Sitzung vom 10. Juni 1914 Meine Herren, das Reſultat des Wahlganges iſt folgendes. Von 55 abgegebenen Zetteln waren 2 unbeſchrieben, alſo ungiltig. Von den übrig blei⸗ benden lauten 51 auf Herrn Stadtrat Schliemann, 1 auf Herrn Stadtv. Zander (Heiterkeit) und 1 auf Herrn Stadtv. Klick. Herr Stadtrat Schlie⸗ mann iſt alſo ebenfalls wieder für die genannte Zeit zum Stadtrat gewählt worden. Wir kommen nunmehr zur Erſatzwahl für den ausſcheidenden Stadtrat Caſſirer. (Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Meine Herren, es ſind 54 Zettel abgegeben worden. Von den 54 abgegebenen Zetteln war 2 un⸗ beſchrieben, alſo ungültig. Weiter lautete 1 Zettel auf den Stadtv. Zander, die übrigen auf Herrn Stadt⸗ rat Caſſirer. Herr Stadtrat Caſſtrer iſt ebenfalls wieder zum Stadtrat für die bekannte Wahlzeit ge⸗ wählt. Wir kommen nunmehr zur Wahl des Erſatz⸗ mannes für den ausſcheidenden Herrn Stadtrat Sachs. (Die Wahl erfolgt. Meine Herren, es ſind in dieſem Wahlgang 56 Zettel abgegeben worden. Davon ſind 4, weil un⸗ beſchrieben, ungültig. 1 lautet auf den Namen Katz, 2 auf den Namen Zander, 1 auf den Namen Jolen⸗ berg, die übrigen 48 auf den Namen Sachs. Herr Stadtrat Sachs iſt alſo ebenfalls wiederum zum Stadtrat gewählt worden. Wir kommen zur Wahl des Erſatzmannes für den ausſcheidenden Herrn Stadtrat Dr Penzig. (Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Das Ergebnis wird ermittelt.) Meine Herren, es ſind 59 Zettel abgegeben worden. Davon waren 6, weil unbeſchrieben, ungültig. Je 1 Stimme haben erhalten die Kollegen Zander, Protze, Hirſch und Rackwitz, 49 Stimmen hat Herr Stadtrat Dr. Penzig erhalten, der ſomit wiederum zum Stadtrat gewählt worden iſt. Wir kommen zum 6. Wahlgang, zur Erſatzwahl für den ausſcheidenden Herrn Stadtrat Dr Spiegel. (Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Meine Herren, es ſind in dieſem Wahlgang 59 Stimmen abgegeben worden. Von dieſen ſind 5 ungültig, weil die Zettel unbeſchrieben waren. Es haben erhalten: 1 Stimme Herr Stadtv. Rackwitz, 1 Stimme Herr Stadtv. Guttmann, 2 Stimmen Herr Stadtv. Erdmannsdörffer, 50 Stimmen Herr Stadt⸗ rat Dr. Spiegel. Herr Stadtrat Dr Spiegel iſt alſo zum Stadtrat für die bekannte Zeit gewählt worden. Wir kommen endlich zum 7. und letzten Wahl⸗ gang: Erſatzwahl für den ausſcheidenden Herrn Stadt⸗ rat Dr Röthig. (Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Meine Herren, es ſind im ganzen 58 Zettel abgegeben worden. Davon ſind 2 ungültig, weil un⸗ 213 beſchrieben, 2 lauten auf Herrn Stadtv. Zander, 1 auf Herrn Stadtv. Dr Borchardt und 53 auf Herrn Stadt⸗ rat Dr Röthig. Herr Stadtrat Dr Röthig iſt dem⸗ gemäß ebenfalls für die Wahlzeit vom 1. Januar 1915 bis 31. Dezember 1920 zum Stadtrat gewählt worden. Wir kommen nunmehr zu Punkt 9 der Tages⸗ ordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Ein⸗ trittspreiſe im Deutſchen Opernhauſe. — Druck⸗ ſache 134. Berichterſtatter Stadtv. Dunck: Meine Herren! Der Ausſchuß über die Vorlage betr. Eintrittspreiſe im Deutſchen Opernhauſe hat in zwei Sitzungen die Vorlage eingehend beraten. Ich ſchicke voraus, daß wir vor Jahresfriſt erwa die Preiſe bereits geändert haben. Damals wurden die teuren Plätze weſentlich erhöht, einige Plätze, die weniger gefragt waren, wurden ermäßigt. Dieſe Veränderungen haben ſich auch auf die Abonnements bezogen. Es wurden auch erhöhte Kaſſenpreiſe für einige Wagnervorſtellungen eingeführt. Dieſe Aenderungen hatten ein günſtiges finanzielles Ergebnis. Dies reichte aber nicht aus, um die geſtiegenen Ausgaben zu decken. Wenn wir vorerſt die Einnahmen betrachten, ſo müſſen wir mit Genugtuung anerkennen, daß der Vor⸗ anſchlag, der hinſichtlich der Einnahmen bei Gründung des Opernhauſes gemacht worden war, vollſtändig ein⸗ gehalten worden iſt. Wir können dies um ſo freudi⸗ ger konſtatieren, als darin die Tatſache liegt, daß das Opernhaus die allgemeine Anerkennung des Publi⸗ kums gefunden hat und rege beſucht iſt. Anders ſteht es allerdings mit den Ausgaben. Die Ausgaben ſind ganz außerordentlich geſtiegen. Vor allen Dingen iſt der Gagenetat geſtiegen. Wir wiſſen ja, welche vor⸗ züglichen Kräfte von der Direktion engagiert worden ſind, ſpeziell auch für die Wagnervorſtellungen. Hier wird ſich kaum eine Aenderung für die Folge treffen laſſen; denn wir müſſen in Betracht ziehen, daß auch in den Kontrakten mit den Künſtlern, mit den Or⸗ cheſtermitgliedern uſw. ſteigende Gagen im Laufe der Zeit vorgeſehen ſind. Alſo ſchon automatiſch dürften ſich die Gagen erhöhen, ganz abgeſehen davon, daß erſte Kräfte, die wir für unſer Opernhaus doch gebrauchen, in ihren Anforderungen nahezu an amerikaniſche Zu⸗ ſtände gehen. Schlimmer ſieht es noch aus mit der Steigerung der Ausgaben für das techniſche Perſonal und für die Dienſte, die die Technik erfordert. Hier ſind die Ausgaben noch mehr geſtiegen. Das iſt zum Teil darauf zurückzuführen, daß das Opernhaus kein Magazin hatte, und daß deshalb mit großen Koſten nach gemieteten Räumen, die zum Teil weit entfernt liegen, die Requiſtten und Kuliſſen hin und her trans⸗ portiert werden mußten. Nachdem wir in dieſem Jahre das Magazin bewilligt haben und es bereits im Bau iſt, iſt wohl anzunehmen, daß für die Folge bei dieſen Ausgaben Erſparniſſe eintreten werden. Die Direktion hielt es nun nicht für angängig, die im vorigen Jahre geänderten Preiſe noch einmal in Betracht zu ziehen, ſondern ſie kam zu dem Reſul⸗ tat, daß ſie ſich eine höhere Einnahme, ſpeziell bei den billigen Plätzen verſchaffen müſſe. Wir finden auch bei den billigen Plätzen Preiſe, wie ſie nirgends in der Welt beſtehen, wie ſie eigentlich gar nicht denkbar ſind. Eine Galerie, wo jeder Platz zum Sehen und Hören gut iſt, für 90 Pf. bei Wagnervorſtellungen und Parzival inkluſive Garderobe und Zettel — iſt ein Unding. Wir müſſen anerkennen, daß bei Be⸗