90 Magiſtrats, von dieſer Poſition ohne weitere ſach⸗ liche Begründung einfach 10 000 ℳ herunterzuſtrei⸗ chen, zugeſtimmt. Das hat der Magiſtrat im Ma⸗ giſtrat beſorgt, und das hat der Etatsausſchuß im Etatsausſchuß beſorgt. Stadtv. Schwarz (perſönliche Bemerkung): Dem Herrn Bürgermeiſter möchte ich erwidern, daß ich meine Haltung keineswegs für inkonſequent halten kann. Da ich im Rahmen einer perſönlichen Be⸗ merkung aber nicht ausführen kann, welche Gegen⸗ ſätze in der Beurteilung der finanziellen Erforder⸗ niſſe innerhalb des Magiſtrats vorliegen, ſo muß ich leider darauf verzichten, den Beweis dafür jetzt an⸗ zutreten. Vorſteher Dr Frentzel: Ich halte es für zweck⸗ mäßig, die Poſition durch Abſtimmung zu erledigen, nachdem Sie den Schluß der Debatte herbeigeführt haben. (Die Verſammlung nimmt die Reſolution des Etatsausſchuſſes mit großer Mehrheit an.) Wir kommen nun zur Poſition Abſchnitt 3 Nr. 8 — Nachhilfeunterricht. Die Geſchäftslage iſt die, daß vorliegen: der Antrag Ahrens, Bade und Genoſſen, der Antrag des Magiſtrats, der wieder vom Kollegen Jaſtrow als beſonderer Antrag aufgenommen iſt, die Magiſtratspoſition in Höhe von 50 000 ℳ wiederher⸗ zuſtellen, und endlich der Antrag des Etatsausſchuſſes, die Poſition auf 40 000 ℳ zu bemeſſen. Wir werden ſo abſtimmen, daß wir von dem weiteſtgenhenden An⸗ trag ausgehen, dem ſozialdemokratiſchen. Wird dieſer angenommen, iſt damit der andere Antrag er⸗ ledigt. Wir der Antrag Jaſtrow angenommen, ſo erübrigt ſich die Abſtimmung über den Antrag des Etatsausſchuſſes. (Die Verſammlung lehnt den Antrag der Stadt⸗ verordneten Ahrens, Bade und Genoſſen ab und nimmt den Antrag Jaſtrow mit großer Mehrheit an, wodurch der Antrag des Etatsausſchuſſes erledigt iſt.) Nun hat der Herr Kollege Stadthagen noch das Wort gewünſcht zu Poſition Ausgabe Abſchnitt 1 Nr. 1. Stadtv. Dr Stadthagen: Meine Herren! Der Magiſtrat hat hier eine Reihe Lehrer⸗ und Lehre⸗ rinnenſtellen, die die Stadtverordnetenverſammlung vor einiger Zeit ſchon bewilligt hat, nicht in den Etatsentwurf eingeſtellt. Wir müſſen ja immer die Stellen möglichſt lange vorher beſchließen, damit die nötigen Kräfte herangezogen werden können. Nach⸗ dem der Magiſtrat die Sache geprüft hat, iſt er, wie ich aus den Verhandlungen entnommen habe, zu der Annahme gelangt, daß § Lehrerſtellen und 4 Lehre⸗ rinnenſtellen entbehrt werden können. Die Folge dieſer Aenderung der früheren Beſchlüſſe würde lediglich ſein, daß vorübergehend, wie uns mitge⸗ teilt iſt, etwas mehr Schüler in einigen Klaſſen vor⸗ handen ſein würden, als die normale Zahl betragen ſoll, nämlich als 45. Meine Herren, ich kann die pädagogiſchen Gründe, die hierfür ſprechen, unter allen Umſtänden an einer Klaſſenzahl von 45 feſtzuhalten, nicht ſo hoch einſchätzen, daß ich die ſtarke finanzielle Aen⸗ derung, die eine Reduktion der Schülerzahl auf 45 be⸗ 4 würde, nunmehr ohne weiteres akzeptieren önnte. — 4 Sehr richtigi) Sitzung vom 26. Februar 1914 Meine Freunde ſind entſchieden der Anſicht, daß die Stadtverordneten⸗ verſammlung hier nicht dem Magiſtrat in den Arm fallen ſollte, wo der Ma⸗ giſtrat eine Sparſamkeit in der Ver⸗ waltung beabſichtigt. (Sehr richtig!) Der Magiſtrat kann uns mit einem gewiſſen Recht bei künftigen Gelegenheiten vorhalten, wenn wir einmal ſparen, wenn wir uns einmal nach der Decke ſtrecken, uns etwas einſchränken wollen, auch auf Koſten einer vielleicht ſachlich wünſchenswerten Ein⸗ richtung: wenn wir einmal ſparen wollen, dann fallt ihr uns in den Arm, dann hindert ihr uns daran und ſtellt wieder eine höhere Poſition ein! (Sehr richtig!) Dieſem Vorgehen können ſich meine Freunde unter keinen Umſtänden anſchließen. Aber auch ſachlich halten wir die Gelegenheit für durchaus nicht gegeben, um hier eine Aenderung des Etatsentwurfs herbeizuführen. Wir ſehen darin nicht ein pädagogiſches Unglück, wenn vorüber⸗ gehend in einer Klaſſe ſtatt 45 Kinder 50, 49 oder 51 ſitzen. Das haben wir alle, glaube ich, auch auf den höheren Schulen miterlebt, ſoweit wir da waren. Wir ſind zu 60, über 60 und zu 50 in den Klaſſen ge⸗ weſen, und geſchadet hat uns das allen wohl auch nichts. Es wird hier auch den wenigen Schülern, die in dieſe Lage jetzt hier in Charlottenburg kommen werden, wahrſcheinlich in ihrer geiſtigen Entwicklung nichts ſchaden. Nun haben ſich daraus, daß der Antrag eines Kollegen, den ich hier nicht nennen darf, dort im Ausſchuß mit 8 gegen 7 Stimmen angenommen iſt, finanzielle Mehrergebniſſe ergeben im Betrage von einigen 10 000 ℳ, wie auf einer anderen Seite der Vorlage ausgeführt iſt. Ich möchte doch dringend warnen, bei der jetzigen Lage des Etats derartig vorzugehen, daß man hier unter allen Umſtänden Prinzipien reitet. Man ſoll auch bei ſolchen Sachen nicht Prinzipien reiten, ſoll unter Umſtänden auch mal von den Prinzipien abgehen und ſich vorüber⸗ gehend einmal etwas mehr einrichten können. Ich bitte Sie daher im Namen meiner Freunde, dem Ausſchußantrag hier nicht zuzuſtimmen, ſon⸗ dern den Entwurf des Etats, wie er vom Magiſtrat uns vorgelegt worden iſt, wieder herzuſtellen und die 8 Lehrer und 4 Lehrerinnenſtellen wieder zu ſtreichen. Vorſteher Dr Frentzel: Sie beantragen, die Po⸗ ſition auf 2 664 385 %ℳ herabzuſetzen? (Stadtv. Dr Stadthagen: Jawohl, und eine ganze Reihe anderer Aenderungen auch noch, die ſich von ſelbſt ergeben!) Stadtv. Dr. Borchardt: In der vorhergehenden Diskuſſion hat Herr Kollege Dr Stadthagen geſagt, daß die Sparſamkeit ihn und ſeine Freunde nie ver⸗ anlaſſen könnte, die pädagogiſchen Geſichtspunkte außer Acht 02 laſſen. Das war vorhin. Jetzt hier bei dieſer Gelegenheit, in ſeiner zweiten Rede ſagt er: hier will der Magiſtrat ſparen, und da dürfen wir ihm nicht in den Arm fallen, ſodaß er nicht ſparen kann, auch wenn ſchließlich die pädagogiſchen