10 wird man hoffentlich mit der Geſellſchaft ſowohl wie mit dem Zweckverbande zu einer Einigung gelangen. Ich bitte Sie, meine Herren, nicht bloß im Intereſſe von Weſtend, ſondern im Intereſſe der ganzen Charlottenburger Bevölkerung dem Antrage zuzuſtimmen, und ich gebe mich der Hoffnung hin, daß es dem Charlottenburger Magiſtrat auch gelingen wird, dem Antrage zu einem Erfolge zu verhelfen. (Bravo!) Stadtv. Dr Feilchenfeld: Meine Parteifreunde werden einmütig für den Antrag des Herrn Vor⸗ redners eintreten, um ſo mehr, als eine größere An⸗ zahl von uns erſt vor wenigen Wochen eine Anfrage an den Magiſtrat gerichtet hat, die ſich inhaltlich und auch im Wortlaut faſt vollkommen mit dem heutigen Antrage deckt. Wir glauben auch, daß die Entwick⸗ lung von Altweſtend künſtlich zurückgehalten iſt durch die jämmerlichen Verkehrsverhältniſſe, die ſeit langer Zeit dort beſtehen. Wir glauben, daß es für die Entwicklung von ganz Charlottenburg wichtig iſt, Weſtend in ſeiner Entwicklung zu fördern, beſonders da doch an beiden Seiten der Charlottenburger Chauſſee ein reiches und außerordentlich günſtig ge⸗ legenes Terrain vorhanden iſt, das gut aufgeſchloſſen werden kann. Ich kann mir, da die Preiſe des Terrains dort noch nicht ſehr hoch ſind, wohl denken, daß Charlottenburg dort etwas Aehnliches durch einen zweckmäßigen Bebauungsplan erreichen kann, wie es Berlin jetzt in Treptow auf Grund eines Bebauungs⸗ plans von Profeſſor Eberſtadt vorhat. Durch richtige Einteilung der Häuſergruppen in kleine Blocks, durch breite Verkehrsſtraßen und enge Wohnſtraßen könn⸗ ten Wohnhäuſer hergeſtellt werden, die nicht ſo ſehr groß und ſo koſtſpielig ſind, wie wir ſie augenblicklich in Charlottenburg allgemein haben, wo ſich kaum Häuſer finden, die unter 350 000 M. Wert reprä⸗ ſentieren. Wenn die Herren Antragſteller ſchon jetzt dieſen Antrag erneuert haben, nachdem der Magiſtrat ſich am 12. November in zuſtimmendem Sinne geäußert hat, ſo kann das meiner Anſicht nach nur darauf be⸗ ruhen, daß die Herren wenig Vertrauen zur Zuver⸗ läſſigkeit des Magiſtrats in dieſer Sache haben. Der Magiſtrat hat ja damals auch zugeſagt, das kleine Ver⸗ kehrshindernis am Eingang der Ahornallee zu be⸗ ſeitigen, und hat in den acht Wochen noch nicht Zeit gefunden, dieſe Zuſage zu erfüllen. Vielleicht glauben die Herren, daß auch die anderen Dinge in Ver⸗ geſſenheit geraten ſind. Ich bin der Meinung, daß der Magiſtrat jetzt, wo wir erneut dafür eintreten, die Sache beſchleunigen wird. (Bravol) Stadtv. Ahrens: Meine Herren! Ich kann auch für meine Freunde die Erklärung abgeben, daß wir uns dem Antrage des Kollegen Stadthagen vollſtän⸗ dig anſchließen. Eine weitere Begründung halte ich für überflüſſig. Stadtſyndikus Sembritzki: Meine Herren! Um das von dem Herrn Vorredner in Zweifel gezogene Vertrauen zu dem Magiſtrat etwas wieder herzu⸗ ſtellen, möchte ich nicht unterlaſſen, mitzuteilen, daß wir uns bereits vor Eingang dieſes Antrags mit dem Zweckverbande wegen Verbeſſerung der Verkehrsver⸗ hältniſſe nach Weſtend in dem hier gewünſchten Sinne ins Benehmen geſetzt haben. (Bravo!) 1 Sitzung vom 21. Januar 1914 (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage der Stadw. Dr. Stadthagen und Gen.) Voorſteher Dr. Frentzel: Wir kommen zu Punkt 15 der Tagesordnung: Antrag der Stadtw. Dr Stadthagen und Gen. betr. Verkehrsverhältniſſe am Fürſtenbrunner Weg. — Druckſache 15. Der Antrag lautet: Der Magiſtrat wird erſucht, eine baldige Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe vom Spandauer Berg über den Fürſtenbrunner Weg nach dem Siemensſteg herbeizuführen. Antragſteller Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Sie wiſſen, daß viele Charlottenburger ihre Tätigkeit in den Siemenswerken am Nonnendamm haben. Sie wiſſen auch, daß die Werke am Nonnen⸗ damm in neuerer Zeit weſentlich vergrößert worden ſind, daß mehrere tauſend neue Beamten und Arbeiter dort eingeſtellt ſind, von denen hoffentlich recht viele in Charlottenburg ihren Wohnſitz nehmen. Nun wird von dieſen Bedienſteten der Firma Siemens & Halske darüber geklagt, daß die Verkehrsverhälmiſſe nach Charlottenburg außerordentlich ſchwierig ſind. Beſonders bietet der Fürſtenbrunner Weg bei ſchlechtem Wetter große Schwierigkeiten, um durch⸗ zufommen. Ich habe mich ſelber manchmal im vorigen Sommer davon überzeugt, auch im Herbſt, daß nach dieſer Richtung hin Verbeſſerungen ge⸗ ſchaffen werden müſſen. Ich habe mir auch den ganzen Weg angeſehen und muß zugeben, daß das Pflaſter im Anfang von der Spandauer Chauſſee ab zunächſt ein kleines Stück lang ganz gut iſt; es wird dann etwas ſchlechter am Ende unſeres Krankenhauſes vor dem erſten Kirchhof. Dort würde man wohl durch eine Umpflaſterung einen genügenden Zuſtan d herſtellen kön⸗ ne n. Beim Kaiſer⸗Wilhelm⸗Gedächtnis⸗Kirchhof iſt der Weg chauſſiert und gut. Wenn wir uns aber der Eiſenbahnüberführung nähern, dann wird das Pflaſter außer⸗ ordentlich ſchlecht, ſo ſchlecht, daß die Autos dort Luftſprünge machen müſſen. Noch ſchlim⸗ mer ſteht es mit den Fußwegen. Wäh⸗ rend ſie bis dahin ganz gut ſind, hört der Weg auf der linken Seite vor dem Kirchhof der K a iſ er⸗Wilhelm⸗Gedächtniskirche auf, und die große Menge Menſchen, die dort gehen, müſſen ſich mit dem einen Fußweg behelfen. Hinter der Bahnüberführung wird der Fuß⸗ weg inſofern ſchlecht, als er über⸗ haupt jeder Pflaſterung en rbehrt, und das letzte Stück kurz vor dem Sie⸗ mensſteg hat überhaupt keinen F u ß⸗ weg; dort wiſſen die Leute gar nicht, wie ſie hin⸗ überkommen ſollen. Wenn Schmutzwetter iſt, müſſen ſie mehrere hundert Meter lang durch den dickſten Dreck waten und ſich durch die Automobile durch⸗ ſchlängeln, ohne die Möglichkeit eines Fußwegs zu haben. Das ſind Zuſtände, die einer Abhilfe dringend bedürfen. Selbſtverſtändlich kann eine vollkommene Ab⸗ hilfe erſt dann geſchaffen werden, wenn die Regu⸗ lierung der ganzen Wege erfolgt, wenn die Anlieger zu den Koſten herangezogen werden können. Darauf werden wir allerdings noch lange warten müſſen. Es