Sitzung vom 8. April 1914 eſagt: mir iſt bekannt, daß ſich einige Beſitzer ein Klgriffsrechr für eine gewiſſe Enwicklung der Dinge geſichert hätten; ob für den einen oder andern Fall, iſt mir nicht ſicher bekannt, ich habe die Ver⸗ träge nicht eingeſehen. Das möchte ich auch klar⸗ ſtellen. Zu dem Angriff des Herrn Kollegen Borchardt auf die Mehrheit des Petitionsausſchuſſes möchte ich nach den vortrefflichen Ausführungen des Herrn Kol⸗ legen Mosgau über die allgemeine Sachlage nichts weiter ſagen. Ich glaube, im Namen der Herren aber ſprechen zu können, wenn ich dieſen Angriff durchaus zurückweiſe. Wir haben uns davon leiten laſſen, daß ſelbſtverſtändlich die Rechtslage immer die Grundlage der ſtädtiſchen Verwaltung ſein muß, daß aber im Rahmen der Rechtslage eine gewiſſe Berückſichtigung der wirtſchaftlichen und ſozialen Inter⸗ eſſen unſerer Mitbürger wohl möglich i ſt. (Sehr richtig!) Deshalb ſchlagen wir Ihnen vor, meine Herren, die Berückſichtigung in dem Umfange, wie ſie eben nach den geſetzlichen Vorſchriften und nach den all⸗ gemein geltenden Grundſätzen überhaupt möglich iſt. Dem hat auch der Herr Syndikus eben Ausdruck ge⸗ geben. Ich nehme an, daß er im Namen des Ma⸗ giſtrats geſprochen hat. Der Magiſtrat befindet ſich dann in vollkommener Uebereinſtimmung mit der Stadtverordnetenverſammlung, wenn wir dem An⸗ trage des Petitionsausſchuſſes in dieſem Sinne zu⸗ ſtimmen. (Bravo! und Sehr gut!) — (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, die Petition IV dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen.) Vorſteher Dr. Frentzel: Damit iſt gleichzeitig Punkt 12 unſerer Tagesordnung erledigt. Meine Herren, in den Ausſchuß zur Beratung der Vorlage betr. Ausgeſtaltung des Wittenberg⸗ platzes haben Sie Herrn Kollegen Scharnberg ge⸗ wählt. Herr Kollege Scharnberg hat aber den Wunſch geäußert, in dieſen Ausſchuß nicht einzu⸗ treten. Es wird Herr Kollege Vogel an ſeiner Stelle vorgeſchlagen. — Widerſpruch erfolgt nicht; Herr Kollege Vogel iſt gewählt. Wir kommen zu Punkt 13 der Tagesordnung: Anfrage der Stadtv. Wenzke und (Gen. betr. romaniſches Haus an der Kaiſer Wilhelm⸗Gedächt⸗ nis⸗Kirche. — Druckſache 101. (Die Anfrage lautet: Iſt der Magiſtrat in der Lage, auf Grund des Ortsſtatuts gegen Verunſtaltung auf den 165 ſchleunigen Ausbau des romaniſchen Hauſes an der Kaiſer Wilhelm⸗Gedächtnis⸗Kirche zu dringen?) Frageſteller Stadtv. Wenzke: Meine Herren! Das Grundſtück romaniſches Haus gegenüber der Kaiſer Wilhelm⸗Gedächtnis⸗Kirche iſt ſeit vier Jahren in einen Zuſtand verſetzt, der für eine Stadt wie Charlottenburg auf die Dauer nicht erhalten bleiben kann. Um das ganze Grundſtück herum iſt ein Bau⸗ zaun gezogen, die Fenſter ſind herausgenommen, ſo daß das Gebäude einen wahrhaft ruinenhaften Ein⸗ druck macht. Wir haben nun bei dem Magiſtrat an⸗ gefragt, ob er auf Grund des Ortsſtatuts gegen Ver⸗ unſtaltung irgendein Mittel an der Hand hat, dieſen Zuſtand zu beſeitgen. Meine Herren, wenn Sie des Abends die Tauentzienſtraße entlang gehen und in den Kurfürſtendamm einbiegen wollen, ſehen Sie auf der rechten Seite dieſes vernachläſſigte Gebäude, das zur Folge hat, daß der Strom des Verkehrs ſich gar nicht in die Kantſtraße hinein entwickeln kann. Es findet alſo eine direkte Benachteiligung der Kant⸗ ſtraße ſtatt. Ich möchte den Magiſtrat bitten, wenn es ihm auf Grund des Ortsſtatuts nicht möglich iſt, vielleicht im Zuſammengehen mit dem Polizeipräſt⸗ denten dahin zu wirken, daß eine ſchleunige Abände⸗ rung herbeigeführt wird. Vielleicht wäre es dadurch ſchon möglich, daß man den Bauzaun beſeitigt und die vorliegende Hochfläche mit gärtneriſchen Anlagen ſchmückt, ſo daß auch der Brunnen, der im Vorhof ſteht, der ſchöne romaniſche Brunnen, frei wird und dem Publikum zu Geſicht kommt. Es wäre uns er⸗ wünſcht, von dem Magiſtrat hierüber einige Auf⸗ klärung zu haben. Stadtſyndikus Sembritzki: Meine Herren! Das Ortsſtatut auf Grund des Verunſtaltungsgeſetzes bietet keine Handhabe, gegen den unfertigen Zu⸗ ſtand des Hauſes einzuſchreiten. Aber aus allgemei⸗ nen Erwägungen hat die Königliche Polizeibehörde ſchon im Sommer 1913 den Eigentümer aufgefor⸗ dert, den beſtehenden unerfreulichen Zuſtand doch zu beſſern, und hat wiederholte Verfügungen in dieſem Sinne an den Eigentümer gerichtet. Sie hat aber dann auf wiederholte Anträge, dringende Anträge des Hausbeſitzers in erklärlicher Berückſichtigung der ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage, in der ſich dieſer Hausbeſitzer zu befinden ſcheint, und mit Rückſicht auf ſchwebende Verkaufsverhandlungen in bezug auf die Fertigſtellung dieſes Hauſes wiederholt Aus⸗ ſtand gewährt. (Heiterkeit.) Vorſteher Dr Frentzel: Damit iſt auch dieſe Angelegenheit erledigt und unſere ganze Tagesord⸗ nung erſchöpft. Meine Herren, ich ſchließe die Sitzung mit dem Wunſche, daß wir uns alle nach den Oſterferien erholt und gekräftigt wieder zuſammenfinden mögen. (Schluß der Sitzung 9 Uhr 28 Minuten.)