Sitzung vom 24. Juni 1914 Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 4 der Tagesord⸗ nung: Vorlage betr. Wahl eines ſtellvertretenden Vorſitzen⸗ den des Gewerbegerichts. — Druckſache 166. In Vorſchlag gebracht wird Herr Magiſtratsaſſeſſor Dr. Paaſche. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Punkt 5 der Tagesordnung: Vorlage betr. Abgabe des Vorſitzes in der Veran⸗ lagungs⸗Kommiſſion. — Druckſache 167. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats wie folgt: Von der Kündigung des Vertrages vom 27. Itni 2 „422. 9. Jult 1900 über die Führung des Vorſitzes in der Veranlagungs⸗Kommiſſion zum 1. April 1915 wird Kenntnis genommen. Der Weiter⸗ führung der Geſchäfte bis zum 1. Oktober 1915 wird zugeſtimmt.) Punkt 6: Vorlage betr. Fluchtlinienplan der Straße 45 Ab⸗ teilung VvIa Sektion 5 mit Umgebung. — Druck⸗ ſache 168. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Zuſtimmung zu dem Fluchtlinienplan vom 27. März 1914 betr. die Fluchtlinien der Straße 45 Abteilung vI a Sektion 5 mit Um⸗ gebung zu erteilen.) Punkt 7: Vorlage betr. Abänderung der Fluchtlinien der Platanenallee zwiſchen Ahornallee und Soorſtraße. — Druckſache 169. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zu dem Fluchtlinienplan betr. die Abänderung der Fluchtlinien der Platanenallee zwiſchen Ahornallee und Soorſtraße — Abteilung v Sektion 5 des Bebauungsplans von den Um⸗ gebungen Berlins (Charlottenburg) — vom 8. Juni 1914 die Zuſtimmung zu erteilen.) Punkt 8: Vorlage betr. Aenderung der Beſtimmungen über Ge⸗ währung von Ruhegehalt, Ruhelohn und Hinter⸗ bliebenenverſorgung. Druckſache 170. Stadtv. Dr. Rothholz: Meine Herren! Die Vor⸗ lage, die uns zugegangen iſt, zeigt den guten Willen des Magiſtrats, für ſeine Beamten, Angeſtellten und Arbeiter einzutreten. Der Magiſtrat bezweckt mit der Vorlage, bei den Beamten hinſichtlich der Ruhe⸗ gelder ausgleichende Beſtimmungen zu trefſen, be⸗ ſonders Anwartſchaften, die in anderen Kommunen erworben ſind, bei der a Keg des Ruhegehalts bei unſerer Verwaltung ckſichtigen zu können. haben. 227 Ferner iſt ſein Beſtreben darauf gerichtet, die Be⸗ ſtimmungen hinſichtlich des Ruhegeldes für die An⸗ geſtellten und Arbeiter möglichſt denen der Beamten anzupaſſen. In allen dieſen Tendenzen folgt die liberale Fraktion dem Magiſtrat und unterſtützt ihn durchaus. Aber die Vorlage bringt zweifellos auch eine neue finanzielle Belaſtung unſeres Etats, namentlich dadurch, daß die Waiſen der Arbeiter und ſonſtigen Angeſtellten bis zum 18. Lebensjahr unterſtützt werden ſollen. Es iſt nun hier in der Stadtverord⸗ netenverſammlung Uſus, eine Vorlage, bei der eine finanzielle Belaſtung in Frage kommt, ohne weiteres einem Ausſchuß zu überweiſen. Davon will meine Fraktion auch in dieſem Falle nicht abweichen und ſchlägt Kommiſſionsberatung vor. Weshalb der Ma⸗ giſtrat der Vorlage keine Aufſtellung über die finan⸗ zielle Belaſtung beigegeben hat, weiß ich nicht; jeden⸗ falls dürfte es nicht ſehr ſchwer ſein, dieſe Zahlen und Daten nachzubringen; ich hoffe, daß dem Ausſchuſſe eine derartige Aufſtellung unterbreitet wird. Inwieweit die ſonſtigen Beſtimmungen, die nebenher laufen, beſonders hinſichtlich des Uebergangs der Feuerwehrmänner in andere ſtädtiſche Stellungen, angebracht ſind, dürfte die Kommiſſion zu prüfen Es iſt ja bedauerlich, daß wir dieſe Vorlage erſt in der letzten Sitzung vor den Ferien bekommen; aber ich glaube, daß dadurch die Beamten und Ange⸗ ſtellten nicht geſchädigt werden. Denn ich nehme be⸗ ſtimmt an, daß, wenn wir in der Kommiſſion die Vorlage durchberaten haben, wir den Termin des In⸗ krafttretens der neuen Beſtimmungen auf den 1. Juli d. I. zurückdatieren, ein Termin, der bereits in der Vorlage vorgeſehen iſt. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Meine Freunde begrüßen die Vorlage im großen und ganzen. Sie entſpricht ja in vielen Punkten den Wünſchen der Stadtverordnetenverſammlung, die bei ſeinzelnen Gelegenheiten hinfſichtlich verſchiedener Be⸗ amtenkategorien geäußert worden find; ſie entſpricht auch den Wünſchen, die häufig dann geäußert worden ſind, wenn es ſich um die Herausnahme und die Be⸗ handlung eines beſonderen Falles handelte. Dann hat ſich die Stadtverordnerenverſammlung häufig auf den Standpunkt geſtellt: wir wollen hier nicht von Fall zu Fall Gnade walten laſſen, ſondern die Sache generell regeln. Inſofern ſind wir alſo ganz mit der Tendenz der Vorlage einverſtanden. Auf die Einzelheiten der Vorlage will ich heute nicht weiter eingehen, da von Herrn Kollegen Dr Rothholz eine Ausſchußberatung vorgeſchlagen worden iſt. Auch wir hoffen, daß wir im Ausſchuß nähere Auskunft über die finanziellen Wirkungen er⸗ halten und auch noch die einzelnen Punkte gemeinſam mit dem Magiſtrat durchſprechen werden. Den Wünſchen des Herrn Kollegen Dr Rothholz, daß da⸗ durch, daß die Vorlage erſt in einigen Monaten zur Erledigung kommt, nicht etwa einzelne Beamte ſchlechter wegkommen möchten, ſchließen wir uns durchaus an; es wird ſich das in irgend einer Form ermöglichen laſſen. Ich bitte Sie alſo auch, dem Vorſchlage auf Einſetzung eines Ausſchuſſes von 15 Mitgliedern zuzuſtimmen. Stadtv. Gebert: Meine Herren! Die Vorlage des Magiſtrats foll einen Ausgleich in bezug auf die Beſtimmm der Ruhegehaltsklaſſe herbeiführen. Schon bei der erſten Einführung der Ruhegehälter uſw. im Jahre 1900 wurde ja darauf hingewieſen,