Sitzung vom 24. Juni 1914 indem ſie behauptete, die Bevölkerung jenſeits der Spree wäre noch nicht in dem Maße angewachſen, daß eine Rentabilität des Verkehrs herbeigeführt werden könnte. Meine Herren, wir haben ſeinerzeit, als die Linien 98 und 133 durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße geführt wurden, auf einen Teil der Abgaben, die die Straßenbahngeſellſchaft an uns zu zahlen hat, verzich⸗ tet, um die Durchführung zu erreichen, und wir ſind davon überzeugt, daß wir alles getan haben, was in unſerer Macht ſteht. Wenn die Große Berliner Straßenbahn dieſe beiden Linien jetzt nicht weiter⸗ führen will, ſo will ſie wohl damit nur erreichen, daß wir wiederum auf einen Teil dieſer Abgaben ver⸗ zichten oder aber einen Zuſchuß leiſten, um ihr die Linien rentabel zu machen. Ich meine, dazu haben wir vorläufig keine Veranlaſſung. Ich möchte Sie deshalb bitten, den erſten Teil der Petition heute an den Magiſtrat als Material, den zweiten Teil aber, der die Weiterführung der Linien über den Luiſenplatz hinaus bezweckt, zur Berückſichtigung zu überweiſen. Ich glaube, daß es dann bei erneuten Verhandlungen doch möglich ſein wird, auch der Großen Berliner Straßenbahn gegen⸗ über das zu erreichen, was wir alle als wünſchens⸗ wert erachten. Stadtv. Kantzenbach: Meine Herren! Im Gegenſatz zu der Petition des Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereins habe ich im Namen vieler Anwohner der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße auszuſprechen, daß ſie nicht für eine Weiterführung von Straßenbahnlinien durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße ſind; im Gegen⸗ teil, ſie wünſchen, daß der Charakter als ruhige Wohnſtraße, den die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße bisher noch gehabt hat, auch für die Folge erhalten bleibt. Mit den beiden Straßenbahnlinien 98 und 133, die jetzt ſchon durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße durch⸗ geführt ſind, iſt vollſtändig genug geſchehen. Ein Bedürfnis zur Durchführung weiterer Straßenbahn⸗ linien liegt nicht vor, da in allernächſter Nähe der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße Bahnen fahren, die bequem zu erreichen ſind und auch nach allen Gegenden Ber⸗ lins und Charlottenburgs Verbindungen herſtellen. Wir können mit der U⸗Linie von der Bismarckſtraße in ſehr bequemer Verbindung nach Berlin kommen, wir können nach dem Norden, Weſten und Süden Berlins von der Schloßſtraße, von der Berliner Straße und von der Wilmersdorfer Straße ganz be⸗ quem gelangen. Kurz und gut, es liegt kein Bedürf⸗ nis dafür vor, daß noch weitere Straßenbahnlinien durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße gelegt werden. Ich möchte auch noch hinzufügen, daß der nörd⸗ liche Teil der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße vorläufig noch nicht derart in Stand iſt, daß es wünſchenswert er⸗ ſcheint, dort weitere Straßenbahnlinien durchzu⸗ legen. Wir wiſſen, daß der Teil noch nicht aſphal⸗ tiert werden kann, weil immer noch Bodenſenkungen vorkommen. Außerdem iſt der Süden der Straße durch den Bahnhof augenblicklich blockiert, ſo daß noch immer Umführungen vorgenommen werden müſſen. Wir haben den Wunſch, daß die Straßen⸗ bahnlinien dort weiterhin fahren, wo ſie ſich augen⸗ blicklich befinden, und bitten dringend, daß von der Durchführung weiterer Straßenbahnlinien Abſtand genommen wird. 2 Berichterſtatter Stadtv. Klick (Schlußwort): Ich weiß nicht, ob der Herr Kollege Kantzenbach 225 meinen Ausführungen gefolgt iſt. Es handelt ſich hier bei der Ueberweiſung zur Berückſichtigung nicht um die Neueinrichtung von Linien durch die Kaiſer⸗ Friedrich⸗Straße, ſondern um die Weiterführung der ſchon vorhandenen Linien 98 und 133. Dafür iſt doch, glaube ich, auch ein Bedürfnis für die An⸗ wohner der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße vorhanden; denn die Petition iſt doch auch beſonders von einem großen Teil der Anwohner der Kaiſer⸗Friedrich⸗ Straße eingereicht. Ich meine, wenn wir Verkehrs⸗ verbeſſerungen erzielen können, ſollen wir es tun. Deshalb haben wir im Petitionsausſchuß den An⸗ trag geſtellt, den zweiten Teil der Petition dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen. Das würde keine neue Belaſtung der Kaiſer⸗Friedrich⸗ Straße darſtellen, ſondern nur eine durchaus not⸗ wendige Verbindung des Bahnhofsviertels mit dem Norden der Stadt bezw. mit Siemensſtadt herbei⸗ führen. (Die Verſammlung beſchließt in getrennter Ab⸗ ſtimmung mit großer Mehrheit entſprechend dem Antrage des Petitionsausſchuſſes.) Vorſteher Dr. Frentzel: Wir treten nunmehr in die Tagesordnung von Beginn derſelben ein und kommen zu Punkt 1: Vorlage betr. Austauſch von Wegeflächen. — Druck⸗ ſache 163. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zu dem Austauſch der Parzelle 2541/12 vom Kartenblatt 1 der Gemarkung Charlottenburg aus dem ſtädtiſchen Grundſtück Charlottenburg Band 245 Blatt 8129 in der Größe von 1089 am gegen die gleich große Parzelle 2512/37 vom Kartenblatt 1 des Grundſtücks Charlottenburg Band 231 Blatt 7696 der Charlottenburger Bodenerwerbsgeſellſchaft m. b. H. nach Maßgabe des Tauſchvertrages vom 16. Juni 1914 (Nr. 1490 des Urkundenver⸗ zeichniſſes) die Zuſtimmung zu erteilen.) Punkt 2 der Tagesordnung: Vorlage betr. Abtretung einer Wegeparzelle. Druckſache 164. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1141 zur Abtretung der Parzelle 149 vom Kartenblatt 10 der Gemarkung Charlottenburg aus dem Grundſtück Band 245 Blatt 8129 in der Größe von 50 am an die Liebertſchen Erben als Eigentümer des be⸗ nachbarten Grundſtücks Charlottenburg Band 26 Nr. 1326 oder an deren Rechtsnachfolger zu erteilen.) Punkt 3: Vorlage betr. Jahresbeitrag an die Zentralſtelle für den Fremdenverkehr Groß⸗Berlins. — Druckſache 165. Stadtv. Rieſenberg: Meine Herren! Wir ſind dem Magiſtrat dankbar, daß er in dieſer hochbedeut⸗ ſamen wirtſchaftlichen Angelegenheit den erſten Schritt tun will. Wir wären auch geneigt, vielleicht