190 Wir treten in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Mitteilung betr. unvermutete Prüfung der ſtädti⸗ ſchen Kaſſen am 29. April 1914. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 2 der Tagesordnung: Mitteilung betr. neue Anleihe. — Druckſache 127. (Die Verſammlung nimmt zuſtimmend Kenntnis.) Punkt 3: Vorlage betr. Radiumbehandlung in den ſtädtiſchen Krankenhäuſern. — Druckſache 128. (Die Verſammlung nimmt von den für die am⸗ bulante Radiumbehandlung getroffenen Maßnahmen Kenntnis und beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: Für die Zwecke der Radiumbehandlung iſt am 1. Juli 1914 bei der Röntgenabteilung des Krankenhauſes Weſtend ein Aſſiſtenzarzt neu einzuſtellen. Die für 1914 erforderlichen Mit⸗ tel von 2250 ſind aus dem Dispoſitions⸗ fonds zu entnehmen.) Punkt 4 der Tagesordnung: Vorlage betr. Zuſchüttung eines Teiles der faulen Spree und Verlegung von Brunnen. Druckſache 129. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Zuſchüttung eines Teiles der faulen Spree und zur Verlegung der dem Stichkanal des Waſſerwerks Jungfernheide nächſtgelegenen 5 Tiefbrunnen werden 33 000 ℳ aus dem Erneuerungsfonds der Waſſerwerke bewilligt.) Punkt 5: Vorlage betr. Straßenbauvertrag über den Ausbau der Straße 45—vI a. — Druckſache 130. (Die Verſammlung genehmigt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats den Abſchluß des Straßenbau⸗ vertrags mit den Herren Dihlmann und Stapf über den Ausbau der Straße 45 vom 7. Mai 1914 (Nr. 1482 des Urkundenverzeichniſſes.) Punkt 6 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Feſt⸗ ſetzung neuer Grundſätze für die Ernennung zu un⸗ geprüften Sekretären. — Druckſachen 331 von 1913 und 131. Meine Herren, der Ausſchußbericht liegt Ihnen gedruckt vor. — Das Wort wird nicht verlangt; ich ſtelle feſt, daß Sie von dem Bericht des Ausſchuſſes Kenntnis genommen haben. Punkt 7 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Aen⸗ derungen im höheren Schulweſen. — Druckſachen 121, 132. Berichterſtatter Stadtv. Schwarz: Meine Her⸗ ren! Sie erinnern ſich, daß es zwei Geſichtspunkte Sitzung vom 20. Mai 1914 hauptſächlich geweſen ſind, die uns bei dieſer Vor⸗ lage beſchäftigt haben. Einmal wurde aus der Ver⸗ ſammlung gewünſcht, daß nachgewieſen würde, wel⸗ cher Grund uns veranlaßte, den Michaelisgweig des Mommſengymnaſiums abzubauen, anderſeits wurde gefragt, ob wirklich das Bedürfnis nach einer Real⸗ ſchule vorläge. Die Verminderung der Frequenz war uns ſchon aus dem Erläuterungsbericht des Ma⸗ giſtrats zu ſeiner Vorlage klar geworden. Im Aus⸗ ſchuß tauchte noch ein anderer Gedanke auf, nämlich der, ob keine anderen Gründe maßgebend wären für die Verminderung der Frequenz. Es ſei zum Aus⸗ druck gekommen, daß die Schule vielleicht zu hohe Anforderungen ſtelle. Ich möchte mir erlauben, zu⸗ nächſt auf dieſen Punkt einzugehen. Ich darf vorwegnehmen, daß durch das Mate⸗ rial, das uns gegeben worden iſt, dieſe Annahme voll⸗ ſtändig wideriegt iſt. Ich geſtatte mir, Ihnen das amtliche Material über den Durchſchnitt der Ver⸗ ſetzungen in den Jahren 1908 bis 1913, das auch dem Provinzialſchulkollegium zugegangen iſt, hier vorzuleſen. Ich fange mit den Vorſchulklaſſen an. In der unterſten Vorſchulklaſſe betrug der Durch⸗ ſchnitt der Verſetzten 95,„8 %, in der zweiten Vor⸗ ſchulklaſſe 95,7 %,, in der erſten 94,7 %; in der Sexta 82,3 %, in der Quinta 90 %, in der Quarta 84,3 %, in der Untertertia 80,6 %, in der Ober⸗ tertia 84,5%, in der Unterſekunda 88 %, in der Oberſekunda 91 und in der Unterprima 91,4 %. Sie ſehen alſo, daß die Verſetzungsziffer eine ſehr hohe iſt, woraus hervorgeht, daß die Anforderungen unmöglich zu ſchwere ſein können. Dann liegen mir noch die Zahlen über die Verſetzungen von Michaelis 1913 und Oſtern 1914 vor. Ich kann nur ſagen, daß dieſe Ziffern noch günſtiger ſind; ſie betragen z. B. Oſtern — wieder von unten angefangen —: 100 %, 100 %, 100 %, 93,9 %, 91,2 %, 84 %, 82,9 %, 80 %, 83,3 %, 78,3 %, 88,9 %. Damit ſcheidet alſo die Frage aus, die im Ausſchuß auf⸗ geworfen wurde, ob noch ein anderer Grund als der im Erläuterungsbericht des Magiſtrats angegebene für die geringe Frequenz der Anſtalt vorhanden ſei. Es blieb für uns alſo nur der Tatbeſtand übrig, der im Erläuterungsberichte des Magiſtrats niedergelegt war, daß nämlich die zunehmende Citybildung, die Lage der Anſtalt an der Peripherie und die Kon⸗ kurrenz der Nachbargemeinden ſchuld an der Ab⸗ nahme der Schülerzahl des Mommſengymnaſiums ſeien. Nun war weiter die Frage zu prüfen, ob die Realſchule die für dieſe Gegend gegebene Anſtalt ſei. Da iſt uns nun im Ausſchuſſe eine Statiſtik vom Magiſtrat vorgelegt worden, die folgendes beſagt. Es wohnen in der Gegend des Mommſengymnaſi⸗ ums: höhere Verwaltungsbeamte 131, mittlere 33, untere 115, Privatbeamte 17, Offiziere 35, ſonſtige Angehörige der Armee und Marine 4, Rechtsan⸗ wälte, Aerzte, Künſtler, Schriftſteller, Schauſpieler 434, Univerſttätslehrer, Oberlehrer, Volksſchullehrer, Privatlehrer 29, ſelbſtändige Gewerbetreibende und Fabrikanten 1001, Direktoren und leitende Ange⸗ ſtellte in gewerblichen und kaufmänniſchen Betrieben 103, weitere gewerbliche Angeſtellte 534, Kaufleute ohne nähere Angabe 468, Rentiers und Penſionäre 760, Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge, gelernte Arbeiter 475, Arbeiter, Kutſcher, Portiers, Wächter, Diener uſw. 386. Dann folgen noch ein paar kleinere Zah⸗ len. Daraus geht klar hervor, daß wir es hier mit einer mittleren Bevölkerung zu tun haben. Der