Sitzung vom 4. Februar 1914 er iſt alſo ſo meſen iſt. (örtt vor) Wenn Sie die Prozentſätze für Wilmersdorf, Schöne⸗ berg und Neukölln vergleichen, ſo ſind ſie weſentlich höher; ſie finden in Neukölln faſt das vierfache an prozentualem Zuwachs, in Schöneberg ungefähr das zweteinhalbfache, in Berlin⸗Wilmersdorf aber das ſechsfache. Neben dieſen bedeutſamen Faktoren wirken naturgemäß auf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe eines Steuerjahres einer ſo großen Stadtgemeinde andere wirtſchaftliche Momente ſehr weſentlich ein, ja, man kann zum Teil ſagen, daß andere wirtſchaftliche Mo⸗ mente direkt urſächlich dieſe Bevölkerungszahl beein⸗ fluſſen. Ich betone das ſpeziell in bezug auf die Ver⸗ hältniſſe des Grundſtücksmarktes. eine Herren, der Grundſtücksmarkt iſt ein heikles Thema. Aber ich möchte hierbei betonen, daß wir nicht allein diejenigen ſind, die unter dieſen Ver⸗ 4 zu leiden haben, ſondern dieſe üblen Zu⸗ ſtände auf dem Grundſtücksmarkt ſind nicht lokaler, ſondern leider ganz allgemeiner Natur. Die Gründe hierfür liegen auf den verſchiedenſten Gebieten; e⸗ ſind zum Teil geſetzliche, zum Teil wirtſchaftliche Gründe. Ich empfehle Ihnen, einen in dieſer Be⸗ ziehung ſehr intereſſanten Bericht, der in den letzten Tagen erſchienen iſt, nämlich den Bericht des Vereins der Berliner Grundſtücks⸗ und Hypothekenmakler, zur Kenntnis zu nehmen. Daraus kann man einen ſehr guten Ueberblick über den Grundſtücksmarkt gewinnen. Die freiwilligen Veräußerungen ſind danach in den letzten ſechs Jahren — es ſind die Jahre 1907 und 1913 zu Grunde gelegt — um 66% zurückgegangen. Meine Herren, das iſt erſtaunlich. Allerdings muß ich bemerken, daß das Jahr 1907 für die Veräußerun⸗ gen ganz beſonders günſtig geweſen iſt. Ich erinnere Sie daran, daß damals überall das Geſpenſt der Wert⸗ zuwachsſteuer umging und infolgedeſſen maſſenhafte Auflaſſungen und Umſätze erfolgten. Aber ſelbſt wenn man dieſes anormal günſtige Jahr nicht zu Grunde legt, ſo werden Sie in keinem anderen Jahr einen derartigen Rückgang finden. Es ſind lediglich 305 Millionen Mark umgeſetzt worden. Die nächſt kleinere Ziffer findet ſich im Jahre 1908 mit 570 Millionen. Auf der anderen Seite ſind die Zwangsverſteige⸗ rungen, wie Ihnen bekannt iſt, ganz koloſſal ge⸗ ſtiegen. niedrig, wie er überhaupt noch nicht ge⸗ (Rufe: Leider!) — Meine Herren, das „Leider“ wird jedenfalls von allen beſtätigt werden. — Die Zwangsverſteigerungen find in der gleichen Zeit um 190% geſtiegen, und wenn man da das letzte Jahr betrachtet, ſo iſt es vielleicht in der Summe das ungünſtigſte, aber in der Anzahl der Fälle erheblich günſtiger; ſpeziell für Charlottenburg ſtellen ſich da die Verhältniſſe Gott ſei Dank inſofern günſtiger, als im Jahre 1913 nur 215 gegen 289 Zwangsverſteigerungen im Jahre 1912 ſtattgefunden haben; immerhin eine geradezu bedroh⸗ liche Anzahl. Ebenſo liegt es auf dem Baumarkt. Neubauten ſind nur wenig entſtanden. Wenn wir im Jahre 1911 noch die ſtolze Ziffer von 3092 gehabt haben, ſo haben wir im letzten Jahre überhaupt nur noch rund 1200 Neubauten. Auch das iſt ein Tiefſtand, wie er ſeit Iangem nicht dageweſen iſt. Freilich muß man da⸗ 39 bei berückſichtigen, daß nach der Statiſtik des Woh⸗ nungsmarktes eine ſehr große Anzahl von Wohnungen leer ſtand. Es iſt daher eine Beſſerung für den Grundbeſitz inſofern eingetreten, als naturgemäß die Zahl der leer ſtehenden Wohnungen ſtark zurück⸗ gegangen iſt. Sie wiſſen ja, daß man hier in Char⸗ lottenburg nahezu auf eine Prozentzi gekommen iſt, bei der man faſt von einem Mangel an Klein⸗ wohnungen ſprechen könnte. Meine Herren, neben dieſen Verhältniſſen, die im Jahre 1913 doch mindeſtens recht troſtlos geweſen ſind, haben wir ſehr oft Klagen über Arbeitsloſigkeit gehört und ſehr darunter zu leiden gehabt; denn daß die Arbeitsloſigkeit auf das Steuerergebnis nachteilig einwirkt, iſt ſelbſtverſtändlic. Die Ausfälle an Steuern, die ſich gerade im letzten Vierteljahr be⸗ merkbar machen, werden deshalb ſehr erheblich ſein. Dazu kamen die politiſchen Verhältniſſe, die Bal⸗ kanwirren und der überaus ſteife Geldmarkt! Alle dieſe Dinge mußten naturgemäß lähmend auf die Geſchäfte wirken! Ich erinnere Sie an den Rück⸗ gang der Geſchäfte im Bank⸗ und Börſenweſen, in der Vermittlung, im Export, ja, ich kann Ihnen, nachdem wir ja jetzt ſchon ungefähr vier Wochen der Veran⸗ lagungszeit hinter uns haben, aus der Steuererfah⸗ rung heraus ſagen, daß es wohl kaum ein einziges Gewerbe gibt, das durchgängig im Jahre 1913 beſſere Erträge gehabt hätte. In einzelnen Gewerben ſind ſehr erhebliche Verluſte zu verzeichnen und im großen und ganzen kann man ſagen, daß faſt überall gerin⸗ gere Gewinne als in den zum Teil allerdings recht guten Jahren 1911 und 1912 erzielt worden ſind. Meine Herren, nach dieſen allgemeinen Bemer⸗ kungen, die ich vorausſchicken mußte, um Sie ge⸗ wiſſermaßen nicht zu überraſchen, wird es Sie abſolut nicht wundern, wenn die Ergebniſſe der Steuern im Jahre 1913 wahrſcheinlich — bei uns ebenſo wie wohl wo anders — nicht günſtig ſind. Wir werden bei den Steuern ziemlich ſtarke Mindererträgniſſe haben. Wir hatten z. B. die Umſatzſteuer mit 1 100 000 M. ein⸗ geſetzt, werden aber weſentlich weniger einnehmen. Ich taxiere, daß wir da mindeſtens einen Ausfall von 300 000 % haben werden. Ein gleicher Ausfall mindeſtens ſteht jedenfalls auch bei der Einkommen⸗ ſteuer zu erwarten, und auch die Grundſteuer wird etwas zurückbleiben. Alles in allem, glaube ich, wer⸗ den wir uns damit vertraut machen müſſen, daß der Steueretat mit einem Minus von ungefähr 700 000 Mark abſchließen wird. Als erfreulich möchte ich hervorheben, daß die Wertzuwachsſteuer mit dem Betrage, mit dem wir ſie eingeſtellt haben, nämlich mit 150 000 ℳ., aufge⸗ kommen iſt, ja, daß wir wahrſcheinlich über dieſen Betrag hinaus noch 100 000 ℳ mehr einnehmen wer⸗ den. Bis zum Jahresſchluß iſt ſonſt auf dem Ge⸗ biet der Steuern eine weſentliche Aenderung nicht zu erwarten; denn wie ich ſchon vorhin andeutete, kommen im letzten Vierteljahr die Ausfälle der frühe⸗ ren Vierteljahre zur Ausfallsſtellung. Wenn auch vielleicht noch bei der Umſatzſteuer einige Beträge in die Kaſſe hineinfließen, ſo werden auf der anderen Seite, wie geſagt, ſehr ſtarke Abgänge zu er⸗ warten ſein. Gegenüber dieſem weniger erfreulichen Bilde kann ich Ihnen aber ein recht erfreuliches an die Wand malen, wenn ich über das Elektrizitätswerk ſpreche. Dieſes Werk, von dem wir immer geſagt haben, daß es noch einmal die Erträgniſſe der Gas⸗