Sitzung vom 10. Juni 1911 1913 um die bei den einzelnen Nummern ange⸗ gebenen Beiträge zu verſtärken: 1. V—1—2a bis e (Pflegegelder) 2382,12 %ℳ 2. v—1—3a. (Kleidung für ſtädtiſche Pflegekinder) 1332/47 „ 3. V—1—3a⸗ (Sonſtige Klei⸗ dung) . 1434,38 „ 4. v—3—10 (Beförderung von Kranten) „ 5. V—5— 92a (General⸗(Berufs⸗) Vormundſchaft einſchl. Ver⸗ ſicherungsbeiträge) 584,45 „ 838,73 „ zuſammen 6569,35 % die Etatsüberſchreitungen beim Ord. Kapitel für das Rechnungsjahr 1913, welche im einzel⸗ nen weniger als 500 ℳ betragen, von insgeſamt 3310,62 %ℳ nachträglich zu genehmigen.) Meine Herren! Die Abſolvierung der erſten 6 Punkte der Tagesordnung hat nicht ſo viel Zeit in Anſpruch genommen, als ich geglaubt habe; es iſt aber noch nicht ½ 7, um die Wahlen der 7 unbeſoldeten Stadträte vornehmen zu können. Es iſt deshalb beſſer, wir fahren zunächſt in der Tagesordnung fort, bis es wirklich %7 Uhr iſt. (Zuſtimmung.) Wir kommen dann zu Punkt 8: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Ver⸗ ſtärkung des Dispoſitionsfonds für 1914. — Druck⸗ ſachen 56, 76, 150. Berichterſtatter Stadtw. Wöllmer: Meine Herren! Der Magiſtrat hatte am 4. März 1914 beantragt, zu beſchließen: Der Dispoſitionsfonds für 1914 wird aus den beim Ordinarium XIV— 11—1 — Pro⸗ vinzialſteuern — erſpart bleibenden Mitteln um 137 000 ℳ verſtärkt. Es war aber bekanntlich in der Stadtverordneten⸗ verſammlung die Meinung ſtark verbreitet, daß man dieſe Erſparniſſe zum großen Teil dazu verwenden ſollte, den Gebührenſatz für die Müllbeſeitigung her⸗ abzuſetzen, um dadurch die bei der Aufſtellung des Etats erforderliche Erhöhung der Kanaliſationsgebühr einigermaßen auszugleichen und damit eine weitere Be⸗ laſtung des Haus⸗ und Grundbeſitzes auf jeden Fall zu vermeiden. Auf Anregung des Magiſtrats wurde damals ein Ausſchuß eingeſetzt, um mit dem Magiſtrat über die Verwendung dieſer Erſparnis aus den Provin⸗ zialſteuern gemeinſchaftlich zu beraten, und dieſem Aus⸗ ſchuß wurden dann nicht nur die Magiſtratsvorlage, ſondern auch die aus der Mitte der Stadtverordneten⸗ verſammlung hervorgegangenen Anträge, die Ihnen ja bekannt ſind und die eine Ermäßigung der Müllge⸗ bühr bezwecken, überwieſen. Meine Herren, es iſt Ihnen ferner bekannt, daß der Ausſchuß vor ſeinen Beratungen einem Magiſtrats⸗ beſchluß gegenüberſtand, der damals ſchon aus for⸗ mellen Gründen eine Herabſetzung der Müllgebühr ab⸗ lehnte. Der Ausſchuß und die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung in Uebereinſtimmung damit hatten damals den Bedenken des Magiſtrats Rechnung getragen und die Sache vertagt, bis nach Genehmigung des Etats durch die Aufſichtsbehörde auch die Gebührenſätze für die Müllbeſeitigung feſtgeſtellt und veröffentlicht ſein 209 würden. Inzwiſchen hat nun, nachdem der Etat durch die Aufſichtsbehörde genehmigt war und auch die Ge⸗ bührenſätze rechtskräftig geworden ſind, der Ausſchuß aufs neue getagt, um mit dem Magiſtrat im Sinne des größten Teiles der Stadtverordnetenverſammlung eine Verſtändigung über eine Herabſetzung der Müll⸗ gebühr herbeizuführen. Aber auch in dieſer letzten Ausſchußſitzung ſtanden die Mitglieder einem bereits gefaßten Beſchluſſe des Magiſtrats gegenüber, des In⸗ halts, daß der Magiſtrat daran feſthält, einer Er⸗ mäßigung der Gebühren für die Müllbeſeitigung die Zuſtimmung zu verſagen. Meine Herren, die Gründe, die der Magiſtrat in der Ausſchußſitzung anführte, waren ſowohl formeller wie materieller Art. Formeller Art inſofern, als der Magiſtrat es für höchſt wahrſcheinlich, mindeſtens für möglich hielt, daß die Aufſichtsbehörde einer nachträg⸗ lichen Herabſetzung der Müllgebühr und dadurch gleich⸗ ſam einer Veränderung des Etats nicht zuſtimmen würde und daß es ferner außerordentlich bedenklich ſei, wenn dann die Gemeindekörperſchaften einer ſolchen Ablehnung der Aufſichtsbehörde gegenüber ſtänden. In materieller Beziehung wurde ſeitens des Magiſtrats⸗ vertreters in der letzten Ausſchußſitzung darauf hinge⸗ wieſen, daß unſere finanziellen Verhältniſſe im Jahre 1913 ungünſtig geweſen ſind und daß auch die finan⸗ ziellen Verhältniſſe dieſes Jahres aller Vorausficht nach ebenfalls ungünſtig ſein werden, ſo daß auch des⸗ wegen der Magiſtrat nicht ſeine Zuſtimmung dazu geben könne, eine Verringerung der Steuereinnahmen vorzunehmen. Dieſe Gründe des Magiſtrats waren nun den Mitgliedern des Ausſchuſſes keineswegs neu, ſie ſind ja bei früherer Gelegenheit ſchon hervorgehoben worden, und ſic waren ſchließlich ja auch Gegenſtand der Be⸗ ratungen des Etatsausſchuſſes. Es kann nach Anſicht der Mehrheit des Ausſchuſſes keinem Zweifel unter⸗ liegen, daß ſchon bei der Aufſtellung des Etats eine Ermäßigung der Müllgebühr vom Etatsausſchuß be⸗ ſchloſſen worden wäre, wenn ihm ſeinerzeit bekannt ge⸗ weſen wäre, daß eine ſo erhebliche Erſparnis aus der Poſition Provinzialſteuern entſtände. Immerhin waren die Mitglieder des Ausſchuſſes aber der Anſicht, daß dieſe Differenz zwiſchen Magiſtrat und Stadtver⸗ ordnetenverſammlung doch nicht zum Gegenſtand eines Konfliktes zu machen ſei. Aber wie dem auch ſein möge, es kam ein ganz neues Moment in der Ausſchußberatung zur Sprache; denn es wurde auf Anregung des Vorfitzenden feſt⸗ geſtellt, wie denn jetzt der Stand des Dispoſitionsfonds ſei, der durch den Etat bekanntlich auf 200 000 ℳ feſtgeſetzt worden war. Bei dieſer Feſtſtellung kam nun das keineswegs angenehme Reſultat zur Kenntnis, daß der Dispoſitionsfonds von 200 000 ℳ bereits jetzt ſchon zum größten Teil erſchöpft iſt. (Hört! hört!) Es ſind nämlich ganz unerwartete, bei Aufſtellung des Etats nicht bekannte größere Beträge inzwiſchen aus dem Dispoſitionsfonds entnommen worden bzw. die Gemeindekörperſchaften haben bereits Beſchlüſſe ge⸗ faßt, dieſe außerordentlichen Beträge aus dem Dis⸗ poſitionsfonds zu entnehmen. Ich erwähne von dieſen unerwarteten Entnahmen erſtens zur Verſtärkung des Anſatzes der Alterszulagenkaſſebeiträge, der Sie ja bereits Ihre Zuſtimmung gegeben haben, eine Summe in Höhe von 49 000 ℳ., zweitens für Geländeaustauſch am Bahnhof Charlottenburg 30 000 ℳ und drittens