168 Der Magiſtrat wird ermächtigt, die II. Ab⸗ teilung der Charlottenburger Stadtanleihe vom Jahre 1912 im Betrage von 10 Millionen Mark zum Kurſe von 96,17½ % unter den in dem Angebot vom 21. April 1914 enthaltenen Be⸗ dingungen freihändig an das unter Führung der Deutſchen Bank ſtehende Bankkonſortium zu begeben. Zunächſt muß beſchloſſen werden, ob dieſer An⸗ trag als dringlich zu behandeln iſt; dann wollen wir ihn ſofort erledigen. Wenn kein Widerſpruch laut wird, nehme ich an, daß die Verſammlung zuſtimmt, daß wir den Antrag als dringlich behandeln. — Das iſt der Fall. Ich eröffne die Beratung über dieſen Gegenſtand. — Es meldet ſich niemand zum Wort; ich ſchließe die Beratung. Ich bitte diejenigen Herren, die den Antrag des Magiſtrats annehmen wollen, die Hand zu erheben. (Geſchieht.) — Das iſt einſtimmig; der Antrag iſt angenommen. Wir treten in die Tagesordnung ein. Punkt 1: nun Vorlage betr. Einrichtung einer Warmwaſſerbereitungs⸗ anlage im Hauſe Kneſebeckſtraße 25. — Druckſache 103. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für die Einrichtung einer Warmwaſſerberei⸗ tungsanlage im Hauſe Kneſebeckſtraße 25 werden 3750 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Punkt 2 der Tagesordnung: Vorlage betr. Abänderung der Fluchtlinien der Straße 52 Abteilung vIa Sektion 5. — Druckſache 104. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Fluchtlinienplan vom 25. März 1914 betr. Abänderung der Fluchtlinien der Straße 52 Ab⸗ teilung VvIa Sektion 5 des Bebauungsplanes wird zugeſtimmt.) Punkt 3: Anfrage der Stadtv. Marzahn und Gen. betr. Holz⸗ pflaſter auf dem Kaiſerdamm. — Druckſache 105. (Die Anfrage lautet: Iſt der Magiſtrat bereit, Auskunft darüber zu erteilen, aus welchem Grunde die Reparatur des Holzpflaſters auf dem Kaiſerdamm zwiſchen Reichskanzlerplatz und Verbindungsbahn immer noch nicht vorgenommen iſt, obgleich der Herr Stadtbaurat für den Tiefbau bereits vor etwa 1½ Jahren den mangelhaften Zuſtand des Holzpflaſters zugegeben und baldmöglichſte Ab⸗ hilfe zugeſagt hatte?) Frageſteller Stadtv. Marzahn: Vor etwa zwei Jahren machte ich den Herrn Stadtbaurat für Tiefbau auf den bedenklichen Zuſtand des Holapflaſters auf Sitzung vom 22. April 1914 dem Kaiſerdamm aufmerkſam. Der Herr Stadtbaurat ſagte mir ſeinerzeit eine Unterſuchung der Angelegen⸗ heit zu, und in der nächſten Stadtverordnetenverſamm⸗ lung, glaube ich, ſagte er mir dann weiter, daß die an⸗ geſtellten Ermittlungen die volle Berechtigung der er⸗ hobenen Klagen ergeben hätten; es könne aber im Augenblick in der Angelegenheit nichts geſchehen, da zunächſt noch nicht feſtſtünde, wem die Reparatur⸗ pflicht obliege, ob der Stadtgemeinde Charlottenburg oder der Hoch⸗ und Untergrundbahn oder den Unterneh⸗ merfirmen. Obgleich bereits zwei Jahre ſeit jener Zeit verfloſſen ſind, iſt in der Sache ſelbſt, abgeſehen von kleinen unweſentlichen Ausbeſſerungen, nichts geſchehen. Erſt in den letzten Tagen habe ich zu meiner Freude beobachten können, daß augenſcheinlich umfangreichere Reparaturen vorgenommen werden. Hierdurch findet unſere Anfrage im weſentlichen ja ihre Erledigung. Trotzdem möchte ich den Magiſtrat bei dieſer Ge⸗ legenheit doch dringend bitten, dafür zu ſoraen, daß dieſe Reparaturen nun auch ſo gründlich erfolgen, daß die vielen berechtigten Klagen endgültig verſtummen. Es bleibt dabei noch zu berückſichtigen, daß die vielen Fremden, die im Automobil aus dem Weſten des Reiches nach Berlin kommen, in erſter Linie den Kaiſerdamm benutzen, und man könnte draußen im Reiche aus dem ſchlechten Zuſtande des Pflaſters auf dem Kaiſerdamm leicht falſche Schlüſſe ziehen auf den Zuſtand der Straßen Charlottenburgs im allgemeinen. Das wäre doch im Intereſſe unſerer Stadt recht zu bedauern. Ich bitte deshalb den Magiſtrat nochmals, für ſchleunige und gründliche Beſeitigung der ſeit meh⸗ reren Jahren beſtehenden großen Uebelſtände einzu⸗ treten. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren! Die Klagen des Herrn Anfragenden beziehen ſich auf die Strecke des Kaiſerdamms zwiſchen der Königin⸗ Eliſabeth⸗Straße und dem Reichskanzlerplatz. Auf anderen Strecken ſind irgendwelche Ausbeſſerungen beſonderer Art nicht erforderlich geworden, da liegt das Pflaſter gut. Auf der genannten Strecke befindet ſich eine größere Steigung; es war aus dieſem Grunde nicht möglich, hier Aſphaltpflaſter zu verwenden, es mußte zu Holzpflaſter gegriffen werden. Wir haben gerade auf dieſer Strecke mehrere Unternehmer zur Herſtellung des Holzpflaſters herangezogen. Das Holgzpflaſter iſt im Jahre 1906 hergeſtellt worden, liegt alſo heute acht Jahre. Vor einiger Zeit, etwa zu der Zeit, auf die der Herr Anfragende hinwies, ſtellten ſich auf dem mittleren Fahrdamm — die Herren wiſſen, daß der Kaiſerdamm drei Fahrdämme enthält — Verſackungen im Holgzpflaſter ein. Es handelte ſich darum, dieſe Verſackungen ſo ſchnell wie möglich zu beſeitigen. Das erwies ſich aber leider als nicht durchführbar. Die Unterſuchungen, die ange⸗ ſtellt wurden, ergaben, daß die Verſackungen auf den Bau der Untergrundbahn zurückzuführen waren. Ich muß vorausſchicken, daß die Unternehmer, denen wir die Holzpflaſterarbeiten übertragen haben, die Ver⸗ pflichtung haben, auf eine Reihe von Jahren das Holz⸗ pflaſter auf eigene Koſten zu unterhalten. Es dauerte nun eine geraume Zeit, bis wir die Hochbahngeſell⸗ ſchaft davon überzeugen konnten, daß die Verſackungen auf den Bau der Untergrundbahn, die dort liegt, zurückzuführen ſind, und bis es gelang, die Hoch⸗ bahngeſellſchaft dahin zu bringen, daß ſie für die notwendig gewordenen Ausbeſſerungen den Zuſchuß zuſicherte, wie ihn die Unternehmer verlangten. Ueber dieſe Verhandlungen iſt leider eine ſehr Sache fertig geraume Zeit hingegangen. Als die