14 zählt in vier Bezirken 864 Wähler: im Durchſchnitt ſollen alſo auf jeden einzelnen Bezirk 216 Wähler entfallen. Wir ſehen aber, daß in einem Bezirk 333 Wähler, in einem anderen aber nur 149 vor⸗ handen ſind. Das iſt ein ziemlich großer Unterſchied. Noch viel kraſſer tritt der Unterſchied in der 11. Wählerabteilung hervor. Dort haben wir im ganzen 7559 Wähler, die ebenfalls auf vier Wahl⸗ dezirke verteilt ſind. Der Durchſchnitt beträgt hier für den einzelnen Bezirk 1890 Wähler. Wir ſehen aber, daß z. B. der 1. Wahlbezirk in der II. Ab⸗ teilung 779 Wähler mehr hat, als der Durchſchnitt beträgt. Auch der 3. Bezirk weiſt ein Plus auf, während der 4. Bezirk um 619 Wähler hinter dem Durchſchnitt zurückbleibt. Sie werden zugelen müſſen, daß dieſe Verteilung wohl nicht als ein all⸗ gemeiner Ausgleich angeſprochen werden kann. Viel ſchlimmer ſieht es aber in der 1I1. Wähler⸗ abteilung aus. Hier finden wir einen Wahlbezirk, der eigentlich, wie jeder zugeben muß, in mindeſtens zwei, vielleicht auch drei Bezirke geteilt ſein müßte. In der III. Abteilung kommen 49 949 Wähler in Frage, die auf acht Wahlbezirke verteilt ſind, ſo daß der Durchſchnitt 6244 Wähler ergibt. Der 3. Wahl⸗ bezirk der 111. Abteilung umfaßt 9931 Wähler, d. h. ein Plus von 3687 Wählern gegenüber dem Durch⸗ ſchnitt. Der 2. Bezirk der III. Wählerabteilung umfaßt 7110 Wähler, alſo 866 mehr, als der Durch⸗ ſchnitt beträgt. Der 8. Bezirk und das iſt auch recht originell — umfaßt 4304 Wähler; er bleibt alſo um 1940 Wähler hinter dem Durchſchnitt zurück. Meine Herren, Sie ſehen an der Hand dieſes Materials, daß wir unter keinen Umſtänden mit dieſer Wahlbezirkseinteilung mehr operieren können, und es iſt dringend notwendig, daß hier eine Aende⸗ rung vorgenommen wird. Dieſe gewaltige Ver⸗ ſchiebung in der Stärke der einzelnen Bezirke wäh⸗ rend der letzten fünf Jahre mußte ja erfolgen, da Charlottenburgs Einwohnerſchaft ziemlich ſtark zu⸗ genommen hat. Im Jahre 1909 haben wir insae⸗ ſamt 48 087 Wähler gehabt, während im Jahre 1913 bereits 58 362 Wähler vorhanden waren, ſo daß hier alſo ein Zuwachs von 10 275 Wählern zu ver⸗ zeichnen iſt. Alſo, meine Herren, die Zahlen ſelbſt reden ohne weiteres für unſeren Antraa, ſo daß ich mich auf eine weitere Begründung nicht mehr einzulaſſen brauche. Aber ich möchte noch den Wunſch aus⸗ ſprechen, daß, wenn unſer Antrag angenommen wird — und ich ſetze ohne weiteres voraus, daß die ganze Verſammlung für ihn ſtimmen wird — dann aber auch unſere Bezirkseinteilung in Bezug auf die geo⸗ metriſche Verteilung ſoweit wie möglich überſichtlicher geſtaltet wird. Wir ſehen, daß z. B. der Wahl⸗ bezirk 5 in der inneren Stadt einen ganz unglück⸗ lichen Schnitt hat. Dieſe Winkel und EScken, die dort zu einem Bezirk zuſammengezogen ſind, laſſen ſich nach meinem Dafürhalten vermeiden, und der ganze Bezirk könnte beſſer und überſichtlicher geſtaltet werden. Das wäre das, was ich zur Begründung unſeres Antrages anzuführen hätte; ich möchte Sie bitten, ihn einſtimmig anzunehmen. (Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Stadtrat Seydel: Meine Herren! Als wir im Jahre 1909 das letzte Mal eine Neueinteilung der Wahlkreiſe vornahmen, haben wir ſchon damals für eine Zeit nach etwa ſechs Jahren eine weiſe noch erſt die Perſonenſtandsaufnahme vom Sitzung vom 21. Januar 1914 Nachprüfung der Einteilung für den Fall ins Auge gefaßt, daß ſie ſich durch eine Verſchiebung der Bevölkerung als nötig erwieſe; denn wir haben ſchon damals damit gerechnet, daß in gewiſſen peripher gelegenen Bezirken eine energiſche Vermehrung der Bevölkerung eintreten würde. Heute ſcheint mir der Antrag jedoch noch etwas verfrüht. Wir haben eben erſt die letzten Er⸗ gänzungswahlen hinter uns, und die nächſten Er⸗ gänzungswahlen finden erſt Ende 1915 ſtatt. Selbſt⸗ verſtändlich würde, wenn wir für die nächſten Ergänzungswahlen eine neue Einteilung vorſehen würden, was ich auch erwarte, doch zweckmäßiger⸗ Oktober 1914 abgewartet werden müſſen; denn es iſt doch angebracht, daß wir deren Ergebnis noch bei der Neueinteilung mit verwerten. Alſo wenn wir, was ich wohl annehmen kann, eine Neueinteilung vor⸗ nehmen werden, ſo wird das erſt Anfang des nächſten Jahres geſchehen können. Es iſt ja dann auch immer noch Zeit genug, die Neueinteilung für die nächſten Ergänzungswahlen zu erwarten. Im übrigen möchte ich zu den letzten Aus⸗ führungen des Herrn Vorredners noch bemerken, daß es in der Tat oft etwas ſchwierig iſt, die Bezirke ſo herauszubekommen, daß ſie möglichſt gleich ſind; denn wir haben uns bisher bei der Abgrenzung der Wahlbezirke möglichſt an die der Stadtbezirke ge⸗ halten. Es hat das ja auch etwas für ſich: denn die Stadtbezirke ſind eine bekannte Einteilung, die wohl bei allen ſtädtiſchen Veranſtaltungen, wo es ſich um die Abgrenzung von Bezirken handelt, zugrunde ge⸗ legt werden, und es iſt erwünſcht, daß auch hier die Bezirksgrenzen innegehalten werden. So kommt es denn, daß man da hin und wieder etwas verzwickt abgrenzen muß, um eine möglichſt gl e i ch m ä ß i g e und gerechte Einteilung herauszubekommen. Stadtv. Otto: Meine Herren! Ich habe im Namen meiner Freunde die Erklärung abzugeben, daß wir dem Antrag zuſtimmen. Auch wir können nicht verkennen, daß ſich ſeit der letzten Wahlbezirks⸗ einteilung Verſchiebungen in Charlottenburg gezeigt haben, die in gewiſſen Bezirken eine Minderung des Wahlrechts zur Folge haben. Ich denke dabei vor allem auch an den 3. Bezirk der III. Ahteilung, den Herr Kollege Gebert hier beſonders erwähnt hat. Was die beiden Wünſche angeht, die Herr Kollege Gebert ausgeſprochen hat, daß einmal mög⸗ lichſt gleiche Kopfzahlen in jedem Bezirt vorhanden ſein mögen und daß anderſeits jeder Einzelbezirk möglichſt ein in ſich abgeſchloſſenes Gan zes darſtellen ſoll, ſo wird auch Herr Kollege Gebert nicht verkennen können, daß ſich dieſe beiden Forderungen unter Um⸗ ſtänden gegenſeitig ausſchließen können. Ich glaube, wenn man vor einem ſolchen Gegenſatz ſteht, ſo wird es richtig ſein, doch der gleichen Kopfzahl vor dem geographiſch abgerundeten Wahlbezirk den Vorzug zu geben. Ob es nötig iſt, daß der Magiſtrat den (Krundſatz befolgt, den Herr Stadtrat Seydel eben er⸗ wähnt hat, die Stadtbezirke, wie ich ihn verſtanden habe, unter allen Umſtänden als ausſchlag⸗ gebend anzuſehen, möchte mir zweifelhaft erſcheinen. Auch meine Freunde haben den Wunſch, daß dieſe Wahlkreiseinteilung, wenn ſie neu vorgenom⸗ men wird, möglichſt gerecht erfolgt, und wir ſehen die größte Gerechtigkeit in einer möglichſt gleichen Kopfzahl der einzelnen Bezirke der betreffenden Ab⸗ teilung. Ich glaube, Herr Stadtrat Seydel hat den