Deputation entſchieden werden könnte. Sitzung vom 25. März 1914 an den Lyzeen gleichgeſtellt zu werden. Sie weiſen darauf hin, daß die Bürgermädchenſchule demnächſt als Mittelſchule anerkannt werden würde. Der Ma⸗ giſtrat hat uns im Petitionsausſchuß mitgeteilt, daß die Anerkennung noch von einer Reviſion der Schule abhänge. Wann dieſe Reviſion ſtattfinden werde, könne man heute nicht überſehen; es iſt möglich, daß ſie bald erfolgt, es iſt aber auch möglich, daß ſie ſich noch weiter hinzieht. Jedenfalls wurde anerkannt, daß bei einer etwaigen Gleichſtellung der Bürgermädchen⸗ ſchule mit den Mittelſchulen ſeitens der Regierung eine neue Sachlage für die Schule geſchaffen wäre und daß es dann am Platze wäre, die Frage zu prüfen, ob dadurch die Gehaltsverhältniſſe des Rektors der Schule, der allerdings hier bei dieſer Pe⸗ tition nicht direkt beteiligt iſt, ſowie der Lehrer und Lehrerinnen eine Aenderung erfahren müßten. Meine Herren, dieſe Prüfung wird jedenfalls ſeinerzeit vom Magiſtrat vorgenommen werden. Wir können zurzeit nichts anderes tun, als dem Magiſtrat die Petition als Material zu überweiſen. Aber ich bemerke dabei: nicht als Material bei der Durchſicht des Normaletats, ſondern als Material ſchlechtweg; denn dieſe Petition hat mit der geſamten Gehalts⸗ regulierung der Beamtenſchaft an ſich nichts zu tun. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes.) Meine Herren, die Vorſchullehrer Charlotten⸗ burgs bitten, mit den ordentlichen und techniſchen Lehrern an höheren Lehranſtalten für Knaben im Ge⸗ halt und ſonſt gleichgeſtellt zu werden. Sie weiſen darauf hin, daß die Vorſchullehrer hin und wieder z. B. als Turnlehrer bei der Hauptanſtalt heran⸗ gezogen würden und dafür dann ein höheres Gehalt erhielten. Bei welcher Stundenzahl dieſes höhere Gehalt eintritt, konnte im Petitionsausſchuß noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden; es waren dar⸗ über verſchiedene Anſichten vorhanden. Der Magi⸗ ſtrat wird aber die Sache genau prüfen. Der Herr Magiſtratsvertreter erklärte im Ausſchuß, daß, wenn etwa ein Vorſchullehrer nur drei Stunden Turnunter⸗ richt an der Hauptanſtalt erteile, dafür aber eine entſprechend geringere Zahl an der Vorſchule gebe, ſich daraus nicht etwa höhere Gehaltsanſprüche recht⸗ fertigen würden. Das würde ja in der Tat auch eine gewiſſe Animoſität unter den Lehrern erzeugen lönnen, es würde leicht möglich ſein, daß dadurch Un⸗ ſtimmigkeiten eintreten. Im übrigen war ſich der Petitionsausſchuß darin einig, daß eine Klarſtellung und eventuelle Aenderung der geſamten Verhältniſſe doch nur im Rahmen der Durchſicht des Normaletats möglich wäre. Nun haben aber die Vorſchullehrer gleichzeitig den Antrag geſtellt, in Zukunft möchten nur ſolche Vorſchullehrer angeſtellt werden, die entweder die Mittelſchullehrerprüfung, die Turnlehrerprüfung oder die Geſanglehrerprüfung beſtanden haben. Sie weiſen darauf hin, daß das ſchon jetzt häufig der Fall wäre, daß man es alſo ruhig allgemein verlangen könnte. Dann würde tatſächlich jeder Grund fortfallen, ihnen nicht das gleiche Gehalt zu gehen wie den Lehrern an den Lyzeen. 2 Meine Herren, der Petitionsausſchuß war ſich darüber klar, daß dieſe Frage nur in der zuſtändigen Dieſe An⸗ gelegenheit, die ja mit der Durchſicht des Normaletats allerdings auch nichts zu tun hat, muß losgelöſt von dem übrigen für ſich betrachtet werden, und der Aus⸗ 133 ſchuß ſchlägt Ihnen daher vor, dieſen Teil der Petition dem Magiſtrat ſchlechthin als Material zu überweiſen, während im übrigen die Petition dem Magiſtrat als Material für die Durchſicht des Normaletats über⸗ wieſen werden ſoll. (Die Verſammlung beſchließt entſprechend dem Antrag des Ausſchuſſes.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir gehen über zu III. Petition des Auguſt Krebsund Gen., bet r. Unterſt ützung der Klockowſchen privaten höheren Mädchenſchule. Berichterſtatter Stadtv. Mosgau: Meine Herren! Wenn ich gezwungen ſein werde, für den Antrag des Petitionsausſchuſſes zur Petition des Augunſt Krebs und Gen. Ihre Aufmerkſamkeit ein klein wenig länger in Anſpruch zu nehmen, ſo ge⸗ ſchieht es deshalb, weil ich mir darüber klar bin, daß die Annahme des PNetitionsausſchußantrages für ſpä⸗ ter gewiſſe Konſequenzen für die Stadtverwaltung haben kann. Auguſt Krebs und Gen. haben eine mit 181 Un⸗ terſchriften bedeckte Petition an die Stadtverord⸗ netenverſammlung eingereicht und bitten darum, dem Lyzeum des Fräulein Klockow, Berliner Straße 39, eine ausreichende Unterſtützung durch die Stadt zu⸗ teil werden zu laſſen. Die Herren führen in ihrer Pe⸗ tition nicht aus, warum die Schule des Fräulein Klockow in eine Lage gekommen ſei, daß ſie einer Unterſtützung bedürfe, ſondern ſie beſchäftigen ſich nur mit dem Zuſtande, der eintreten würde, wenn Fräu⸗ lein Klockow in olge ihrer traurigen finanziellen Lage genötigt ſein würde, jetzt zu Oſtern die Pforten ihres Lyzeums zu ſchließen. Die Herren führen aus, daß die Stedt für jede Schülerin eines ſtädtiſchen Lyzeums im Durchſchnitt 130 %ℳ Zuſchuß zahle. Sie weiſen darauf hin, daß das Eingehen der Klockow⸗ ſchen Schule etwa 400 junge Mädchen ihrer Unter⸗ richtsſtätte berauben würde, und ſie meinen, daß außer der Einrichtung einer neuen Schule dann auch der hohe, viele tauſend Mark betragende Zuſchuß für den Unterricht der jungen Mädchen notwendig wer⸗ den würde. Sie beſchäftigen ſich ferner damit, daß eine Kalamität für die Charlottenburger Einwohner, die ihre Töchter zurzeit auf jener Schule haben, ent⸗ ſtehen würde, wenn dieſe Anſtalt plötzlich einginge. Meine Herren, was iſt nun dieſe Schule des Fräulein Klockow? Es iſt eine Anſtalt, die ſeit langen Jahren in Charlottenburg beſteht und als Lehranſtalt einen guten Ruf genießt; denn von allen von mir befragten Perſonen habe ich gehört, daß es eine gute Schule ſei. Die heutige Situation des Fräulein Klockow iſt aus den Akten nicht erſichtlich; ich habe aber Gelegenheit gehabt, mich über die Ange⸗ legenheit zu informieren, und ich kann hier im Plenum mit Zuſtimmung des Fräulein Klockow ſelbſt mitteilen, daß die finanzielle Situation des Unternehmens derartig iſt, daß eine Weiterführung der Schule zurzeit für Fräulein Klockow ausgeſchloſſen iſt. Wenn ich die Zahlen kaufmänniſch gruppieren ſoll, dann muß ich ſagen, daß das Gewinn⸗ und Ver⸗ luſtkonto der Schule im Jahre 1913 mit einem Minus von 12 000 ℳ abgeſchloſſen hat; Fräulein Klockow hat alſo bei dieſem Gewerbebetrieb — das iſt es ja doch — 12 000 ℳ zugeſetzt. Das Bilanz⸗ konto der Schule hat mir nicht vorgelegen; aber nach einigen Mitteilungen, die mir aeworden ſind, iſt das