Sitzung vom 25. März 1914 drei Vierteln verpflichtet ſind. Bei einigen Kommu⸗ nen, darunter fällt auch wieder Charlottenburg, iſt ferner ein Ausgleich des Altersunterſchiedes zwiſchen den Militär⸗ und Zivilanwärtern durch die Beſoldung derart getroffen, daß den Zivilanwärtern erſt nach Er⸗ reichung eines beſtimmten Lebensjahres, den Militär⸗ anwärtern dagegen von vornherein das etatsmäßige Anfangsgehalt gezahlt wird. So zahlt Charlotten⸗ burg den Zivilanwärtern das etatsmäßige Aſſiſtenten⸗ gehalt erſt mit dem Beginn des 27. Lebensjahres, das Sekretärgehalt erſt mit dem Beginn des 31. Lebens⸗ jahres. Ferner kommt den Militäranwärtern mit Familie noch beſonders zugute, daß hier Familien⸗ zulagen bis zu 600 %ℳ jährlich neben der Beſoldung gezallt werden. Solche Familienzulagen kennt weder der Staat noch das Reich. E⸗s liegt danach ſowohl in rechtlicher als auch in tatſächlicher Beziehung kein Grund vor, die für Staat und Reich geltenden Vorſchriften über die Anrechnung von Militärdienſtzeit auf das Beſoldungsdienſtalter allgemein auf die Kommunen, insbeſondere auch nicht auf Charlottenburg auszudehnen. Die vorliegende Frage hat, wie ich in formeller Beziehung hervorheben möchte, den Petitionsausſchuß bereits vor zwei Jahren, im Jahre 1911, beſchäftigt. Es iſt damals genau die gleiche Petition von den Mi⸗ litäranwärtern eingereicht und ſie iſt ſeinerzeit dem Magiſtrat als Material überwieſen worden, und zwar für die Berückſichtigung bei der nächſten Reviſion des Normaletats. Dort befindet ſie ſich gegenwärtig noch. Deshalb meine ich, daß ſowohl aus materiellen wie aus formellen Gründen der Beſchluß, den der Peti⸗ tionsausſchuß gefaßt hat, nämlich mit Rückſicht darauf, daß eine gleiche Petition dem Magiſtrat bereits als Material überwieſen iſt, zur Tagesordnung überzu⸗ gehen, begründet iſt. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Netitionsausſchuſſes.) Vorſteher Dr. Frentzel: Wir gehen über zu 1., Petirion des Bereins Kalſer⸗ Friedrich⸗Dahlmannſtraße betr. Stra⸗ ßenbahnverkehr in der Kaiſer⸗Fried⸗ rich ſt raße. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren! Seit einigen Monaten wird die Kaiſer⸗Friedrich⸗ Straße von den Straßenbahnlinien 98 und 133 durch⸗ fahren. Dieſe beiden Linien enden an der Berliner Straße, ſodaß man keine direkte Verbindung mit dem Norden der Stadt und der Siemensſtadt hat. Da auf dieſen beiden Linien keine Umſteigebillets ausgegeben werden, muß man über die Berliner Straße hinüber⸗ gehen und dort eine der nach dem Norden unſerer Stadt führenden Linien benutzen und einen neuen Nickel opfern. Der Verein Kaiſer⸗Friedrich⸗Dahl⸗ mannſtraße bittet nun, daß dieſe beiden Linien über die Berliner Straße hinaus verlängert werden. Ferner wünſchen die Petenten, daß die Wil⸗ mersdorfer Straße von den Linien 5, 8 und 10 ent⸗ laſtet wird und dieſe drei Linien oder einige andere ſtatt durch die Wilmersdorfer Straße durch die Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße geführt werden. Dieſe Wünſche ſind ja an und für ſich berechtigt. Die Tiefbau⸗ und Verkehrsdeputation hat deshalb be⸗ ſchloſſen, mit der Straßenbahngeſellſchaft einmal dar⸗ über in Unterhandlungen zu treten, daß die Linien 135 98 und 133 verlängert werden, zum zweiten, daß die Linie Nr. 8 durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße geleitet wird, aber erſt dann, wenn die Linie 2, die jetzt am Stadtbahnhof Charlottenburg am Eingange der Kai⸗ ſer⸗Friedrich⸗Straße endet, bis Halenſee, zum Hen⸗ riettenplatz, durchgeführt wird. Der Petitionsausſchuß hat auch die Wünſche der Petenten für berechtigt anerkannt und bittet Sie, dieſe Petition dem Magiſtrat als Material für die Ver⸗ handlungen zu überweiſen. Ich bitte Sie, demgemäß zu beſchließen. Stadtv. Wilk: Meine Herren!⸗ Wir können dieſer Petition nur unſer wärmſtes Intereſſe ent⸗ gegenbringen und den Magiſtrat bitten, ihr doch nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Die proviſoriſche Fortführung der Linie 164 nach den Siemenswerken hat ſchon jetzt gezeigt, daß damit doch der Verkehrs⸗ miſere nach den Siemenswerken und dem Nonnendamm wenigſtens einigermaßen Rechnung getragen wird. Wer heute ſchon früh morgens um ½8 bis ¼9 und 9 Uhr den Verkehr beobachtet, der kann bemerken, daß die Straßenbahnwagen mit zwei großen Anhängern vollkommen beſetzt ſind. Auch während des Tages kann beobachtet werden, daß die Straßenbahn Nr. 164 nicht leer durch den Nonnendamm bzw. die Straße Nr. 45 fährt, ſondern auch da iſt noch ein verhältnis⸗ mäßig lebhafter Verkehr vorhanden, und wir glauben, auch ſicherlich, daß, wenn die Große Berliner Straßen⸗ bahngeſellſchaft die Linien 98 und 133 in der gleichen Richtung weiter führen würde, auch die Rentabilität dieſer Linien weſentlich beſſer gewährleiſtet werden würde, als das vielleicht augenblicklich der Fall iſt. Es iſt ja ſchon ſeinerzeit durch die Straßenbahngeſell⸗ ſchaft behauptet worden, daß die Linie durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße mit unbeſetzten Wagen fahren würde. Das trifft ja zum Teil zu; dieſem Uebelſtand würde aber mit dem Augenblick abgeholfen werden, wo man dieſe beiden Linien ebenfalls nach den Siemens⸗ werken hinausführte. Ich möchte aber bei dieſer Gelegenheit auch noch erwähnen, daß doch die Regulierung der Straße 45 ganz erheblich auf ſich warten läßt. Sie iſt ungefähr erſt bis zur Hälfte reguliert, und nunmehr ruhen die Arbeiten vollſtändig. Entweder ſind wieder — ich kann mir nicht denken, daß der Magiſtrat die Sache vergeſſen hat — neue Schwierigkeiten bezüglich der Regulierung entſtanden, oder es ſoll aus irgend wel⸗ chen anderen Gründen — vielleicht gibt uns der Herr Syndikus darüber Auskunft die Regulierung auf⸗ geſchoben werden. Trotz der warmen Witterung iſt noch nichts unternommen worden. Es wäre dringend zu wünſchen, daß auch die zweite Hälfte der Straße 45 demnächſt in Angriff genommen wird. Stadtſyndikus Sembritzki: Meine Herren! Was die Straßenbahnverbindung in der neuen Straße be⸗ trifft, ſo möchte ich bemerken, daß der Verkehrsaus⸗ ſchuß in der letzten Sitzung beſchloſſen hat, dahin zu wirken, daß die beiden Linien 98 und 133 über die neue Straße bis nach Spandau geführt werden. Wenn das gelingt — ein Recht, es zu verlangen, haben wir nicht —, wird ja wohl den Wünſchen einigermaßen entgegengekommen werden. Ob allerdings die Straßenbahn überhaupt in der Lage iſt, allein den dortigen Verkehr zu bewältigen, möge dahingeſtellt bleiben. Ich darf mitteilen, daß die Kgl. Staats⸗ eiſenbahnverwaltung beabſichtigt, den Ringbahnverkehr bis zum Bahnhof Fürſtenbrunn auszudehnen. Da⸗