Sitzung vom 4. Februar 1914 iſt als beim Petroleum, wenn die Kinder unbeauf⸗ ſichtigt zu Hauſe bleiben. Dieſes Moment, das bei der Gasbeleuchtung ſehr ins Gewicht fällt, kommt bei der Einführung der Elektrizitätsbeleuchtung über⸗ haupt nicht in Betracht, und daher muß unſer Be⸗ ſtreben dahin gehen, das elektriſche Licht dem Publi⸗ kum leichter zugänglich zu machen. Zurzeit iſt das nicht möglich. (Sehr richtig!) Man wird ſich fragen müſſen, ob nicht von der Elektrizitätsin duſtrie etwas Ahnliches eingeführt werden kann, wie es die Gasin duſtrie mit den Gasauto⸗ maten getan hat. (Sehr richtig!) Nun komme ich zu der Frage der Steuern und Abgaben, ſowie der Balanzierung des Etats. Zunächſt bedaure ich mit meinen Freunden ganz beſonders, daß die Grundbeſitzer, bei allen wohl⸗ wollenden Worten, die der Herr Kämmerer geſprochen har, doch in der Kanaliſationsabgabe von 1,0 auf 1,2% geſteigert werden ſollen. Es muß unſere Aufgabe ſein, darauf zu ſehen, daß dieſer Punkt im Etat eine Aenderung erfährt. Auf der andern Seite werden Sie dann vielleicht ſagen: „Ja, dann können wir doch aber — und das wird der Kollege Stadt⸗ hagen jedenfalls wollen — nicht auf 100% herunter⸗ kommen.“ Herr Kollege Wöllmer hat ja bereits an⸗ gedeutet, wie der Etatsausſchuß doch in der Lage ſein wird, in manchen Punkten Aenderungen im Etat her⸗ beizuführen. Ich möchte auch noch einige beſondere Möglichkeiten vorbringen. Zunächſt ſtimme ich dem Kollegen Wöllmer nicht darin bei, daß wir die Bismarckſtraßen⸗Anleihe, ſo⸗ weit ſie 5 Millionen umfaßt, unbedingt bereits in dieſen ordentlichen Etat mit einer Ablöſung von 100 000 ℳ jährlich übernehmen müſſen. Ich glaube, die Lage bei dem Bismarckſtraßen⸗Unternehmen iſt heute noch nicht ſo zu überſehen, daß man unbedingt mit einem Defizit von 5 Millionen rechnen muß. Ich glaube nicht, daß der Herr Kämmerer uns auf Eid und Gewiſſen verſichern kann, daß die vielen Grund⸗ ſtücke, die wir in der Nähe des Kaiſerdamms und außerdem in der Bismarckſtraße haben, ſo wenig brin⸗ gen werden, daß wir zu dieſem Defizit kommen. Wir können die Entwicklung der nächſten 5 bis 8 Jahre — in dieſer Zeit werden vielleicht Verkäufe getätigt wer⸗ den — heute noch nicht überſehen, (Sehr richtig!) und deshalb kann man ſehr wohl ſagen: über dieſe Frage wollen wir vielleicht nach einem Jahre reden. Weiter iſt bei dem Elektrizitätswerk ein Poſten eingeſtellt worden, und zwar, wenn ich nicht irre, im ordentlichen Etat, nämlich der Bau eines neuen Ver⸗ waltungsgebäudes. Ich glaube, daß mit dieſem Neu⸗ bau doch vielleicht noch gewartet werden könnte. Sollte ich mich in bezug auf die Etatiſierung dieſes Poſtens geirrt haben, daß er für den ordentlichen Etat nichts ausmachen würde, (Zuruf: Jawohl, Extraordinarium!) dann würden vielleicht doch an anderen Stellen beim 51 Elektrizitätswer? Aenderungen möglich ſein. Ich glaube aber nicht, daß ich mich geirrt habe. (Zuruf: Anleihel) Im übrigen wird aber auch zu bedenken ſein, ob bei den werbenden Unternehmungen die Einkaufs⸗ wie die Verkaufsſätze richtig eingeſtellt ſind. Eine kleine Aenderung an dieſen Raſten macht ja recht viel Geld aus; eine Aenderung von 5 Pfg. gibt gleich im Hand⸗ umdrehen 100 000 ℳ., eventuell noch mehr. Wenn die Kohlenpreiſe zurzeit auch noch nicht zurückgegan⸗ gen ſind, ſo iſt es doch bei der ganzen Lage auf dem Kohlenmarkt nicht ausgeſchloſſen, daß ſie im Laufe des Sommers weſentlich heruntergehen werden. Nun gebe ich zu, daß die Verwaltung ihre Einkäufe zum großen Teil vorher hat tätigen müſſen; immerhin ſind doch nicht ſo viel Vorräte vorhanden, daß nicht noch neue Kaufabſchlüſſe in Frage kämen, mit denen man warten kann, bis die Preiſe niedriger ſind. — Dieſe Einzelheiten werden ja im Ausſchuß beſprochen wer⸗ den müſſen. Sollte es möglich ſein, den Satz von 110% wie⸗ der auf 100% herabzudrücken, ſo würden meine Freunde das aufs wärmſte begrüßen. Wir glauben nicht, daß dies der Enwicklung von Charlottenburg ſchaden wird. Andrerſeits würden wir ſehr wohl der Erhöhung zuſtimmen können, wenn wir ſicher wüßten, daß Berlin, daß Wilmersdorf und andere Vororte ebenfalls dieſen Satz einführen werden. (Sehr richtigl) Aber die Sache liegt doch wohl anders. Nach vielem, was man gehört hat, ſcheint Wilmersdorf gar keine Neigung dazu zu haben. Gerade Wilmersdorf iſt aber ein ſcharfer Konkurrent von Charlottenburg, und wenn das noch hätte bewieſen werden müſſen, dann hat es der Herr Kämmerer uns nachgewieſen, der heute davon geſprochen hat, daß der Zuzug nach Wilmers⸗ dorf im letzten Jahre um 6 %, zu uns nach Char⸗ lottenburg aber nur um 0,8 % geſtiegen iſt. (Hört! hört!) Das gibt doch zu denken. Meine Herren, Sie werden vielleicht ſagen: das war ja trotz der 100%. Nein, da müſſen Sie eins nicht vergeſſen: ſeit Jahren hat der Magiſtrat geſagt, in Charlottenburg müſſen die Gemeindeſteuern auf 110% erhöht werden. Ich habe vor einem Jahre mein Bedauern darüber ausgeſpro⸗ chen, daß bereits vor der Veröffentlichung des Etats Anfang Januar in die Preſſe hineinlanziert wurde: in Charlottenburg wird die Gemeindeeinkommenſteuer auf 110% erhöht. Das iſt ſehr ſchädlich. Denn ge⸗ rade in dieſer Zeit, kurz nach dem 1. Januar, haben ſehr viele Leute ihre Wohnungen in Berlin gekündigt und ſuchen ſich nun einen Vorort, in den ſie hinüber⸗ ziehen wollen. Ich weiß nicht, welchen Zweck es haben ſoll, unſere Pläne vorzeitig zu enthüllen. (Sehr richtig!) Das habe ich im vorigen Jahre bedauert und tue es diesmal. Die Wirkung der Magiſtratserklärung: wir müſſen auf 110% gehen, ſehe ich in dem großen Zu⸗ zug nach Wilmersdorf, und es wird ſehr zu überlegen ſein, ob wir dieſen Schritt tun ſollen. Die Frage, ob wir auf über 100% gehen, iſt durchaus kein noli me tangere für mich; es iſt lediglich eine Frage der Klug⸗