128 aber ich möchte doch bitten, mich in Zukunft in ſo⸗ zialpolitiſchen Fragen nicht mit dem Kollegen Stadthagen in einem Atemzuge zu nennen. (Heiterkeit) Herr Kollege Dr Stadthagen ſagt, es ſei eine Ueberſpannung des Tarifgedankens, wenn man ver⸗ lange, daß auch Notſtandsarbeiten zu Tariflöhnen be⸗ zahlt werden. Das haben wir gar nicht verlangt. Der Herr Bürgermeiſter hat ausdrücklich dem Herrn Kol⸗ legen Dr Stadthagen gegenüber erklärt, daß ich geſagt habe: wenn es ſich um Notſtandsarbeiten handle, dann wäre es etwas ganz anderes. Selbſt wenn hier Notſtandsarbeiten vorgelegen hätten, bleibt die Tat⸗ ſache beſtehen, daß gelernte Arbeiter verlangt wurden. Wenn ſich Herr Kollege Dr Stadthagen angeſichts der Ausführungen, die er jetzt gemacht hat, als war⸗ men Freund der Tarifverträge hinſtellt, dann kann ich ich nur ſagen: Gott beſchütze mich vor meinen Freunden! (Sehr gut! bei den Sozialdemokraten). Bürgermeiſter Dr. Maier: Meine Herren! Ich möchte in tatſächlicher Beziehung noch folgendes feſt⸗ ſtellen. Im vorliegenden Falle hatte der Arbeits⸗ nachweis angeregt, dieſe Arbeiten aus ſeinen Fonds ausführen zu laſſen. Er hat nicht für laufende ſtädti⸗ ſche Arbeiten gelernte Arbeiter verlangt, ſondern hat die Abſicht gehabt, arbeitsloſen gelernten Arbeitern Ar⸗ beitsgelegenheit zu ſchaffen, die er ihnen ſonſt ander⸗ weit nicht nachweiſen konnte. Sie erſehen auch hier⸗ aus, daß die Sache ungünſtigſtenfalls ein Mißver⸗ ſtändnis iſt und weiter nichts. Ich glaube, wir können die Angelegenheit hiermit als erledigt be⸗ trachten. Vorſteher Dr Frentzel: Die Sache iſt erledigt. — Meine Herren, ich muß Ihre Geduld wegen des Sitzung vom 11. März 1914 vorher gewählten Ausſchuſſes noch einmal in An⸗ ſpruch nehmen. Eins der in den Ausſchuß gewählten 13 Mitglieder, nämlich Herr Kollege Zander, wünſcht auch nicht, an den Arbeiten des Ausſchuſſes teilzu⸗ nehmen. Es wird an ſeiner Stelle Herr Kollege Panſchow vorgeſchlagen. — Widerſpruch erfolgt nicht; Herr Kollege Panſchow iſt gewählt. Damit iſt die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung erledigt. Ich möchte Ihnen noch von einer Anfrage Kennt⸗ nis geben, die hier eingegangen iſt; ſie lautet: Iſt der Magiſtrat in der Lage, auf Grund des Ortsſtatuts gegen Verunſtaltung auf den ſchleunigen Ausbau des Romaniſchen Hauſes an der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Gedächtnis⸗Kirche zu dringen? Wenzke, Neumann und verſchiedene andere Herren. Zweitens iſt ein Antrag eingegangen, der fol⸗ genden Wortlaut hat: Magiſtrat wird erſucht, geeignete Schritte zu ergreifen, damit die poſtaliſchen Verhältniſſe der Stadtteile Alt⸗Weſtend und Spandauer Berg verbeſſert werden. (Stadtv. Wilk: Und der Berliner Straße!) — Der Antrag, den ich verleſen habe, lautet nicht ſo. — Unterzeichnet iſt der Antrag von den Herren Kollegen Dr Stadthagen, Dr Crüger und einer Reihe anderer Herren. Ich nehme an, daß der Magiſtrat dieſe Anfrage nicht gleich beantworten wird; ſie wird alſo in der ge⸗ wöhnlichen Weiſe ihre Erledigung finden. Damit ſchließe ich die öffentliche Sitzung. (Schluß der Sitzung 8 Uhr 3 Minuten.)