50 weſentlich geringeren Mitteln als bisher auszukom⸗ men, daß ſogar hierdurch vielleicht noch eine kleine Steigerung bedingt wird. Immerhin werden wir uns im Etatsausſchuß über dieſen Punkt weiter un⸗ terhalten können. Einen kleinen Effekt haben wir vielleicht bei der Krankenhausverwaltung geſehen. Der Herr Kämmerer ſprach zwar von einer Erhöhung. Ja, die Ausgaben ſind allerdings höher geworden; ich habe aber auch geſehen, daß die Einnahmen ebenfalls höher gewor⸗ den ſind, und zwar um einen größeren Betrag, und ich kann hier zu meiner Befriedigung feſtſtellen ich weiß nicht, ob ich darin recht habe, der Herr Kämmerer ſcheint aber zu nicken —, daß der Abſchluß bei der Krankenhausverwaltung um etwa 64 000 günſtiger iſt als früher. (Sehr richtig!) Wenn man nämlich die Ausgaben und Einnahmen zuſammennimmt, dann ſieht man, daß wir in der Tat im nächſten Jahre mit unſerem Krankenhaus⸗ etat um 64 600 ℳ günſtiger daſtehen werden. Das iſt ein kleines erfreuliches Moment, aber allerding⸗ nicht von aroßer finanzieller Wirkung, weil dieſer Betrag wieder aufgezehrt wird durch die Summen, die wir für die ſtärkere Verſicherung unſerer Ange⸗ ſtellten ſelber geben müſſen. Sodann hat der Etat eine ganz erhebliche Stei⸗ gerung dadurch erfahren, oder vielmehr, er wird ſie dielleicht erfahren durch die Erhöhung der Pronin ialſteuern. Es handelt ſich da um eine Summe von über 200 000 ℳ. Auch das iſt ein allgemeines Moment, das der Regierung ſehr zu denken geben müßte. Man redet ſo viel von dem Ausgleich in den großen Gemeinden, z. B. bei der Schullaſten. Ja, ich glaube, wenn man von dem Schulausgleich ſpricht, ſo iſt das für künftige Zeiten vielleicht ein Schreckgeſpenſt gerade für die Stadt Charlottenburg. Aber dann muß die Regierung doch auch daran denken, wie dieſe Provinzialausgaben einige große Vororte in einer Weiſe belaſten, daß ſie ihren Etat vollſtändig in Unordnung bringen. Hier muß doch ſehr wohl daran gedacht werden, wie Abhilfe geſchaffen werden kann. Die Schwierigkeit liegt ja daran, daß Berlin ſelber zu den Provinzialabgaben nicht beizutragen hat. Berlin iſt bekanntlich aus der Provinz ausgeſchieden; gewiſſe Abſtandsbedingun⸗ gen ſind wohl damals formuliert worden, immerhin iſt dabei in keiner Weiſe Rückſicht genommen worden und konnte auch nicht Rückſicht genommen werden auf die Entwicklung, die in der Provinz in den letzten Jahren ſtattgefunden hat. Meine Herren, ſelbſtver⸗ ſtändlich hat die Hälfte der Bewohner von Groß⸗ Berlin, nämlich Berlin ſelbſt, an der Erhaltung der Provinzialchauſſeen genau dasſelbe Intereſſe wie die Vororte, und ich glaube, es wird ſehr im Etatsaus⸗ ſchuß zu überlegen ſein, ob wir nicht in Form eines Antrages an die Regierung nach der Richtung heran⸗ treten, die Geſetzgebung in irgendeiner Weiſe zu re⸗ vidieren. Des weiteren ſind ja die Folgen der ſchlechten Finanzlage von dem Herrn Kämmerer ſchon ſehr ein⸗ gehend geſchildert worden, namentlich was den Bau⸗ markt und dieſe Fragen anlangt. Ich möchte dar⸗ auf nicht weiter eingehen. Selbſtverſtändlich haben dieſe Verhältniſſe auch ihre Wirkung auf unſere Ge⸗ werbebetriebe, auf das Elektrizitätswerk und ſchließ⸗ Sitzung vom 4. Februar 1914 lich auch auf das Gas⸗ und das Waſſerwerk, auf die Ladeſtraßen, Stätteplätze uſw. Bei dieſer Sachlage wird man trotz aller Freude darüber, daß das Elek⸗ trizitätswerk gut abſchließt, doch nicht an der Frage dergemiſcht⸗wirtſchaftlichen Betriebe ganz vorbei gehen können. Es erſcheint mir nicht ausgeſchloſſen, daß von manchem etwa auch für uns ein Hilfsmittel darin geſehen werden könnte; mög⸗ licherweiſe wird von irgendeiner Seite im Ausſchuß eine derartige Anregung gegeben werden. Meine Herren, ich möchte hier in der Oeffentlichkeit betonen, daß ich da ganz anderer Anſicht bin, und möchte von vornherein alle Verſuche, nach der Richtung hin eine Aenderung vorzunehmen, zurückweiſen. Ich tue das aus einem ganz beſtimmten Grunde, den Sie gleich erfahren werden. Die Herren, die für gemiſcht⸗wirt⸗ „ſchaftliche Betriebe eintreten, gehen meines Erachtens von einer falſchen Vorausſetzung aus, nämlich von der unrichtigen Annahme, daß die Leitung von großen Werken, wenn ſie nicht in ſtädtiſchen oder ſtaatlichen Händen iſt, tatſächlich eine individualiſtiſche ſei. Aber die Leitung der großen Werke iſt heute durch⸗ aus nicht mehr eine individualiſtiſche, ſondern eine allgemein aſſoziative, und deshalb kann eine Kom⸗ mune, kann eine Stadt einen derartigen großen Be⸗ trieb genau ſo gut leiten wie eine Aktiengeſellſchaft und dergleichen. Allerdings gebe ich zu — und das werden wir, glaube ich, im Etatsausſchuß erörtern müſſen —, daß eine gewiſſe Schwerfälligkeit des ſtädtiſchen Betriebs gegenüber dem Betrieb einer Aktiengeſellſchaft oder einer andern Geſellſchaft vor⸗ handen iſt. Aber es wird ſich fragen, ob es nicht im Rahmen der Städteordnung ſehr wohl möglich iſt, dieſe Schwierigkeiten zu beheben. Dabei möchte ich auch noch auf einen andern Punkt aufmerkſam machen. Wir müſſen dahin kom⸗ men, daß dieſe Betriebe, die wir haben, tatſächlich mehr abwerfen, als es jetzt der Fall iſt. Zu dieſem Zwecke wird es nötig ſein, den leitenden Perſönlich⸗ feiten in gewiſſen Punkten vielleicht eine freiere Ent⸗ ſchließungsmöglichkeit zu geben. Die Konjunk⸗ tur muß in jedem Monat bei ſolchen Betrieben ausgenutzt werden, und das wird ſich wohl auch im Rahmen der ſtädtiſchen Ver⸗ waltungsart ermöglichen laſſen. 5 Ferner wird es nötig ſein, bei dieſen werbenden Betrieben, ſpeziell beim Elektrizitäts⸗ und beim Gas⸗ werk, darauf zu ſehen, daß man ihre Ergebniſſe, ihre Benutzung ſteigert, in dem man das Petro⸗ leum noch mehr als bisher verdrängi. Dadurch, daß wir Gasautomaten eingeführt haben, indem wir ſie jedem, vor allem auch dem kleinen Publikum, umſonſt zur Verfügung ſtellten, haben wir es ermöglicht, daß auch die weniger vermögenden Leute ſich der Gasbeleuchtung bedienen. Bisher iſt es aber nicht möglich geweſen, dasſelbe mit der Elek⸗ trizität zu erreichen, und ich bedaure das außerordent⸗ lich. (Sehr richtig!) Gerade in unſerer weniger bemittelten Bevölkerung iſt ein großer Widerſtand gegen die Einführung der Gasbeleuchtung vorhanden, der ganz naturgemäß iſt. Die Arbeiter, die wenig zu Hauſe ſind, die Frau wie der Mann, und ihre Kinder allein zu Hauſe laſſen müſſen, widerſtreben natürlich der Einführung einer Beleuchtung, bei der die Gefahr vielleicht noch größer