452 ſich daraus? Daraus ergibt ſich ohne weiteres, daß, menn die (Geſellſchaft das Recht hat, bei einer Unter⸗ bilanz, die ſie ſchon als möglich andeutet, den Kraft⸗ wagenſchnellverkehr einzuſtellen, dadurch die Inter⸗ eſſen der Stadt ſelbſt leiden, und dazu können wir nach meinem Dafürhalten unſere Hand abſolut nicht bleten. Sei dem nun, wie ihm wolle, auch wir begrüßten mit Freuden den hier geſtellten Antrag, dieſe ganze Angelegenheit einmal in einem Ausſchuß näher zu beraten, bevor wir uns hier gewiſſermaßen auf ufer⸗ loſe Pläne einlaſſen. Ich bitte Sie, dem Antrag auf Einſctung eines Ausſchuſſes von 15 Mitgliedern zu⸗ zuſtimmen. Stadtrat Seydel: Nur ganz kurz zur Richtig⸗ ſtellung einige Worte. Nach den Ausführungen des Herrn Stadtv. Gebert könnte es ſo ſcheinen, als ob wir bereits mit der Geſellſchaft einen Vertrag ab⸗ geſchloſſen hätten, den wir jetzt abändern wollen. Dem iſt nicht ſo; wir haben noch keinen Vertrag abge⸗ ſchloſſen. Auf Grund des früheren Gemeinde⸗ beſchluſſes ſoll te erſt ein Vertrag abgeſchloſſen wer⸗ den; es hat ſich aber gezeigt, daß der Vertragsſchluß auf der alten Grundlage der Geſellſchaft nicht zu dem verhilft, was ſie erreichen wollte. Aus dieſem Grunde haben wir heute Modifikationen dieſer Grundlagen vorgeſchlagen. Zweitens iſt es ein Irrtum des Herrn Stadtv. Gebert, wenn er glaubt, daß wir mehr ver⸗ langten als Garantien. Auch in dieſem Vertrage ſoll von nichts anderem die Rede ſein als von Garan⸗ 1ien, d. h. auf deutſch von Bürgſchaftsleiſtungen. Stadtv. Neumann: Als wir die Vorlage vor einem Jahr verabſchiedeten, habe ich bereits in län⸗ geren Ausführungen dargelegt, daß der Geſellſchaft die Garantien, die wir ihr geben, als ſolche nichts nützen könnten, ohne mir mit meinen Ausführungen den Beifall der Herren zu erringen, die augenblicklich nicht im Saale ſind. (Heiterkeit.) Die Liebe meiner Freunde für dieſe Vorlage iſt durch die veränderte Form nicht größer geworden, und wenn wir unſerm Herzen folgten, ſo würden wir eigentlich nur ähnlich ſagen wie der Herr Vorredner: wir wollen die ganze Vorlage ablehnen. Da aber die liberale Fraktion einen Ausſchuß beantragt, ſo wollen wir dieſem Wunſche nicht widerſprechen und gleichfalls für eine Ausſchußberatung eintreten. Ich lehne es deshalb ab, auf die Materie in dieſem Augenblick näher ein⸗ zugehen; wir werden dazu noch im Ausſchuß genügend Gelegenheit haben. Wenn die Vorlage dann noch (inmal an das Haus kommen wird, werde ich Ihnen alle die Gründe wieder nennen, die ich damals ge⸗ nannt habe, und vielleicht werde ich dann Ihren Bei⸗ fall finden. (Bravo!) Stadtv. Gredy: Ich möchte bitten, die Vorlage ſo, wie ſie iſt, abzulehnen; ſie iſt ſo reich an Unklar⸗ heiten, wie es die Herren, die von vornherein gegen die ganze Geſchichte waren, vorausgeſehen haben. Ich glaube nicht, daß in einem Ausſchuß, wo ſo viele Herren mitzuſprechen haben, auf Grund ſo vieler un⸗ klarer Vorausſetzungen irgend etwas Gutes zuſtande kommt. Was nützt es denn, in einen Ausſchuß zu Sitzung vom 17. Dezember 1913 gehen, ohne eine Grundlage zu haben, auf der man etwas beſchließen kann? Es iſt von den wichtigſten Vorbedingungen, auf denen die urſprüngliche Vorlage fußte, nicht mehr die Rede. Wir wiſſen heute nicht, ob der Forſtfiskus und die Regierung, auf die es ſchließlich ankommt, damit einverſtanden ſind, daß die Straße nach Beendigung des Pachtvertrages in den öffentlichen Betrieb übergehen wird. Ebenſo wenig weiß man, ob eine gültige Polizeiverordnung darüber herbeigeführt werden kann, daß der ſüdliche Teil des Königsweges für den Automobilverkehr geſperrt wird. Wir wiſſen rein gar nichts, und deshalb bitte ich Sie, die Vorlage abzulehnen. Stadtv. Bergmann: Meine Herren, ich komme zu der entgegengeſetzten Anſchauung als der Herr Vorredner. Ich bin der Anſicht, daß wir die Vorlage nicht allein ablehnen, ſondern eingehend prüfen ſollten, wozu im Ausſchuß genügend Zeit ſein wird, und ich hoffe gerade, daß wir im Ausſchuß zu einer Befürwortung der Vorlage kommen werden, wenn⸗ gleich ich nicht verkenne, daß die Garantien, die wir damals erhalten haben, eine ziemliche Verſchiebung erlitten haben. (Stadtv. Gredy: Verſchlechterung!) — Jawohl, ich gebe zu, eine Verſchlechterung. Des⸗ halb haben meine Freunde beantragt, daß wir in einem Ausſchuß darüber beraten, ob wir in anderer Form die Garantien, die wir nötig haben, erhalten können. Die Gründe, die damals für die Vorlage ſprachen, haben ſich nach meinem Dafürhalten nicht verändert; wenigſtens was meine Perſon anbelangt, bin ich unbedingter Anhänger der Anlage dieſer Straße. Allerdings müſſen die Rechte der Stadt ge⸗ wahrt bleiben, und wenn die Geſellſchaft auf Grund des hisherigen Entwurfs nicht imſtande iſt, das Geld zu erhalten, ſo müſſen wir uns nach Mitteln und Wegen umſehen, die das ermöglichen. Vielleicht kommen wir auf dem Wege eines Privatvertrages, wie ja der Herr Referent angedeutet hat, durch ver⸗ mehrte Konventionalſtrafen dazu, daß die Rechte der Stadt genügend gewahrt werden. Die Anlage ſelbſt halte ich nicht nur für opportun, ſondern für durchaus richtig. In der heutigen Zeit brauchen wir derartige Anlagen für Automobile, und gerade wir im Weſten benötigen ſie um ſo mehr. Es liegt deshalb nach meinem Dafürhalten keinerlei Grund vor, die Vorlage abzulehnen. Dagegen wollen wir verſuchen, ſie zu ver⸗ beſſern und ſo zu geſtalten, daß ſie für uns annehm⸗ bar wird. Stadtrat Seydel: Ich möchte nur noch die Bitte ausſprechen, dem Ablehnungsantrag heute nicht ſtatt⸗ zugeben. Wir haben doch hier immerhin eine Grund⸗ lage, die auf einem Gemeindebeſchl u ß beruht, und ich glaube, es wäre ganz ungewöhnlich, wenn man dieſe Grundlage bei verhältnismäßig ſchwacher Be⸗ ſetzung des Hauſes ſo ohne Umſtände beſeitigen wollte. Ich möchte die dringende Bitte ausſprechen, uns die Möglichkeit zu geben, Ihnen im Ausſchuß nähere Mitteilungen zu machen. Berichterſtatter Stadtv. Wagner (Schlußwort): Ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß wir doch in einem Ausſchuß zu einem befriedigenden Er⸗ gebnis kommen. Es wäre aber gut, wenn der Ma⸗ giſtrat inzwiſchen verſchiedene Sachen, die in dieſen