Sitzung vom 26. Das ſind liberale Worte, denen wir heute die Tat folgen laſſen. (Stadtv. Hir ſch: Liberale Worte?1) — Jawohl, gewiß (Stadtv. Hirſch: Wöllmerſche Worte!) — und in dem Sinne liberale Worte! (Heiterkeit. — Stadtv. Hir ſch: Zitieren Sie nur richtig, was ich geſagt habe!) — Herr Kollege Hirſch, ich zitiere hier nach dem Wortlaut des ſtenographiſchen Berichts, (Stadtv. Hir ſch: Und laſſen das aus, was Ihnen nicht paßt!) und zwar die Stelle, die Sie ausgelaſſen haben, (Stadtv. Hir ſch: Sie laſſen das andere aus!) offenbar, weil ſie Ihnen nicht gepaßt hat. (Stadtv. Hir ſch: Nein!) Was meinen Freund Bergmann angeht, ſo hat er die Worte, die der Herr Kollege Hirſch hier an⸗ geführt hat, geſprochen. Aber wir meinen eben, daß die Geſtalt, die die Steuervorlage durch die Beratun⸗ gen des Etatsausſchuſſes gewonnen hat, eine ſo weſentlich verbeſſerte im Sinne der Ausführungen des Herrn Kollegen Bergmann iſt, daß auch dieſe Ausführungen durch die Ausſchußberatung ihre volle Erfüllung gefunden haben. (Sehr richtig!) Der Herr Kollege Hirſch hat ſelbſt anerkennen müſſen, daß der Ertrag der Steuer durch die Beſchlüſſe des Ausſchuſſes ganz weſentlich vermindert worden iſt. Nun, wenn der Herr Kollege Hirſch das anerkennt, ſo liegt doch darin, daß der Ausſchuß eine durchaus ſegensreiche Tätigkeit im Sinne der Ausführungen meines Freundes Bergmann ausgeübt hat. Der Herr Kollege Zander hat auch geglaubt, ſich die liberale Fraktion etwas vornehmen zu müſſen. Wenn ich nicht wüßte, daß Herr Kollege Zander für gute Ratſchläge völlig unzugänglich iſt, (Heiterkeit) würde ich ihm den Rat geben, die Rede, die er hier gehalten hat, doch im Kreiſe ſeiner engeren Freunde, die nach ſeiner eigenen Erklärung nicht einmal alle gegen die Steuer ſtimmen, zu halten. (Sehr richtig! Sehr gut!) Solange Herr Kollege Zander es nicht erreichen kann, daß ſeine Ausführungen im Kreiſe ſeiner engeren Freunde ſo wirken, ſie zu ſeiner Meinung zu kehren, müſſen wir uns ſeine Belehrungen ebenſo höflich wie entſchieden verbitten. be⸗] (Heiterteit und Sehr gut! — Stadtv. Zander: Ganz gleichgültig!) Februar 1914 73 — Daß Ihnen das ganz gleich iſt, das überraſcht mich nicht. (Heiterkeit.) Ich habe etwas Aehnliches vorhin ſchon angedeutet, und es iſt meinerſeits nur die Höflichkeit, wenn ich Ihnen nicht mit gleicher Münze heimzahle. Meine Herren, der Herr Kollege Zander fing ſehr intereſſant mit einer Definition deſſen an, was Politik ſei, und ſo ziemlich zum Schluß hat er dann eine zweite Definition gebracht über das, was Libera⸗ lismus ſei. Die erſte Definition hat Herr Kollege Zander ſelbſt preisgegeben; die zweite, die offenbar von ihm ſelbſt herrührt, kann ich getroſt dem Urteil dieſer Verſammlung überlafſen. (Heiterkeit und Sehr gut!) Gerade Herr Kollege Zander ſcheint uns nicht geeigner, eine zutreffende Definition über das Weſen des Liberalismus zu geben. (Sehr gut!) Es wäre ihm vielleicht zu wünſchen, daß er ſich auf näherliegende Gebiete beſchränkt (Heiterkeit) und beiſpielsweiſe die Proteſtliſten, auf die er mit ſo großer Emphaſe hier hingewieſen hat, indem er ſagte, mehr denn 10 000 Unterſchriften von Char⸗ lottenburger Bürgern ſtänden darunter, wenigſtens in Stichproben einmal daraufhin durch⸗ geſehen hätte, wie dieſe Charlottenburger Bürger aus⸗ ſehen. Meine Herren, ich habe hier ein einziges Blatt, das Stück Nr. 49, und da will ich Ihnen fol⸗ gendes doch nicht vorenthalten. Eine Unterſchrift — das iſt noch harmlos — ſtammt aus der Innsbrucker Straße 25, (Zuruf: Wo liegt denn die?) die nicht in Charlottenburg liegt. Eine zweite ſtammt aus der Reichenberger Straße 34, (Heiterkeit) alſo in Berlin. Es kommt aber noch viel beſſer. (Heiterkeit.) Eine ganze Menge von Unterſchriften trägt einfach die Bemerkung: Berlin. Ich zähle hier allein ſechs in dieſer einen Liſte. (Zuruf: Berlin W., Tauentzienſtraße!) Eine weitere Unterſchrift ſtammt aus Schöneberg. (Heiterkeit.) Dann aber ſind hier Unterſchriften: erſtens eine aus Malmö. (Große Heiterkeit.) Ich nehme an, das iſt Malmö in Schweden. 4 (Erneute Heiterkeit.)