12 Verhältnis zu Siemens « Halske wäre für die In⸗ lommunaliſierung nicht entſcheidend geweſen, ſie iſt damals aus ganz anderen Gründen unterblieben, aus (Fründen, die in den widerſtreitenden Intereſſen der Kommune Spandau und der Kommune Charlotten⸗ burg zu ſuchen ſind. Lediglich dieſe Intereſſen haben zu einer anderen Abgrenzung der Gemeindegebiete geführt. Das möchte ich hier ausdrücklich feſtſtellen. Immer wieder tauchen alte beſtrittene und unzu⸗ treffende Behauptungen auf. Subſtantiiert werden ſie nie, auch heute ſind ſie nicht ſubſtantiiert. Es fehlt daher an jeder tatſächlichen Unterlage, um ſie im einzelnen zu widerlegen. Ich habe damals ver⸗ ſucht, an Hand der Akten das geſamte Material der Stadtverordnetenverſammlung zu unterbreiten. Wie ich feſtſtellen kann, hat ſich damals die Stadtverord⸗ netenverſammlung mit dieſer Auskunft für befriedigt erklärt. Ich muß mich deshalb wundern, daß immer wieder und heute noch einmal dieſelben Geſchichten vorgetragen werden. Der Magiſtrat iſt ganz unvor⸗ bereitet und gar nicht in der Lage, im Augenblick die Einzelheiten nochmals darzulegen, um auch die Herren, die neu in die Stadtverordnetenverſammlung eingetreten ſind, über die früheren Vorgänge zu unter⸗ richten. Stadtv. Wilk: Meine Herren! Wir begrüßen den Antrag des Herrn Kollegen Stadthagen und ſeiner Freunde ebenfalls mit großer Freude und glauben, daß ſicherlich einem tiefgefühlten Bedürfnis abgeholfen wird, wenn eine Straßenbahnlinie über den Fürſtenbrunner Weg geführt wird. Wir ſehen ja ſchon heute, daß die proviſoriſche Regulierung der Straße 45 erheblich zur Bewältigung des rieſen⸗ haften Verkehrs nach den Siemenswerken beiträgt. Die Linienführung über den Fürſtenbrunner Weg wird nicht nur den Arbeitern und Angeſtellten der Firma Siemens « Halske zugute kommen, auch für die große Anzahl der Friedhofsbeſucher, die ſehr [äufig dort hinausgehen, wird ſie eine große An⸗ nehmlichkeit bedeuten. Ich möchte dann noch auf die Aeußerung über die unerquicklichen Verhältniſſe zwiſchen der Firma Siemens « Halske und dem hieſigen Magiſtrat zu⸗ rückkommen. Es war vor Jahren ein offenes Ge⸗ heimnis, daß das Verhältnis tatſächlich geſpannt war, und auch hier iſt ſeinerzeit unwiderſprochen gerügt worden, daß gerade im Magiſtrat jemand geweſen ſei, der ausdrücklich erklärt habe, er wolle die In⸗ duſtrie hier in Charlottenburg ausräuchern. Das iſt in aller Munde geweſen. Wenn ich nicht irre, hat man den Herrn Stadtbaurat im Verdacht gehabt, der Urheber dieſer Aeußerung zu ſein. Ich weiß nicht, inwieweit das wahr iſt. Jedenfalls iſt das Tatſache, daß man damals der ganzen Entwicklung der Siemens & Halske⸗Werke und überhaupt der Er⸗ ſchließung der Wege dort große Schwierigkeiten machte. Unſere Stadtverwaltung war nicht immer gewillt, alles mögliche zu tun, um irgendwelche Ver⸗ kehrserleichterungen zu ſchaffen. Nur durch das ewige Drängen und Treiben der Stadtverordneten⸗ verſammlung iſt erſt etwas Poſitives zuſtande ge⸗ kommen. Bürgermeiſter Dr Maier: Meine Herren! Ich will der Stadtverordnetenverſammlung ihre Rechte abſolut nicht verkürzen und will auch alle Ruhmes⸗ taten der Stadtverordnetenverſammlung in der Glo⸗ riole erſcheinen laſſen, die ſie beanſpruchen kann. Sitzung vom 21. Januar 1914 Aber in dieſem Falle hat die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung um die Verbeſſerung der Verkehrsverhält⸗ niſſe nach dem Stadtteile von Spandau am Nonnen⸗ damm meines Erachtens in keiner Weiſe mehr Ver⸗ dienſte als der Magiſtrat. Wir haben vom erſten Tage an, als die Firma Siemens «& Halske den Wunſch ausgeſprochen hatte, eine Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe zu erzielen, alles getan, um das durchzuführen. Wir wollten urſprünglich den Nonnendamm regulieren und haben dann, als das nicht durchführbar war, weil die ungeheuren Koſten — es handelte ſich um einen Koſtenaufwand von mehr als einer Million Mark — nicht ohne weiteres beſchafft werden konnten, mit allem Nachdruck die Verhandlungen wegen Regulierung der Straße 45 geführt. (Stadtv. Wilk: Die Geſchichte mit der Brücke!) — Ich werde darauf gleich eingehen. — Die Herren, die über die Verhandlungen der Tiefbaudeputation unterrichtet ſind, werden mir zugeben, daß auch ge⸗ rade auf dieſem Gebiete alles geſchehen iſt, was ge⸗ ſchehen konnte. Sie werfen mir ein: die Geſchichte mit der Brücke. Meine Herren, es handelte ſich um den Bau des Fußgängerſtegs für die Firma Siemens & Halske. Dort haben wir lediglich unſere Intereſſen, nämlich die Intereſſen der Stadt Charlottenburg, wahrgenommen. Bisher iſt von den Herren, die uns Vorwürfe machen, nie die Frage aufgeworfen wor⸗ den: wie liegen denn die Intereſſen der Stadt Char⸗ lottenburg? Wir haben großes Intereſſe daran ge⸗ habt, in jener Gegend die Verfügungsfreiheit für uns zu behalten, und haben lediglich unter dieſem Ge⸗ ſichtspunkt unſere Wünſche geäußert, haben aber in keiner Weiſe etwa gegenüber der Firma Siemens & Halske ein Unfreundlichkeit begehen wollen. Das iſt alles von den zuſtändigen Deputationen unter Mitwirkung derjenigen Herren Vertreter der Stadt⸗ verordnetenverſammlung erörtert worden, die Sie mit Ihrem Vertrauen beehrt und in die Deputationen hineingeſchickt haben. Wir haben alſo nur nach objektiven Geſichtspunkten, einzig und allein nach dem Geſichtspunkte der Wahrnehmung der Intereſſen der Stadt Charlottenburg gehandelt. Es iſt uns gar nicht im Traume eingefallen, irgend jemand aus irgendwelcher Ranküne Schwierigkeiten zu bereiten. Wenn Sie ſich einſeitig informieren laſſen — die Firma Siemens & Halske ſelbſt wird Sie nicht infor⸗ mieren, ſie kann dieſe Behauptungen nicht aufſtellen und wird es auch nicht tun, aber von ſeiten einzelner Perſonen, die wahrſcheinlich nicht einmal ordentlich unterrichtet ſind —, dann bedaure ich das. Ich kann nur feſtſtellen, daß keine Unfreundlichkeiten begangen worden ſind, ſondern daß wir lediglich in Wahr⸗ nehmung berechtigter Intereſſen gehandelt haben. Ich will darauf im einzelnen nicht eingehen. Ich ſtelle aber anheim, meine Herren, wenn Sie es wünſchen, dieſe Sache einmal auf die Tagesordnung zu ſetzen. Dann werden wir Ihnen über jeden ein⸗ zelnen Punkt Rechenſchaft ablegen. Ich möchte bitten, daß endlich einmal mit dieſem Gerede auf⸗ gehört wird, das in keiner Weiſe begründet iſt. Antragſteller Stadtv. Dr Stadthagen (Schluß⸗ wort): Meine Herren! Die Ausführungen des Herrn Stadtbaurats könnten vielleicht ſo aufgefaßt werden, als wäre mein Antrag beſtellte Arbeit, als