218 der Raum vergrößert werden könnte. Er iſt ja aller⸗ dings, wie ich glaube, gegenüber dem urſprünglichen Entwurf der Krankenhausdeputation ſchon vergrößert worden. Ferner liegen die Sachen ſo, daß auch für die Radiumabteilung die Räume ſehr gering bemeſſen ſind. Wie Herr Dr Byk ſchon hervorhob, ſoll auch auf den ſtationären Abteilungen mit Radium behandelt werden. Es iſt nötig, daß das Radium, das ja ein ſehr koſt⸗ barer Stoff iſt, nach Möglichkeit ausgenutzt wird und die Behandlung auch zu allen Tag⸗ und Nachtſtunden erfolgen kann. Wenn aber das Radium ſo gewiſſer⸗ maßen in der Weſtentaſche des Aſſiſtenten ſteckt und nun von einer Station zur andern getragen werden ſoll, ſo ſind dagegen doch erhebliche Bedenken geltend zu machen. Es iſt deshalb beſſer, daß der Kranke von einer Abteilung zur andern gebracht wird, als das Radium von einem Ort zum andern zu transportieren. Auch wenn ſie noch ſo viele Vorſichtsmaßregeln treffen, werden doch Schädigungen eintreten können. Es wird deswegen zweckmäßig ſein, daß die Räume vereinigt werden. Im Gegenſatz zu dem Raummangel, der im Erd⸗ geſchoß herrſcht, iſt in der erſten Etage, wo die Sprech⸗ zimmer für die Augen⸗, Hals⸗, Ohren⸗ und Naſen⸗ kranken untergebracht werden ſollen, Ueberfluß an Raum vorhanden. Dieſe Räume kann man mit dem Pavillon, der für Ohren⸗ und Naſenkranke erbaut werden ſoll, vereinigen. Es iſt richtig, daß der Pa⸗ villon zu klein iſt. Es ſind 300 000 ℳ vorgeſehen, und außer den Augen⸗, Hals⸗, Naſen⸗ und Oyren⸗ kranken ſollen dort auch noch Kinder und Säuglinge untergebracht werden; dazu wird er zu eng ſein. Aber das eine ſteht feſt: in dieſem Pavillon muß ein Unter⸗ ſuchungszimmer vorhanden ſein, wo auch die ambu⸗ latoriſchen Kranken unterſucht werden können, ſo daß wir zwei verſchiedene Behandlungsſtellen vermeiden. Es wird ſchwierig ſein, das einzurichten; aber zu machen iſt es. Der Vorteil, daß wir auf dieſe Weiſe kein doppeltes Inventar brauchen und daß wir die Apparate, die wir für andere Zwecke vorgeſehen haben, auch dort verwenden können, iſt ſo groß, daß es ſich empfiehlt, ſich die Sache näher anzuſehen und nicht dem Antrage des Magiſtrats ohne nähere Prüfung zu folgen. Ich möchte Sie bitten, die Sache in einen Ausſchuß zu verweiſen. Stadtv. Dr Landsberger: Nach den Verhand⸗ lungen der Krankendeputation würden ſich eine An⸗ zahl der Einwendungen, die heute hier vorgebracht worden ſind, wohl ſchon im Plenum beſeitigen laſſen. Da indeſſen eine Reihe von Bedenken durchaus de⸗ taillierter Art aufgetreten ſind, erſcheint es auch mir und meinen Freunden angebracht, dem Wunſche auf Ausſchußberatung zu entſprechen. Dann aber er⸗ übrigen ſich heute weitere Verhandlungen darüber, und ich ſchließe mich dem Antrage auf Ausſchuß⸗ beratung an. Stadtv. Vogel: Ich kann mich auch nur namens meiner Fraktionsgenoſſen für die Ausſchußberatung erklären. Aber ich möchte doch dem Herrn Kollegen Dr Buyk beſonders bemerken, daß derjenige, der das Krankenhaus näher kennt, oft das Gefühl hat, daß die Räume vielfach unzulänglich ſind, daß die Behand⸗ lungsweiſe eher mehr Räume erfordert. Wir haben ja jetzt neue Behandlungsmethoden wie die Radium⸗ und die Röntgenbeſtrahlung, die orthopädiſche Be⸗ handlung uſw., die ſehr viele Räume in Anſpruch Sitzung vom 10. Juni 1914 nehmen, und wirklich ausgezeichnete Erfolge können auch nur dann erzielt werden, wenn dem Rechnung getragen wird. Was nutzt es, wenn die Patienten ein halbes Jahr im Krankenhaus liegen und ihr Zuſtand beſſert ſich nicht, weil man eben keine zweckmäßigen Maßregeln ergreifen kann? Alſo ich bin entſchieden gegen eine Einſchränkung dieſer Vorlage. Im übrigen ſtimmen wir dem zu, daß ſie erſt an einen Ausſchuß kommt. (Die Verſammlung beſchließt entſprechend dem Antrage des Stadtv. Dr. Byk mit großer Mehrheit die Ueberweiſung der Vorlage an einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Ahrens, Ir. Bauer, Bollmann, Dr Byt, Dr Feilchenfeld, Dr Frentzel, Ir. Genzmer, Gutt⸗ mann, Dr Landsberger, IDr. Mommſen, Mottek, Panſchow, Scheel, Vogel und Wöllmer.) Vorſteher Dr. Frentzel: Meine Herren! Ich möchte noch mitteilen, daß Sie vor Eintritt in die Tagesordnung beſchloſſen haben, Herrn Kollegen Protze zu der Einweihungsfeier in Seebad Horſt zu deputieren. Er bittet, davon Abſtand zu nehmen. Es wird an ſeiner Stelle Herr Kollege Panſchow vor⸗ geſchlagen. Widerſpruch erfolgt nicht; Herr Kollege Panſchow iſt deputiert. Wir kommen zu Punkt 12 der Tagesordnung: Vorlage betr. Neubau einer Gemeindedoppelſchule an der Kamminer Straße. — Druckſache 153. Stadtv. Otto: Meine Herren! Ich bitte Sie, der Vorlage des Magiſtrats zuzuſtimmen. Sie wird von Ihnen allen, wie das auch ſeitens meiner Freunde geſchehen iſt, eingehend geprüft worden ſein, und dieſe Prüfung ergibt, daß ſich ſowohl vom pädagogiſchen wie vom bautechniſchen Standpunkt aus Einwendun⸗ gen gegen die Vorlage kaum erheben laſſen. Ich bitte Sie aber, darüber hinaus dieſe Vorlage, die uns als Vorentwurf zugegangen iſt, als endgültigen Ent⸗ wurf für die Stadtverordnetenverſammlung anzu⸗ ſehen und damit dieſe Vorlage heute ohne Ausſchuß⸗ beratung endgültig zu verabſchieden. Zu dieſer Bitte veranlaßt mich der Umſtand, daß die Schulnot jenſeits der Spree und vor allem auch in dem Gebiet, in dem dieſe neue Gemeinde⸗ doppelſchule errichtet werden ſoll, doch einen ziemlich bedenklichen Grad erreicht hat und es die Ver⸗ pflichtung der Stadt iſt, dort ſobald als möglich für neue Schulräume zu ſorgen. Unter dieſen Um⸗ ſtänden ſind auch nur einige Wochen Baugewinn von allergrößter Bedeutung, und ich bitte deshalb, die Vorlage heute endgültig zu verabſchieden. Sie können das um ſo eher tun, als ich die Bitte ausdrücklich noch dahin erklären möchte, daß der endgültige Bauentwurf freilich unſerer Hochbaudeputation vorgelegt werden muß. Wenn das geſchieht, ſo können Sie, glaube ich, dem Antrag, den ich mir zu ſtellen erlaube, zu⸗ ſtimmen, und ich bitte Sie darum. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, 818 fahe. 5 a) Dem Bau einer Gemeindedoppelſchule auf dem Grundſtück an der Kamminer Straße 1.— nach dem vorgelegten Vorentwurf und Koſtenüber⸗ ſchlag zugeſtimmt.