204 Sitzung vom und % Stunde, auch 1 Stunde warten müſſen, ehe ſie herankommen. Wenn jetzt das Wellenbad eingerichtet wird, können die Bademeiſter in der Zeit, wo es in Betrieb iſt, auch keinen Unterricht erteilen, ſo daß die Möglichteit für die Schüler, die nur zu be⸗ ſtimmten Zeiten die Badeanſtalt aufſuchen können, ſchwimmen zu lernen, noch mehr beſchränkt wird. Man geht doch aber allgemein von der Auffaſſung aus, daß unſere Schüler ihren Mann ſtehen ſollen, wenn ſie in Wellen geraten. Das können ſie doch aber nur dann, wenn ſie vorher Gelegenheit hatten, überhaupt ſchwimmen zu lernen, was man durch die Einrichtung des Wellenbades noch mehr unterbinden würde. Aus dieſen Gründen bitte ich Sie, das Wellenbad abzulehnen. (Ein Antrag auf Schluß der Beratung wird angenommen.) Berichterſtater Stadtv. Jaſtrow (Schlußwort): Meine Herren! Ich muß bemerken, daß ich Herrn Kollegen Schwarz den Finger nicht hingehalten habe, durch den er dann die ganze Hand ergriffen hat. Er hat mich vollſtändig mißverſtanden; denn ich habe das deutlich zum Ausdruck gebracht, was nachher Herr Kollege Dr Landsberger hier ebenfalls aus⸗ geführt hat. Ich ſagte ausdrücklich, das Schlimme wäre ja gerade, wenn baſtimmte Zeiten für die Wellenbäder angeſetzt würden; denn dann müßte ſich ja das Publikum danach richten. Der Ausſchuß war der Anſicht, daß man unbedingt zu jeder Zeit baden gehen könnte und nicht erſt darüber nachzudenken brauchte, ob man da nicht etwa mit der eigenen Zeit in Konflikt käme. , Dann ſagte Herr Kollege Schwarz, daß wir durch das Wellenbad ein größeres Baſſin bekämen, als wir es ſonſt für das Schwimmbad vorgeſehen hätten. Wie haben ja im Ausſchuß beſchloſſen, daß das Schwimmbaſſin durch die Beſeitigung des Wellen⸗ bades nicht verkleinert werden ſollte, ſondern daß es mit 36 m Länge erhalten bleibt, wie es auch für das Wellenbad in Ausſicht genommen war. Alſo hierin erleidet die badende Bevölkerung keinen Schaden, ſondern ſie hat noch den Vorteil, daß alle diejenigen, die eben ſchwimmen und nicht nur zufehen wollen, wie die anderen Wellenbäder nehmen, ein großes Baſſin haben, um frei und bequem ausſchwimmen zu können. Ich möchte Sie im Namen des Ausſchuſſes doch bitten, den hier geſtellten Antrag nicht anzu⸗ nehmen, ſondern ſich auf den Boden der Ausſchuß⸗ anträge zu ſtellen. Ich möchte noch mit einem Wort darauf zurück⸗ kommen, was Herr Stadtrat Dr Gottſtein über die Möglichkeit des ſpäteren Einbaues des Wellenbades geſagt hat. Das wurde freilich im Ausſchuß etwas anders erklärt. Es war im Ausſchuß davon die Rede, daß diefſe Anlage doch größere Koſten verurſachen mürde, als hier heute mitgeteilt wurde. Heute ſagt mir Herr Baurat Winterſtein, daß, wenn dieſe vor⸗ bereitenden Arbeiten gleich mit erledigt würden, dann ein Mehrbetrag von 4000 ℳD entſtehen würde. Wie geſagt, im Ausſchuß wurde der Betrag höher an⸗ gegeben. Meine Herren, ich kann hier natürlich nur im Namen des Ausſchuſſes ſprechen; aber ich glaube, wenn dort geſagt worden wäre, daß die Unterkellerung nur einen Mehrbetrag von 4000 ℳ ausmachen würde, dann hätte ſich der Ausſchuß wahrſcheinlich damit ein⸗ verſtanden erklärt und wäre dafür geweſen, daß man dieſe billige Einrichtung trifft, um doch bei der Ver⸗ 20. Mai 1914 ſchiedenheit der Anſichten die Möglichkeit nicht aus⸗ zuſchließen, in ſpäterer Zeit das Wellenbad einzu⸗ richten. Ich weiß nicht, ob ich als Berichterſtatter einen dahingehenden Antrag ſtellen kann; aber ich glaube, Sie handeln nicht gegen die Beſchlüſſe des Ausſchuſſes, wenn Sie ſich auf den Boden ſtellen, dieſe 4000 ℳ von der projektierten Summe nicht in Abzug zu bringen. Stadtv. Erdmannsdörffer (zur Geſchäftsord⸗ nung): Durch die Mitteilung des Herrn Stadtrats Dr. Gottſtein und die Ausführungen des Herrn Stadtv. Jaſtrow ſoeben ſcheint mir die Situation einigermaßen verändert zu ſein. Ich glaube, daß die Angelegenheit doch von ſo erheblicher Wichtigkeit iſt, daß es nicht angebracht oder wenigſtens nicht wünſchenswert wäre, ſie nach dieſen neuen Mitteilun⸗ gen hier ſchon zu erledigen. Ich würde daher be⸗ antragen, die Angelegenheit in die Kommiſſion zu⸗ rückzuverweiſen. (Heiterkeit.) Stadtv. Dr Landsberger (zur Geſchäftsordnung): Was ich zur perſönlichen Bemerkung ſagen wollte, brauche ich nicht zur Geſchäftsordnung zu ſagen. Ich behalte mir das für ſpäter vor und bin dadurch in der glücklichen Lage, noch einiges ſonſt zu bemerken. (Vorſteher Dr Frentzel: Aber nur zur Geſchäfts⸗ ordnung!) — Ja. — Da möchte ich darauf hinweiſen, daß der Beſchluß des Ausſchuſſes, der dahin geht: wobei jedoch die Anſätze für die Wellenbad⸗ anlage und für die Lichtbäderanlage fortfallen, erlaubt, daß dasjenige, was Herr Baurat Winterſtein heute geäußert und Herr Stadtrat Dr. Gottſtein emp⸗ fohlen hat, nämlich die Möglichkeit der Unterkellerung vorzuſehen, nicht in Abzug gebracht wird. Vorſteher Dr Frentzel (unterbrechend): Ich kann nicht einſehen, was die Möglichkeit der Unterkellerung mit der Führung der Geſchäfte zu tun hat. (Große Heiterkeit.) Ich kann Ihnen das Wort nicht weiter erteilen. Stadtrat Dr Gottſtein: Herr Baurat Winter⸗ ſtein teilt mir mit, daß er bei überſchläglicher Be⸗ rechnung im Ausſchuß eine andere Zahl genannt hat, als er heute nach genauerer Berechnung angeben kann. (Die durch die Ausführungen des Magiſtrats⸗ vertreters wieder eröffnete Debatte wird auf Antrag der Stadtv. Meyer und Dr Stadthagen erneut ge⸗ ſchloſſen. — Zuruf des Stadtv. Vogel: Ich be⸗ antrage eine zweite Leſung!) Vorſteher Dr Frentzel: Es iſt von Herrn Kollegen ½1 beantragt worden, eine zweite Leſung vorzu⸗ nehmen. Stadtv. Otto: Meine Herren! Wenn Herr Kollege Vogel nicht den Antrag geſtellt hätte, eine zweite Leſung der Vorlage vorzunehmen, in die wir jetzt eintreten, ſo hätte ich ihn geſtellt, weil ich auch der Meinung bin, daß der Punkt, der uns jetzt be⸗ ſchäftigt, noch dringend der Klärung bedarf. Es hat ſich herausgeſtellt, daß die Auskünfte ſeitens des Ma⸗ giſtrats in der Ausſchußſitzung andere waren, als ſie uns heute gegeben werden konnten, und der Herr Be⸗ richterſtatter hat ausdrücklich hervorgehoben, daß ſich