40 anſtalt überflügeln wird, hat ſich ſehr ſchön und ſehr gut entwickelt; wir ſind diesmal in unſeren ſehr hoch⸗ geſchraubten Erwartungen nicht getäuſcht worden. Das Werk hat die volle Stromabgabe, die wir er⸗ wartet haben, erreicht, und wenn auch nicht weitere große Ueberſchüſſe über den Etatsvoranſchlag zu ver⸗ zeichnen ſein werden, ſo können wir doch wohl mit Sicherheit annehmen, daß hier die Balance erreicht wird. Nicht ganz dasſelbe Günſtige kann ich von der Gasanſtalt ſagen. Meine Herren, die Gasanſtalt iſt immer das feinſte Barometer für die wirtſchaftliche Entwicklung, und ehe ſich noch irgendwo anders in einer ſtädtiſchen Verwaltung ein Abflauen auf wirt⸗ ſchaftlichem Gebiete bemerkbar macht, zeigt es ſich bereits bei der Gasanſtalt. Das iſt eine alte Er⸗ fahrung, die Sie, wenn Sie in der Statiſtik Jahr⸗ zehnte zurückgehen, immer wieder bewahrheitet fin⸗ den werden. So hat es ſich auch diesmal erwieſen, daß die Gasanſtalt zu allererſt den Rückgang anzeigte und daß infolgedeſſen wahrſcheinlich ein Ausfall von 5 Millionen chm Gas zu verzeichnen ſein wird. Daß das ungünſtig auf das Ergebnis ein⸗ wirkt, iſt ſelbſtverſtändlich, und wir werden deshalb vorausfichtlich bei der Gasanſtalt eine Unterbilanz zu erwarten haben. Im ganzen aber iſt das Re⸗ ſultat mit Rückſicht darauf, daß auch Erſparniſſe ein⸗ treten werden, jedenfalls nicht ſo ſehr erheblich. Dieſen hauptſächlichen Mindererträgniſſen gegen⸗ über, meine Herren, werden noch weitere Ausgaben von Ihnen in der Armenverwaltung und in der Straßenreinigung verlangt werden. Daß in der Armenverwaltung noch eine erhebliche Vorlage Ihrer wartet, werden Sie wohl als ſelbſtwerſtändlich be⸗ trachtet haben; denn Arbeitsloſigkeit und Armen⸗ verwaltung gehen Hand in Hand. Es iſt daher gar nicht zu verwundern, daß der Armenetat größere An⸗ forderungen ſtellt. Auf der anderen Seite ſind aber Erſparniſſe in den verſchiedenſten Verwaltungen zu verzeichnen, und was der einen Seite nachteilig ge⸗ weſen iſt, hat ſelbſtverſtändlich der anderen zum Vor⸗ teil gereicht. Aus dem teuren Geldmarkt z. B. hat ſelbſtredend die Finanzverwaltung großen Nutzen gezogen. Alles in allem wollen wir hoffen, daß die Er⸗ trägniſſe, die in unſerem Geſamtetat für 1913 ein⸗ geſtellt ſind, auch aufkommen, daß alſo die Balance hergeſtellt wird. Jedenfalls iſt von einem weſent⸗ lichen Ueberſchuß wohl kaum die Rede; den werden wir für das Jahr 1913 nicht zu erwarten haben. (Stadtv. Otto: Hört, hörtl) Aber, meine Herren, das hat uns im Magiſtrat nicht abgehalten, trotzdem die Anſätze für den Etat des Jahres 1914 mit einem gewiſſen Optimismus auszuwählen. In bezug auf das Steuergebiet be⸗ merke ich zunächſt folgendes. Bei der Einkommenſteuer haben wir uns ein⸗ mal geſagt, daß das zwar ungünſtige Jahr 1913 einen Rückſchlag ergibt, daß aber doch ein Teil unſerer größten Steuerzahler — das ſind die großen Kauf⸗ leute — mit einem Durchſchnittserträgnis zu rechnen hat und daß die Jahre 1911 und 1912, wie ich vor⸗ hin erwähnte, recht fette Jahre geweſen ſind. Die Folge davon wird ſein, daß der Abgang an Steuern bei dieſen Zenſiten nicht zu erheblich ſein wird. Auf der anderen Seite haben wir aber damit gerechnet — und ich glaube, dieſe Rechnung wird allgemein auf⸗ gemacht —, daß die Steuerveranlagungskommiſſton Sitzung vom 4. Februar 1914 mit Rückſicht darauf, daß zurzeit der Wehrbeitrag, ch⸗ die Vermögensangaben und die Einkommenſteuer ge⸗ prüft werden, in der Lage ſein wird, erheblichere Er⸗ träge gegenüber den Vorjahren herauszuziehen. (Sehr richtig!) Denn was wo anders erwartet wird, glauben wir von den Staatsbürgern Charlottenburgs auch erwarten zu dürfen, (Heiterkeit) daß nämlich eine große Anzahl unter ihnen ſein wird, die in früheren Jahren zurzeit der Steuerdeklarationen gewiſſe Teile ihres Einkommens vergeſſen hatten, (Heiterkeit) und daß dieſe nun mit Rückſicht auf den berühmten § 68, den Generalpardon, in dieſem Jahre ihr bürger⸗ liches Gewiſſen reinigen und deshalb höhere Angaben zur Steuerdeklarierung machen werden. Immerhin wird das natürlich ein Betrag ſein, der gewiſſe Grenzen nicht überſchreiten wird, und wenn mir heute bereits eine Zeitungsnotiz gezeigt worden iſt, nach der in einer anderen Großſtadt Milliarden an Vermögen feſtge⸗ ſtellt worden ſind, ſo habe ich darauf nur zu erwidern, daß das höchſtens Schätzungen ſein können. Meine Herren, die allgemeine Friſt für die Abgabe der Wehr⸗ beitragserklärung iſt am 31. Januar abgelaufen, für ſehr zahlreiche große Zenſtten ſteht die Friſt noch aus, und infolgedeſſen iſt es unmöglich, daß irgend ein Menſch der Welt aus irgendeiner Großſtadt heute bereits verkünden kann: die Ergebniſſe zum Wehr⸗ beitrag ergeben ſo und ſo viele Milliarden, wie es heute in einem geleſenen Blatte ſchon geſchehen iſt. (Sehr richtigl) Auch die Realſteuern haben wir mit einem ge⸗ wiſſen Optimismus betrachten zu müſſen geglaubt. Zunächſt haben wir bei der Umſatzſteuer einen kleinen Abſchlag vorgenommen, wir haben 200 000 ℳ weniger eingeſtellt. Wir glauben aber bei der Umſatzſteuer wie bei der Wertzuwachsſteuer und auch der Grund⸗ ſteuer, daß der leichtere Geldſtand eine gewiſſe Bele⸗ bung des Marktes herbeiführen wird. Ganz beſonders glauben wir das deshalb annehmen zu können, weil, wie ich Ihnen vorhin geſagt habe, die Depreſſion eine lange Zeit gedauert hat und weil Kräfte am Werk ſind, auf geſetzlichem Gebiet Aenderungen zu ſchaffen, ſodaß auf dieſe Weiſe wohl zu hoffen ſteht, daß auch das Privatkapital wieder herangezogen wird. Dieſe Hoff⸗ nung haben wir gehegt, obgleich die Statiſtik zurzeit allerdings noch zeigt, e 3chn Beſſerung bisher nicht zu verſpüren iſt. Die 1 der Bauerlaubniſſe, die ja der Beſſerung immer vorhergehen, iſt noch ſehr niedrig gehalten; ſie bewegt ſich auf dem Niveau des vergangenen Jahres. Im vorigen Jahre waren es 88, in dieſem Jahre 81, im Jahre 1911 aber die doppelte Zahl. Immerhin glauben wir, daß man die Realſteuern nicht zu peſſimiſtiſch betrachten ſoll. Wir haben die Wertzuwachsſteuer unverändert eingeſtellt, und ich möchte bei dieſer Gelegenheit noch einen Punkt berühren, über den in der Stadtgemeinde vielfach geſprochen worden iſt. Mitglieder dieſer Ver⸗ ſammlung ſowie ſonſtige angeſehene Bürger der Stadt haben Eingaben an die Verwaltung dahin gerichtet, man möge die Wertzuwachsſteuer aufheben; dann r