettbewerb ein Projekt aufzuſtellen, ſo läßt ſich hier⸗ gegen nichts einwenden. Meine Herren, wer weiß, mit welcher koloſſalen Arbeitskraft und Arbeitsluſt der Herr Baurat Seeling gerade in den letzten Jahren ſich den Aufgaben ſeines Amtes gewidmet hat, wie er insbeſondere auch das rieſige Bauprogramm des Deutſchen Opernhauſes zu Ende geführt hat, der wird mir zugeben, daß jeder andere Vorwurf — ein Vor⸗ wurf ſollte es vielleicht nicht ſein —, aber auch jede andere Betrachtung mehr am Platze iſt als die, daß er vielleicht durch andere außeramtliche Arbeiten von ſeiner eigentlichen Aufgabe abgezogen worden ſei. (Lebhafte Zuſtimmung.) Ich möchte ausdrücklich feſtſtellen, daß Herr Baurat Seeling in jeder Beziehung den Anforderungen ſeines Amtes nicht nur genügt hat, ſondern daß bei weitem ſeine Arbeitskraft das übertroffen hat, was wohl in ähnlichen Verhältniſſen je geleiſtet worden iſt. (Lebhaftes Bravo auf allen Seiten der Verſammlung.) Stadtv. Klick: Meine Herren! Meine Freunde werden für den Ausſchußantrag ſtimmen. Sie er⸗ achten die vom Ausſchuß feſtgeſetzten Räume als Sitzung vom 17. Dezember 1913 Direktorwohnung vollſtändig ausreichend, um ſo mehr, als der größte Teil der Direktoren viel kleinere Wohnungen hat. Die Direktoren bekommen ein Wohnungsgeld von etwa 1800 ℳ. Der Mietswert der Wohnungen, die ihnen eingeräumt werden, be⸗ trägt wohl im Durchſchnitt 3500 ℳ. Das iſt eine Erhöhung des Gehalts, die bei der Ausſchreibung der Direktorſtelle in keiner Weiſe berückſichtigt wird. Es iſt auch kein Grund vorhanden, die beiden Man⸗ ſardenzimmer nicht als Wohnräume anzuſehen. Man ſieht doch in den meiſten Villen, daß die Schlaf⸗ zimmer für Familienangehörige ſich eine Treppe höher befinden, aber nicht im Parterre oder in dem Stockwerk, wo die Wohnräume liegen. Aus allen dieſen Gründen werden meine Freunde für den Aus⸗ ſchußantrag ſtimmen. Stadtv. Harniſch: Meine Herren! Ich kann auch namens meiner Freunde in der Fraktion mit⸗ teilen, daß wir für den Ausſchußantrag ſtimmen wer⸗ den. Die Gründe in bezug auf die Wohnung des Direktors ſind die, die ſchon von mehreren Seiten betont worden ſind. Im übrigen möchte ich nur noch auf ein paar Bemerkungen der Vorredner ein⸗ gehen. Wenn das, was Herrn Baurat Seeling betrifft, ein Vorwurf ſein ſollte, ſo iſt er vom Herrn Bürger⸗ meiſter ſchon in beredten Worten zurückgewieſen. Jedenfalls ſtehen wir — das glaube ich für die Hoch⸗ baudeputation verſichern zu können — auf einem ganz anderen Standpunkt. Wir wiſſen, daß Herr Baurat Seeling in einer Weiſe mit Arbeiten über⸗ häuft iſt und dieſe Arbeiten ausgeführt hat mit einer Luſt und Liebe und einem Eifer, der nicht nur vor⸗ bildlich iſt, ſondern vielleicht ausnahmslos daſteht. Herr Baurat Seeling hat jahrelang auf ſeinen Ur⸗ laub verzichtet, iſt alſo in jeder Beziehung weit über das hinausgegangen, was er zu leiſten hatte. (Bravo!) Dann möchte ich auf einiges erwidern, was Herr Kollege Wenzke geſagt hat. Herr Kollege Wenzke rechnet nach dem Kubikmeter bebauten Raumes. Das kann ja zutreffen, aber es braucht nicht zuzutreffen. Wir haben hier ſchon Einzelheiten gehört, z. B. daß wir Zinkrohre nicht verwenden, ſondern Kupferrohre. Ich glaube aber, gerade für den inneren Ausbau kommen ſehr viele ſolcher Sachen in Frage, die unſere Bauten ſehr verteuern. Wir haben ſehr teurc und ſehr gute Schulbänke und Schultiſche, die eine gewaltige Summe mehr koſten. Wenn wir aber auch ganz davon abſehen, ſo haben wir doch im bebauten Raum große Unterſchiede. Wenn ich in einer Zigarrenkiſte eine Querwand ziehe, ſo bleibt der Kubikmeter⸗Raum derſelbe; es ſind aber ſo viele Wände darin, daß das Kubikmeter teurer wird. Man kann alſo „Kubikmeter“ ohne weiteres nicht mitein⸗ ander vergleichen. Daß gerade dieſer Bau, der mit Umbauten verknüpft iſt, ſpeziell zum Vergleich nicht ſehr geeignet iſt, dürfte ebenfalls klar ſein. (Stadtv. Wenzke: Das iſt herausgenommen!) — Ia, das iſt ausgeſchloſſen; aber es kann doch nicht rechneriſch ſo genau feſtgeſtellt werden; denn durch die mit den Umbauten verbundene Arbeit wird die Sache doch immer koſtſpieliger.