Sitzung vom 26. laſſen. Das geht ja nun ſehr weit, und ob die Char⸗ lottenburger Stadtverordnetenverſammlung gewillt ſein wird, denſelben Weg zu gehen, iſt mir ſehr fraglich. 5 (Zuſtimmung und Heiterkeit.) Immerhin wird aus den dortigen Erfahrungen doch vielleicht das eine oder andere auch für die Art unſerer Verwaltung zu entnehmen ſein. Einen Schritt in ähnlicher Richtung haben wir ja bereits durch die Zu⸗ ſammenlegung der Einziehung der Gelder uſw. ge⸗ macht, und ich hoffe, daß, ſoweit ſich noch irgendwie Schwierigkeiten ergeben, auf dieſem Weg weiter fort⸗ geſchritten wird. Im Etatsausſchuß iſt übrigens da⸗ von geſprochen worden, daß weſentliche Schwierig⸗ keiten in Charlottenburg nicht aufgetreten ſind. Dann hatte ich auf einen andern Punkt, nämlich darauf hingewieſen, daß es von Wichtigkeit wäre, den Betrieb unſeres Elektrizitätswerkes nach der Richtung noch zu erweitern, daß die Elektrizität in denjenigen Haushaltungen eingeführt würde, wo zurzeit Petro⸗ leum verwendet wird. Dieſem Gedanken ſteht ja im Wege, daß die Inſtallation bei elektriſchen Anlagen teilweiſe von dem betreffenden Hausbeſitzer, zum Teil von den Mietern zu übernehmen und zu tragen iſt, und daß die Beträge dafür recht hoch ſind. Ich habe damals gebeten — und ich erneuere dieſen Wunſch, näher ſind wir im Ausſchuß auf die Frage nicht ein⸗ gegangen —, daß der Magiſtrat nach dieſer Richtung hin Erwägungen anſtellt. Ich habe zufällig vor einigen Tagen geleſen, daß in Berlin in der Tat ſchon nach dieſer Richtung hin vorgegangen wird, allerdings nicht von der ſtädtiſchen Verwaltung oder den ſogenannten ſtädtiſchen Elektrizitätswerken, ſondern, ſoviel ich aus der Zeitungsnotiz geſehen habe, von privaten Unter⸗ nehmern. Man wird auch davon vielleicht lernen können. Dieſe Unternehmer übernehmen die In⸗ ſtallationskoſten bis zur Lampe vollkommen, über⸗ nehmen auch die Aufſtellung der Elektrizitätszähler bei einem gewiſſen entſprechend feſtgeſetzten Tarif für den Strom. Das wäre der Weg, den ich damals zur Ueber⸗ legung geſtellt habe, und es wird ſich ja herausſtellen, ob man ihn in Charlottenburg in ähnlicher Weiſe wird gehen können. Von der Stellung von Anträgen ſehe ich ab; das ſind Sachen, die reiflich erwogen werden müſſen. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Meine Herren! Ich möchte nur erklären, daß. die Erwägungen, die uns der Herr Vorredner ans Herz gelegt hat, den Magiſtrat ſchon dauernd beſchäftigen und daß wir natürlich, wenn die Zeit gekommen ſein ſollte, eventuell mit Anträgen an Sie herantreten werden. Was den Verſuch von Bielefeld betrifft, ſo möchte ich den allerdings nicht als abſolut nach⸗ ahmenswert hinſtellen. Er iſt mir ſehr wohl bekannt, da ich mich gerade mit dieſer Frage ſchon öfters be⸗ ſchäftigt habe. Der Verſuch von Bielefeld geht darauf hin, daß bei ſämtlichen Werken zunächſt die rein kauf⸗ männiſche Buchführung eingeführt und das Etats⸗ recht der Stadwwerordnetenverſammlung vollkommen ausgeſchaltet wird: denn die Etats der Werke von Bielefeld erſcheinen ſämtlich nur mit ihren Abſchluß⸗ zahlen in dem allgemeinen Etat. Ich weiß nicht, ob die Stadwerordnetenverſammlung von Charlotten⸗ burg ſo ohne weiteres bereit wäre, auf dieſes Etats⸗ recht Verzicht zu leiſten. Februar 1914 81¹ (Die Verſammlung ſtellt den Sonderetat Nr. 4 — Elektrizitätswerk — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf S. 48 der Vorlagen angegebenen Aenderungen jfeſt und beſchließt gleichzeitig nach dem Antrage des Etatsausſchuſſes: Der Magiſtrat wird erſucht, zu erwägen, ob ſich eine Herabſetzung des Tarifes für Elektrizitäts⸗ zähler in der unterſten Klaſſe von 12 ℳ auf 9 %% empfiehlt.) Vorſteher mehr zum Dr. Frentzel: Wir kommen nun⸗ Sonderetat Nr. 5. Gaswerke. Berichterſtatter Stadtv. Protze: Meine Herren! Der Etatsausſchuß empfiehlt Ihnen, den Sonder⸗ etat Nr. 5, Gaswerke, mit folgenden Aenderungen anzunehmen: erſtens, die Ausgabe im Ordinarium Abſchnitt 19 Nr. 15 — Verzinſung barer Haft⸗ gelder 23 400 %ℳ — wird auf 27 300 ℳ erhöht und im Abſchnitt 21 Nr. 1 iſt der Reingewinn rechneriſch feſtzuſtellen. In der Einnahme Abſchnitt 3 Nr. 7 ermäßigt ſich der Verkaufserlös für Koks uſw. von 2 496 204 %ℳ um 130 000 ℳ auf 2 366 204 ℳ. In der Ausgabe des Extraordinariums Abſchnitt 4 Nr. 1 erhöht ſich die Verzinſung der zurückzuzahlenden Haftgelder von 18 000 ℳ auf 19 000 ℳ,; unter Nr. 2 erhöht ſich der Beſtand von 73 198,35 ℳ auf 76 098,35 %ℳ. In der Einnahme des Erxtraordi⸗ nariums Abſchnitt 4 Nr. 2 erhöhen ſich die Zinſen für hinterlegte Haftgelder von 23 400 ℳ auf 27 300 ℳ. Meine Herren, ich bitte Sie, mit dieſen Aenderungen den Etat zu genehmigen. Stadtv. Vogel: Meine Herren! Ich möchte bitten, daß bezüglich der Neueinrichtung von Gas⸗ anlagen Erwägungen zum Zwecke der beſſeren Ver⸗ teilung der Koſten in der gleichen Weiſe angeſtellt werden, wie es eben bei dem Elektrizitätswerk ausge⸗ ſprochen worden iſt, daß ſich alſo der Magiſtrat mehr 90 den Koſten von neuen Zuleitungen in die Häuſer eteiligt. Berichterſtatter Stadtv. Protze: Meine Herren! Das geſchieht ſchon länger, als es beim Elektrizitäts⸗ werk der Fall iſt; denn meiſtens werden ſchon in den Hinterhäuſern ſogar noch Leitungen für den An⸗ ſchluß von Kochapparaten frei gelegt. Auch wenn Sie z. B. einen Automaten haben, bekommen Sie auch noch ſämtliche Röhren gelegt. Meiner Anſicht nach iſt die Gasanſtalt bereits ſo entgegenkommend, daß ſie gar nicht weiter gehen kann. Stadtv. Vogel: Ja, das iſt ja ganz ſchön, daß auch ſchon Kocheinrichtungen für die Hinterhäuſer angelegt werden; aber die Hauptſache ſind doch die Koſten für die Zuleitung von der Straße aus. Dieſe ſollen die Betreffenden allein tragen und ſogar gleich vorſchießen. Vorſteher Dr Frentzel: Einen Antrag haben Sie nicht geſtellt, ſo weit ich Sie habe verſtehen können? Stadtv. Vogel: Doch, den Antrag, daß man unterſucht, ob da nicht ebenſo gut Erleichterungen möglich ſind, wie man es bei den elektriſchen Leitungen beabſichtigt. 5 2