Sitzung vom 20. Mai 1914 in Frage, die im Ausſchuß eine eingehende Erör⸗ terung erfahren haben, nämlich einmal das Eintritts⸗ geld in Höhe von 500 ℳ und der Verwaltungskoſten⸗ beitrag in Höhe von 2%. Der Verwaltungs⸗ koſtenbeitrag iſt erheblich; bei einer Hypothek von 60 000 ℳ bedeutet er eine Ausgabe von 1200 ℳ. Deshalb iſt es natürlich, daß wir zunächſt verſucht haben, hier eine Ermäßigung zu erwirken. Es iſt der Antrag geſtellt worden, den Prozentſatz von 2 auf 1 herabzuſetzen. Wir haben damit leider keinen Erfolg gehabt. Die anweſenden Herren Magiſtrats⸗ vertreter haben erklärt, daß ſie in dieſem Beſchluſſe, falls er die Zuſtimmung der Verſammlung erhalten würde, eine ſo erhebliche Schwächung der finanziellen Kraft des Vereins erblicken würden, daß ihrer Ueber⸗ zeugung nach der Magiſtrat einem ſolchen Beſchluſſe beizutreten nicht in der Lage wäre. Gemäß den Tendenzen, die wir im Ausſchuß, wie ich ſchon wie⸗ derholt hervorgehoben habe, alle verfolgten, haben wir angeſichts der Stellungnahme des Magiſtrats uns dabei beſcheiden müſſen, den Verwaltungskoſten⸗ beitrag ſo zu belaſſen, wie er in der Vorlage vorge⸗ ſchlagen war. Dagegen iſt es uns gelungen, bei dem Ein⸗ trittsgeld eine Ermäßigung zu beſchließen, wenn auch nicht mit Zuſtimmung des Magiſtrats, ſo doch ohne deſſen, ich möchte ſagen, unüberwind⸗ lichen Widerſpruch. Hier darf ich kurz folgendes be⸗ merken. Der Magiſtrat geht in ſeiner Vorlage davon aus, daß der Beitritt 500 %ℳ beträgt, wovon 250 %ℳ ſofort zu zahlen ſind, 250 ℳ bei Gewäh⸗ rung der Hypothek, ſpäteſtens nach Verlauf eines Jahres. Ich füge hier ein, daß wir im Ausſchuß aus dieſem einen Jahre drei Jahre gemacht haben, womit aber die Struktur der Vorlage nicht verändert worden iſt. Nun ſagt der Magiſtrat weiter: dieſes Eintrittsgeld muß von 100 Hausbeſitzern bezahlt ſein, ehe der Verein in Funktion tritt; denn wenn nicht 100 Hausbeſitzer ſich zu dem Unternehmen ver⸗ einigen, wenn ſich nicht 100 Hausbeſitzer finden, die die Inſtitution in Anſpruch zu nehmen wünſchen, dann iſt nicht dasjenige Maß von Lebensfähigkeit und Bedürfnis erwieſen, das erforderlich iſt, um überhaupt die Stadt in das Riſiko hineinzuführen. Im Ausſchuß waren zwei Richtungen vertreten. Die einen meinten, daß der Beitrag von 500 ℳ zu hoch wäre, daß es ſich empfehle, den Beitrag auf 300 %ℳ herabzuſetzen, aber bei den 100 Mitgliedern ſtehen zu bleiben, damit nicht eine allzu große Schmä⸗ lerung der finanziellen Tragfähigkeit des Vereins verurſacht würde. Die anderen waren der Anſicht, daß man beſſer täte, es bei den 500 ℳ zu belaſſen, jedoch die Zahl der Mitglieder, von deren Vor⸗ handenſein die Funktion der ganzen Inſtitution abhängig gemacht wird, von 100 auf 50 oder 60 herabzuſetzen, weil es ſehr ſchwer ſein würde, 100, notabene die erſten 100, Mitglieder dieſes Vereins zu finden. Sie werden zugeben, meine Herren, daß es ſchwer iſt, das eine oder das andere zu beweiſen oder zu widerlegen. Das iſt eine reine Gefühlsfrage. Die Mehrheit des Ausſchuſſes hat die Frage im erſteren Sinne beantwortet, d. h. in dem Sinne, daß ſie es vorgezogen hat, das Eintrittsgeld von 500 auf 300 ℳ zu ermäßigen, aber an dem Erfordernis feſtzuhalten, daß 100 Mitglieder beiſammen ſind, ehe der Verein in Funktion tritt. Sie ſehen im übrigen, daß der Ausſchuß noch eine Reihe von Aenderungen, wie ich zugeben möchte, 195 geringfügiger Aenderungen an der Vorlage vorge⸗ nommen hat. Ich glaube, Sie nicht damit ermüden zu ſollen, daß ich ſie hier im einzelnen vortrage; es wird ſich in der Diskuſſion zeigen, ob ein Bedürfnis dafür vorhanden iſt. Wenn wir ſchließlich mit einer an Einſtimmig⸗ keit grenzenden Mehrheit die Vorlage ſo, wie ſie Ihnen heute vorliegt, angenommen haben, ſo ſind, glaube ich, ſämtliche Mitglieder des Ausſchuſſes, die zu dieſem Votum gekommen ſind, nicht dazu gelangt durch einen übertriebenen Optimismus. Wir ver⸗ kennen alle nicht, daß die Laſten erheblich ſind und daß wirklich hilfsbedürftige Elemente, die zugleich ſchwache Elemente ſind, einen unmittelbaren Vorteil von dieſer Einrichtung kaum haben werden. Auf der andern Seite darf aber betont werden, daß da⸗ durch immerhin ein großer Betrag für den Haus⸗ beſitz verausgabt werden kann, und wenn er auch nur an potentere Perſönlichkeiten verausgabt wird — wobei nicht zu überſehen iſt, daß bei der heutigen Lage des Grundſtücksmarktes auch ein im allgemeinen als potent geltender Mann auf eine derartige Inſti⸗ tution leicht angewieſen ſein kann —, ſo iſt es doch, davon ganz abgeſehen, nicht zu unterſchätzen, daß ein neuer Geldgeber auf dem Hypothekenmarkt auftritt, der vorbildlich wirken kann und der vor allen Din⸗ gen Geld frei macht, das ſonſt von Privaten, von anderen Vereinigungen, von Banken und dergleichen an diejenigen gegeben worden iſt, die jetzt von ihm Geld beziehen. Inſofern kommt eine wichtige mittel⸗ bare Hilfeleiſtung in Betracht. Dieſes Moment iſt, glaube ich, für alle diejenigen, die die Vorlage heute anzunehmen vorſchlagen, ausſchlaggebend für ihr Vo⸗ tum geweſen. Schließlich darf ich noch auf eins hinweiſen. Wie die Sache heute liegt, iſt es angeſichts der we⸗ nigen Beiſpiele in anderen Städten ein Verſuch, den wir unternehmen. Wir werden uns bewußt ſein müſſen, daß es vielleicht ſpäter nötig ſein wird, Män⸗ gel, die ſich herausſtellen, zu beſeitigen, Aenderungen vorzunehmen. Aber dennoch wollen wir die Hoff⸗ nung haben, daß der Verein alsbald zu einer Funk⸗ tion im Intereſſe des Charlottenburger Hausbefitzes kommen wird. Gewiß wird, um ihn ins Leben zu rufen und zu erhalten, eine Verbindung notwendig ſein von Bürgerſinn einerſeits und von kluger kauf⸗ männiſcher Vorſicht anderſeits. Wir wollen jedoch und dürfen auch wohl das Vertrauen haben, daß dieſe Vereinigung ſich finden wird, um die Einrich⸗ tung ſegensreich für die Stadt zu geſtalten. (Bravo!) Stadtv. Dr. Genzmer: Meine Herren! Meine Freunde ſtehen der Vorlage und der Idee der Grün⸗ dung einer Hypothekenbank zur Unterſtützung der Hausbeſitzer mit größtem Wohlwollen gegenüber. Sie würden gewünſcht haben, daß ſich in der Vorlage die Rückſichtnahme auf die Hausbeſitzer etwas ſtärker noch betätigt hätte, als es geſchehen iſt; ſie haben ſich aber aus der Begründung, die der Magiſtrat gegeben hat, überzeugt, daß ſich derzeit mehr nicht erreichen läßt. Auch die ſehr eingehenden Ausführungen des Herrn Referenten waren ja nur geeignet, dieſe Ueberzeugung zu unterſtützen, wenn ſie noch der Unterſtützung be⸗ durfte. Wir würden alſo im allgemeinen in der Stimmung ſein, daß wir die Vorlage anzunehmen entſchloſſen ſind. Dennoch muß ich auf einige Einzel⸗ heiten eingehen. Auch der Herr Vorredner ſagte ja,