228 daß nicht alles umfaßt werden könnte, und auch in den Jahren 1906 und 1907 bei der abermaligen Aus⸗ eſtaltung dieſer ſozialen Einrichtung wurde eben⸗ fale darauf aufmerkſam gemacht, daß ein weiterer Ausbau erfolgen müßte. Durch die uns heute be⸗ ſchäftigende Vorlage ſoll nun dieſer Ausgleich nach verſchiedenen Richtungen hin erfolgen. Meine Freunde haben gegen eine Ausſchuß⸗ beratung abſolut nichts einzuwenden. Wenn aber dafür Gründe finanzieller Art ausſchlaggebend ſein ſollten, ſo möchte ich doch darauf hinweiſen, daß wir nach unſerer Meinung für die Sicherſtellung unſerer Arbeiter und Beamten nicht genug tun können; der finanzielle Geſichtspunkt iſt hierbei für uns nicht maßgebend. (Die Verſammlung beſchließt entſprechend dem Antrage des Stadtwv. IDr Rothholz mit großer Mehr⸗ heit die Ueberweiſung der Vorlage an einen Aus⸗ ſchuß von 15 Perſonen und wählt zu Ausſchußmit⸗ gliedern die Stadtv. Bergmann, Bollmann, I)r. Bor⸗ chardt, Dr Damm, Erdmannsdörffer, Dr Frentzel, Gebert, Meyer, Neumann, Panſchow, Protze, Rich⸗ ter, Dr. Rothholz, Dr. Stadthagen und Walther.) Vorſteher Dr Frentzel: Das Protokoll der heu⸗ tigen Sitzung vollziehen die Stadtw. Gebert, Gers⸗ dorff und Imberg. Meine Herren, ehe wir fortfahren, möchte ich Ihnen mitteilen, daß mir hier eben von Herrn Kollegen Zander eine Anfrage überreicht wird, die folgendermaßen lautet: Was gedenkt der Magiſtrat in der Angelegen⸗ heit des mit vierzehntägiger Friſt gekündigten Forſtwarts Theile zu tun und wie ſtellt ſich derſelbe zu den Anſchuldigungen, die gegen den Gartendirektor Barth erhoben werden? Zander, Marzahn, Bollmann, Gredy, Dr Bauer, Dr Rothholz, Laskau, Dr Stadthagen, Panſchow, Neumann, Ahrens, Dr. Byk, Gebert, Rieſenberg. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Die Angelegen⸗ heit, die mit dieſer Anfrage berührt iſt, beſchäftigt, ſoweit ſie Vorwürfe gegen die Verwaltung als ſolche enthält, die Parkdeputation bereits in ihrer nächſten Sitzung. Auch der Magiſtrat wird in der Lage ſein, dazu Stellung zu nehmen. Nachdem dies geſchehen iſt, ſind wir natürlich gern bereit, der Stadtverord⸗ netenverſammlung über das Ergebnis Mitteilung zu machen. Vorſteher Dr Frentzel: Dann werde ich alſo die Angelegenheit in der üblichen Weiſe behandeln. (Zuſtimmung des Oberbürgermeiſters. Stadtv. Zander: Ich bitte um das Wort dazu!) — Das Wort kann ich Ihnen nicht geben; Sie be⸗ kommen es als Antragſteller, wenn ſich der Magi⸗ ſtrat zur Antwort bereit erklärt und die Angelegen⸗ heit auf der Tagesordnung ſteht. Wir fahren fort. Punkt 9 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Bau eines Pavillons für ſpezialärztliche Behandlung. Druckſachen 152, 171. Berichterſtatter Stadtv. Dr Landsberger: Meine Herren! Obwohl ein ſehr großer Teil der Anlagen, Sitzung vom 24. Juni 1914 welche die Vorlage des Magiſtrats betr. den Pa⸗ villon für ſpezialärztliche Behandlung vorſieht, in dieſer Verſammlung volle Zuſtimmung ſchon vor langer Zeit gefunden hat, hatte die Vorlage doch, wie Ihnen erinnerlich iſt, bei der erſten Beratung in der vorigen Sitzung zu großen Bedenken Anlaß gegeben. Sie iſt infolgedeſſen auch im Ausſchuß einer ſehr eingehenden und ausgedehnten Verhand⸗ lung unterzogen worden. Es hat ſich dabei ergeben, daß gegen diejenigen Teile, die früher bereits die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung beſchäftigt hatten, auch jetzt keine weſent⸗ lichen Einwände zu erheben ſind. Das ſind die Ein⸗ richtungen für die zahnärztliche Behandlung und für ein medico⸗mechaniſches Inſtitut; für die Aufgaben des letzteren ſind trotz der Größe unſeres Kranken⸗ hauſes gegenwärtig Vorkehrungen nur in recht ge⸗ ringem Umfange vorhanden. Das Bedürfnis, hier eine Erweiterung zu ſchaffen, iſt bei dem Kranken⸗ haus, das ja ſchon ſeit 10 Jahren beſteht, bereits ſeit langer Zeit vorhanden, und ihm jetzt endlich Genüge zu ſchaffen, iſt eine anzuerkennende Forderung. Aber neben dieſen beiden Aufgaben hat die Vorlage noch einige andere durchaus differenter Art in ſich vereinigt, und das war der weſentliche Grund, weshalb man ſich auf allen Seiten dieſer Verſamm⸗ lung nicht recht mit der Vorlage befreunden konnte und weswegen man überall Bedenken geäußert hatte. Vor allen Dingen meinte man, daß die Einrichtung von Räumen für die Behandlung der Augen⸗ und Ohrenkranken — übrigens das einzige, was dieſer Vorlage die Berechtigung gibt, von einem Pavillon für „ſpezialärztliche Behandlung“ zu ſprechen — überflüſſig werden könnte, wenn künftig eine ſtatio⸗ näre Abteilung für Augen⸗ und Ohrenkranke un Krankenhaus errichtet werden ſollte, wofür wir in unſerer Anleihe ſchon Mittel vorgeſehen haben. Dieſer Einwand wurde jedoch dadurch beſeitigt, daß geſagt wurde, die Einrichtung einer ſtationären Ab⸗ teilung für Kranke dieſer Art ſei noch in weitem Felde, ſei überhaupt vielleicht vermeidbar. Aber da die gegenwärtige entſprechende ſpezialärztliche Be⸗ handlung unter räumlicher Beeinträchtigung leide, ſo müſſen beſſere Räume ſchon jetzt beſchafft werden. Im Ausſchuß erwog man weiter, ob die Räume für die mediko⸗mechaniſche Abteilung genügend groß vorgeſehen ſeien; manche meinten, ſie wären zu klein geplant. Indeſſen wird dieſes Bedenken wohl nicht aufrecht erhalten werden können, weil einige der Räume eventuell künftighin ihrer gegenwärtigen Be⸗ ſtimmung entzogen und für andere Zwecke nutzbar gemacht werden könnten. Die Zahl der Betten im Krankenhaus wird durch den neuen Pavillon gar nicht vermehrt, — nicht um ein einziges Bett. Es handelt ſich eben um keine neue ſtationäre Abteilung, ſondern um eine ergänzende, ambulante Behandlung, ſei es für Patienten mit Augen⸗ und Ohrenkrank⸗ heiten, ſei es für die zahnärztliche Behandlung, ſei es für die mediko⸗mechaniſche Behandlung mit allen ihren Anneren, Maſſage uſw. Daß in dieſem Pavillon auch Wohnräume, Eß⸗ räume, Zurichteräume, auch ein Perſonalbad vor⸗ geſehen ſind, hätte man vielleicht als entöehrlich be⸗ zeichnen können; denn die Ziffer derjenigen Beamten, die dort dauernd dienſtlich beſchäftigt ſein werden, wird, wie ich annehme, ſehr gering ſein. Es wird ſich um wenige Beamte und Wärter handeln, die den Aufgaben zu genügen haben werden. Für ſie be⸗ ſondere Räume zur Unterkunft zu ſchaffen, iſt immer⸗