Sitzung vom 20. Mai 1914 nach ſeiner Ueberzeugung der Ausſchuß, wenn ihm die Summe von 4000 ℳ genannt worden wäre. ſehr wohl auf den Standpunkt geſtellt hätte, die Möglichkeit der ſpäteren Einbauung einer Wellen⸗ badanlage offen zu laſſen. Ich möchte deshalb hier in der zweiten Leſung ausdrücklich — (Zurufe.) — ich habe angenommen, daß wir in die zweite Le⸗ ſung eintreten. (Stadtv. Erdmannsdörffer: Der Antrag iſt gar nicht zuläſſig! — Vorſteher Dr Frentzel: Wir ſind in der zweiten Leſung!) Meine Herren, ich habe jetzt das Wort, und ich werde es mir auch von Ihnen, Herr Kollege Erdmanns⸗ dörffer, nicht nehmen laſſen, ſo lange der Herr Vorſteher damit einverſtanden iſt. — Ich will alſo hier nur zum Ausdruck bringen, daß der Herr Vor⸗ ſteher in einer ihm geeignet erſcheinenden Form feſt⸗ ſtellen möchte, daß die Mehrheit der Stadtverord⸗ netenverſammlung nunmehr der Auffaſſung zu⸗ ſtimmt, daß die Möglichkeit der Einbauung eines 11 4. .44 unter allen Umſtänden geſchaffen wer⸗ den ſoll. Vorſteher Dr Frentzel: Es iſt richtig, eine zweite Leſung iſt nicht möglich. Aber unſere Ge⸗ ſchäftsordnung gibt uns die Möglichkeit, eine dritte Leſung vorzunehmen, wenn Abänderungsanträge geſtellt ſind. Ich nehme an, daß Herr Kollege Vo⸗ gel nicht eine zweite, ſondern eine dritte Leſung hat beantragen wollen, und in dieſer Beziehung gehe ich auch dann mit der Geſchäftsordnung durchaus konform. Wir treten alſo nicht in die zweite, ſon⸗ dern in die dritte Leſung ein. Das Wort hat Herr Kollege Dr Landsberger. (Stadtv. Dr. Crüger: Ich beantrage den Schluß der Debatte!) Stadtv. Dr Landsberger: Meine Herren! Warten Sie mit dem Schluß wenigſtens, bis ich ge⸗ ſprochen habe; der Herr Vorſteher hat mir bereits das Wort erteilt. — Die Sache iſt in der Tat ſehr ein⸗ fach und durchſichtig, und jetzt kann ich das, was ich vorhin in der perſönlichen Bemerkung ſagen wollte, in der ſachlichen Erörterung ausführen. Herr Stadt⸗ rat Dr Gottſtein hat mir vorhin mit Recht wider⸗ ſprochen, als er ſagte, daß die Unterkellerung im Aus⸗ ſchuß in der Tat abgelehnt wurde, alſo auch die künf⸗ tige Möglichkeit, einen Apparat zur Wellenerzeugung aufzuſtellen. Er hat mir aber ſachlich nicht wider⸗ ſprochen, ſondern ich bin inhaltlich ganz mit ihm einverſtanden; ich habe, ganz wie er, ſchon in meinen vorherigen Ausführungen geſagt: das ſollten wir nicht tun, und das wollten wir auch nicht tun. Meine Herren, der Wellenapparat, den wir ge⸗ genwärtig ablehnen, würde 30 000, vielleicht ſogar 50 000 4 koſten; das haben wir im Ausſchuſſe abge⸗ lehnt. Dagegen würden wir im Ausſchuß wohl der Meinung geweſen ſein, daß die Unterkellerung, d. h. der Platz für eine eventuell künftige Aufſtellung dieſes Wellenapparates, hergeſtellt würde, wenn uns ſchon damals, wie heute, mitgeteilt worden wäre, daß die Mehrkoſten der Unterkellerung nur etwa 4000 ℳ betragen. ſondern jetzt unbedingt für alle Zeiten die Wellen⸗ maſchine ablehnen, ſo würde, wenn man künftig Wenn wir dagegen nicht unterkellern, 205 doch einmal die Wellenmaſchine aufſtellen wollte, die verſäumte Unterkellerung nur mit einem Koſtenauf⸗ wand von beiläufig 40 000 ℳ nachträglich herzu⸗ ſtellen ſein. Es ſcheint mir daher praktiſch und zweckmäßig zu ſein, daß die heutige Stadtverordnetenverſamm⸗ lung ſich auf den Standpunkt ſtellt, die Vorlage unter Abſetzung der Koſten für das Wellenbad anzu⸗ nehmen, aber, wie es in dem Beſchluſſe des Aus⸗ ſchuſſes vorgeſehen iſt, darunter nicht die Koſten für die Unterkellerung mit ungefähr 4000 ℳ zu ver⸗ ſtehen, damit künftig hier eventuell einmal der Wellenerzeuger aufgeſtellt werden könnte. Ich empfehle alſo, den zweiten Vorſchlag des Ausſchuſſes ſo zu deuten, daß unter den fortfallenden Anſätzen für die Wellenbadanlage und für die Licht⸗ bäderanlage nicht die Koſten für die Unterkellerung verſtanden werden. Vorſteher Dr Frentzel: Es ſind zu Ia zwei An⸗ träge eingegangen. Erſtens ein Antrag des Stadtv. Dr Stadthagen: Hinter „kommt“ einzufügen: „aber die Möglichkeit einer künftigen Anlage nicht aus⸗ geſchloſſen bleibt“. Zweitens der Antrag: Wir beantragen, 4000 %ℳ für die Unter⸗ kellerung zu reſervieren, um den ſpäteren Ein⸗ bau einer Wellenbadanlage zu ermöglichen. Schwarz, Wagner, Otto, Wöllmer und einige unleſerliche Namen. (Ein von den Stadtv. Bergmann und Meyer geſtellter Antrag auf Schluß der Debatte wird ange⸗ nommen. In der Abſtimmung werden, nachdem der Zuſatzantrag des Stadtv. Dr Stadthagen vom An⸗ tragſteller zurückgezogen iſt, der Magiſtratsantrag unter a und b und ebenſo der Antrag des Stadtv. Schwarz auf vollſtändige Streichung der Nr. I1 a des Ausſchußantrages abgelehnt, und die Verſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: I. Dem Bauentwurf für den Erweiterungsbau der Volksbadeanſtalt Krumme Straße 10 wird zugeſtimmt mit der Maßgabe, a) daß die Anlage eines Wellenbades in Fort⸗ fall kommt, 5) daß mediziniſche Bäder einſchl. Lichtbäder nicht verabfolgt werden ſollen. Die Koſten für den Erweiterungsbau einſchl. Bauzinſen mit 1 600 000 ℳ und die für das Grundſtück einſchl. Zinſen mit 1 090 000 ℳ, zuſammen 2 690 00 ℳ, ſind aus Anleihe⸗ mitteln zu entnehmen, wobei jedoch die An⸗ ſätze für die Wellenbadanlage und für die Licht⸗ bäderanlage fortfallen, mit der Maßgabe, daß entſprechend dem Antrage der Stadtv. Schwarz und Gen. 4000 ℳ für die Unter⸗ kellerung zu reſervieren ſind, um den ſpäteren Einbau einer Wellenbadanlage zu ermöglichen.) Wir kommen nunmehr zu Punkt 10 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Eintrittspreiſe im Deutſchen Opern⸗ hauſe. Druckſache 134. Stadtv. Bergmann: Meine Herren! Das Deut⸗ ſche Opernhaus hat nach dem allgemeinen Urteil die II.