Sitzung vom 22. April 1914 war, als die Hochbahngeſellſchaft ſich bereit erklärte, für die Ausbeſſerung mehrere tauſend Mark zu be⸗ zahlen, da kam die Hauptunternehmerfirma und er⸗ klärte, ſie ſei in Konkurs geraten und könne nunmehr ihre Verpflichtungen nicht weiter erfüllen. Jetzt han⸗ delte es ſich wieder darum, anſtelle dieſer Unternehmer⸗ firma eine andere zu finden, die in die Verträge der in Konkurs geratenen Firma einzutreten geneigt war. Hierüber iſt abermals eine geraume Zeit vergangen. Es war alſo zu meinem lebhaften Bedauern nicht möglich, früher als jetzt mit den Ausbeſſerungsarbeiten zu beginnen. Die Verhandlungen ſind nunmehr aber abgeſchloſſen, die mit der Hochbahn ſchon ſeit ge⸗ raumer Zeit, die Verhandlungen wegen der Ueber⸗ tragung der Vertragsverpflichtung auf eine andere Unternehmerfirma ſeit kurzem. Wir haben ſeit etwa 14 Tagen mit der Ausbeſſerung in ganz gründlicher Weiſe begonnen, und dieſe Ausbeſſerung wird ebenſo gründlich fortgeſetzt und zu Ende geführt werden. Es beſteht die Abſicht, den Fahrdamm in ſeiner ganzen Breite aufzunehmen und neu herzuſtellen, ſo daß alſo Klagen irgendwelcher Art in der Zukunft nicht mehr auftreten werden; die Ausbeſſerung wird ſo, wie die Herren Anfragenden wünſchen, tatſächlich vorge⸗ nommen werden. Der Verkehr iſt durch die Verſackungen nicht be⸗ hindert worden. Die Strecke hat ſich nur unangenehm befahren, es ſtuckerte ab und zu; aber eine Gefahr für den Verkehr war nicht vorhanden, und ſo weit an einzelnen wenigen Stellen die Verſackungen ſo groß waren, daß der Verkehr in Gefahr geraten konnte, ſind dieſe Stellen ſtets ſofort ausgebeſſert worden. Vorſteher⸗Stellv. Dr Hubatſch: Wird eine Be⸗ ſprechung der Anfrage gewünſcht? — Das iſt nicht der Fall; dann verlaſſen wir dieſen Punkt. Das Protokoll vollziehen heute die Herren Dr. Byk, Dr. Damm und Dunck. Wir kommen zu Punkt 4: Bericht des Ausſchuſſes über den Antrag der Stadtv. Wolffenſtein und Gen. betr. Entwürfe zu baulichen Anlagen. Druckſachen 291 von 1913 und 106. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren! Sie wiſſen, Veranlaſſung für den Kollegen Wolffen⸗ ſtein, ſeinen Antrag zu ſtellen, war, daß diejenigen Mitglieder unter uns, die der Tiefbaudeputation nicht angehören und, möchte ich ſagen, bauſachver⸗ ſtändig ſind, keine Gelegenheit hatten, an den Vor⸗ beratungen teilzunehmen, die Fluchtlinienpläne be⸗ treffen, die neue Bauordnungen und verſchiedene ähn⸗ liche Dinge betreffen, die von gleicher Bedeutung ſind nicht nur für das Hochbauweſen, ſondern für unſere ganze kommunale Entwicklung. Der Antrag ſollte bezwecken, eine größere Zahl von Kollegen an dieſen Beratungen teilnehmen zu laſſen. Wir haben wiederholt geſeſſen, und wir haben im Prinzip die Zuſtimmung des Magiſtrats für das gefunden, was wir erſtrebten, wir haben in unſerer letzten gemeinſamen Sitzung be⸗ ſchloſſen — und die Zuſage vom Magiſtrat erhalten, daß er dieſem Antrage zuſtimmen wird —, daß eine um drei Mitglieder im ganzen (zwei Stadtverordnete und ein Magiſtratsmitglied) verſtärkte Tiefbaudeputa⸗ tion gebildet werden ſoll. Dieſe Deputation ſoll ſich künftig mit den Vorarbeiten in der Weiſe befaſſen, daß alle die Fragen, die ich zuvor charakteriſiert habe: g von Bauordnungen, Bebauungspläne und ähnliches, in dieſer Kommiſſion zur Behandlung 169 gelangen. Ich bitte Sie, meine Herren, dem Be⸗ ſchluſſe des Ausſchuſſes ſich anzuſchließen und dadurch die Möglichteit zu ſchaffen, daß der verſtärkten Tief⸗ baudeputation dieſes Arbeitsfeld zugewieſen wird. Wir haben vom Magiſtrat nicht nur die Zuſiche⸗ rung erhalten, daß er ſich unſerm Votum anſchließen wird, ſondern auch durch Herrn Bürgermeiſter Maier die Zuſicherung, daß, wenn die Zahl von drei Mit⸗ gliedern, um die die Tiefbaudeputation verſtärkt wer⸗ den ſoll, nicht ausreichen ſollte, der Magiſtrat dann für etwaige weitere Wünſche zu haben ſei. Wir hätten gern ſchon jetzt für die verſtärkte Deputation eine größere Zahl von Mitgliedern vorgeſehen; aber auf Wunſch des Magiſtrats ſind wir beſcheiden ge⸗ weſen, zumal uns eben verſichert worden iſt, daß wir für den Fall der Notwendigkeit mit einer neuen Bitte keine tauben Ohren finden werden. Ich bitte Sie daher auch namens der Kommiſſion, ſich mit dem zufrieden zu geben, was wir erreicht haben, und dem Antrage des Ausſchuſſes auf Bildung einer um drei Mitglieder verſtärkten Tiefbau⸗ und Verkehrs⸗ deputation zuzuſtimmen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: Für die folgenden Angelegenheiten 2) Aufſtellung baukünſtleriſcher Entwürfe im Bereiche des Tiefbauamtes, b) Aufſtellung von Fluchtlinien (Bebauungs⸗ plänen) wird eine „Verſtärkte Tiefbau⸗ und Verkehrs⸗ Deputation“ gebildet, beſtehend aus den Mit⸗ gliedern der Tiefbau⸗ und Verkehrsdeputation und 3 weiteren Mitgliedern 11 Magiſtrats⸗ mitglied und 2 Stadtverordneten oder Bürger⸗ Deputierten].) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Wir kommen zu Punkt 5: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Aus⸗ geſtaltung des Wittenbergplatzes. — Druckſachen 98, 107. BVerichterſtatter Stadtv. Dunck: Meine Herren! Der Ausſchuß, den Sie zur Beratung der Vorlage betr. Ausgeſtaltung des Wittenbergplatzes eingeſetzt haben, hat getagt. Welches große Intereſſe der Sache ent⸗ gegengebracht wurde, können Sie daraus erſehen, daß die Ausſchußmitglieder ſämtlich anweſend waren, daß außerdem der Magiſtrat durch 6 Mitglieder vertreten war. Von den Freunden und von den Gegnern der Vorlage wurde alles wiederholt, was ſeit Jahren über die Wochenmärkte im allgemeinen und über den Markt am Wittenbergplatz im beſondern geſagt worden iſt; 809 werden mir erlaſſen, das hier nochmals wiederzu⸗ geben. Der Magiſtrat war in Ausführung des Be⸗ ſchluſſes, den wir gerade heut vor einem Jahre gefaßt hatten, beſtrebt, einen andern Platz zur Abhaltung des Marktes im Oſten unſerer Stadt ausfindig zu machen, und glaubte ſchließlich, der einzige Platz, an dem es möglich ſei, ſei der Platz um den Gaſometer herum zwiſchen der Geisberg⸗ und Augsburger Straße. Er hat daraufhin eine Zeichnung angefertigt, wie man die Bürgerſteige und den Fahrdamm in der Bayreuther Straße dazu ausnutzen könne, und hat dieſes Projekt der Polizei eingereicht. Die Polizei hat das Projekt nicht genehmigt, indem ſie ausführte, es ſei unmöglich, den Fahrdamm in der Bayreuther Straße für Markt⸗