224 ſpruch und beantragen, Darüber in öffentlicher Sitzung zu verhandeln. Unterzeichnet: Dr Borchardt, Klick, Gebert und noch einige andere Herren. Meine Herren, es betrifft das die Wahl zur Schuldeputation. Die Verhandlung über dieſen Punkt iſt nach meiner Auffaſſung und nach Auslegung des § 10 in öffentlicher Sitzung zuläſſig. Dagegen muß die Wahl ſelbſt nach dieſem eben genannten Paragraphen in geheimer Sitzung erfolgen; es muß auch in geheimer Sitzung darüber verhandelt und Beſchluß gefaßt werden, ob die Angelegenheit in öffentlicher Sitzung zu behandeln iſt oder nicht. Ich gedenke alſo, um nicht eine geheime Sitzung erſt noch in die heutige Tagesordnung der öffentlichen Sitzung einfügen zu müſſen, ſo vorzugehen, daß wir uns in der geheimen Sitzung darüber ſchlüſſig werden, ob wir die Angelegenheit in öffentlicher Sitzung be⸗ handeln wollen oder nicht. Es würde dann nach der geheimen Sitzung eine öffentliche Sitzung folgen und im Anſchluß daran wieder eine nichtöffentliche, in der die Wahl vorzunehmen wäre. — Sie ſind damit ein⸗ verſtanden. Meine Herren, dann hat mich Herr Kollege Klick, der verhindert iſt, unſerer heutigen Sitzung bis zum Schluß beizuwohnen, gebeten, diejenigen Punkte, ür die er Berichterſtatter iſt — das iſt Punkt 10 r. I und II — vorwegzunehmen. Da Widerſpruch nicht erfolgt, können wir ſo verfahren. Wir beginnen alſo mit Nr. 10 der Tagesord⸗ nung: Bericht des Petitionsausſchuſſes über Petitionen. — Druckſache 172, und zwar zunächſt mit der I. Petrtion des Grun d beſitzer⸗ vereins von 1894 berr. Weiter⸗ führung der Straßenbahn⸗ linie 89. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren! Der Haus⸗ und Grundbeſitzerverein von 1894 richtet an die Stadtverordnetenverſammlung das höfliche Erſuchen, bei dem Zweckverband und der Großen Berliner Straßenbahn dahin vorſtellig zu werden, daß die Linie 89, die jetzt am Zoologiſchen Garten endigt, durch die Kant⸗, Leibniz⸗ und Bismarckſtraße nach dem Opernhaus und nach dem Rathauſe weiter⸗ geführt wird. Zur Begründung führt der Verein an, daß eine mangelhafte Verbindung mit dem Opernhaus und der Badeanſtalt in der Krumme Straße vorhanden wäre. Die Linien, die jetzt dort hinführen, genügten dem Verkehr, der hier entſtanden ſei, nicht, und es wird deshalb eben gebeten, die Linie 89 weiterzuführen. Der Magiſtrat iſt beim Zweckverband vorſtellig geworden; die Verhandlungen ſind aber ergebnislos geweſen, da auch in nächſter Zeit die Linie D über die Bismarckſtraße nach dem Sophie⸗Charlotte⸗Platz weitergeführt und ſo eine neue Verbindung unmittel⸗ bar nach dem Opernhaus und auch in die Nähe der Badeanſtalt geſchaffen wird. Ich bitte deshalb, die Petition dem Magiſtrat als Material zu überweiſen. Stadtv. Dr Byk: Meine Herren! Ich ſtehe dieſer Petition nicht ganz fern, weil ich, ſolange ich in Charlottenburg wohne, es immer unangenehm empfunden habe, daß die Straßenbahnverbindung Sitzung vom 24. Juni 1914 des Viertels zwiſchen dem Kurfürſtendamm und der Kantſtraße einerſeits nach dem Rathaus und anderer⸗ ſeits nach dem Opernhaus ſehr ſchlecht iſt. Gleich mir empfinden es natürlich auch andere Leute höchſt un⸗ angenehm, daß dieſe Verbindung ſo viel zu wünſchen übrig läßt. Deshalb glaubten wir, dieſe Petition hierher richten zu ſollen, in der Hoffnung, daß es dem Magiſtrat möglich ſein würde, auf die Straßen⸗ bahngeſellſchaft dahin einzuwirken, daß die Ver⸗ bindung beſſer wind. Wenn ich aus der Wielandſtraße hier nach dem Rathaus will, muß ich, um die Straßenbahn zu be⸗ nutzen, nach dem Savignyplatz gehen. Das iſt unge⸗ fähr ein Weg von 10 bis 12 Minuten. Ehe ich aber dieſen Weg zurückgelegt habe, bin ich ſchon halbwegs nach dem Rathaus. Ebenſo iſt es mit der Verbindung nach dem Deutſchen Opernhaus; es iſt keine direkte Verbindung, wenn ich nicht erſt ſoundſoviel Minuten laufen will, vorhanden. Es ſind wohl in letzter Zeit wiederholt Verbin⸗ dungen über die Kantſtraße nach dieſer Gegend ge⸗ ſchaffen worden; ſie gehen aber alle über den Sa⸗ vignuplatz, keine iſt jedoch durch die Kantſtraße gelegt worden. Ich möchte alſo an den Magiſtrat die Bitte richten, daß nun das Viertel insgeſamt, ſpeziell die Kantſtraße nach dem weſtlichen Teil der Bismarck⸗ ſtraße oder bis nach der Berliner Straße zum Rat⸗ haus, eine Straßenbahnverbindung erhält. Vorſteher Dr Frentzel: Einen Antrag ſtellen Sie aber weiter nicht? (Stadtv. Dr Byk: Nein!) (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Petitionsausſchuſſes die Ueberweiſung der Petition an den Magiſtrat als Material.) Wir gehen über zu II. Petition des Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereins von 1895 betr. a) Straßen bahnverkehr in Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße, b) Weiterführung von Straßen⸗ bahnlinien. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren! Der Haus⸗ und Grundbeſitzerverein von 1895 bittet um Weiterführung der Linien 98 und 133, die jetzt am Luiſenplatz enden, nach Siemensſtadt bzw. dem Norden unſerer Stadt. Sie wünſchen außerdem, daß eine der jetzt die Wilmersdorfer Straße paſſierenden Linien 5, 8, 10, Q, W und 2 durch die Kaiſer⸗Fried⸗ rich⸗Straße geführt werde. Wir haben uns in einer Sitzung Ende März mit einer gleichen Petition, die damals vom Verein Kaiſer⸗Friedrich⸗Dahlmann⸗Straße eingereicht war, beſchäftigt und ſie dem Magiſtrat als Material über⸗ wieſen. Ich beziehe mich auf die damaligen Ver⸗ handlungen und möchte nur noch zu dem zweiten Teil der Petition bemerken, daß wir wohl alle von der Notwendigkeit der Schaffung eines Durchgangs⸗ verkehrs über die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße nach dem Norden unſerer Stadt bzw. nach Siemensſtadt über⸗ zeugt ſind. Trotzdem der Antrag, den der Verkehrs⸗ ausſchuß bei der Großen Straßenbahn geſtellt hatte, auch vom Zweckverband befürwortet wurde, hat ſich die Straßenbahngeſellſchaft doch ablehnend verhalten, der