243 Amtlicher Bericht über die Derhandlungen der Charlottenburger Stadtverordneten⸗Derſammlung in der außerordentlichen Sitzung vom 12. Auguſt 19014 nach ſtenographiſcher Aufnahme —— Herausgegeben Tagesordnung: Seite Geſchäftliche Mitteilungen . 243, 245, 246 Vorlage betr. Bewilligung eines Betrages als Betriebskoſten zur Beſchaffung von Nahrungs⸗ Aittelun „ Vorlage betr. Bewilligung von Mitteln zur Verpflegung von Truppen, die den Bahn⸗ 9f Weſtend paſnterean „„ Vorlage betr. Wahl von Sachverſtändigen für die Kommiſſion zur Abſchätzung von Ge⸗ bäuden, die zu Lazarettzwecken vorgeſehen ſind Vorlage betr. Pachtzahlung des Schillertheaters und des Deutſchen Opernhauſes während Des Krrecgcs . , Vorlage betr. Regelung des Dienſteinkommens der ſtädtiſchen Privatdienſtverpflichteten und Stadtarbeiter während des Kriegsdienſtes. Vorlage betr. Bereitſtellung von Betten im Krankenhauſe Weſtend für Heereszwecke und Beurlaubung ſtädtiſcher Schweſtern zum Zwecke der Kriegs⸗Krankenpflege 2 243 244 245 245 245 246 Rednerliſte: Seite Dr. Gottſtein e K 245 Hirſch 245, 246 Dr. Liepmann 243, 244 Dr., Maier 244, 246 Dr. Stadthagen 245 Vogel 244 Beginn der Sitzung 6 Uhr 14 Minuten. Vorſteher Dr Frentzel: Ich eröffne die Sitzung. Als Vertreter des Magiſtrats ſind abgeordnet die Herren Kämmerer Scholtz, Stadträte Dr Gottſtein, Seydel, Stadtſyndikus Sembritzki. Als Beifitzer walten die Stadtwerordneten Herren Dunck und Dr Genzmer. — Herr Dr Genzmer iſt noch nicht anweſend. Dann darf ich wohl Herrn Ruß bitten, zunächſt den Platz hier einzunehmen. — Herr Dr Genzmer bzw. Herr Ruß in ſeiner Vertretung führt die Rednerliſte. vom Magiitrat. Entſchuldigt ſind die Stadtverordneten Herren Dr. Bauer, Bollmann, Dr Frank, Gersdorff, Granitza, Heidenreich, Haack, Jachmann, Kern, Mottek, Münch, Neukranz, Protze, Richter, Stulz, Wagner, Wöllmer und Zander. Ausgelegt werden zwei Einbürgerungsgeſuche. Für die Vorlagen Nr. 1 bis 5 des Nachtrags zur heutigen Tagesordnung müſſen wir, wenn wir dieſe Vorlagen heute behandeln wollen, die Dringlichkeit beſchließen. Ich beantrage dieſe hiermit und ſtelle feſt, daß dagegen von keiner Seite Widerſpruch erhoben wird. Die Dringlichkeit iſt anerkannt. Wir treten in die Tagesordnung ein und kom⸗ men zunächſt zu der Vorlage betr. Bewilligung eines Betrages als Be⸗ triebskoſten zur Beſchaffung von Nahrungsmitteln. — Druckſache 185. Stadtv. Dr. Liepmann: Meine Herren! Wir ſtimmen dem Antrage zu und glauben verſichert ſein zu dürfen, daß die Deputation und insbeſondere der Magiſtrat die Fragen, inwieweit, wann und zu welchem Preiſe es richtig iſt, größere Mengen von Lebensmitteln aufzukaufen, in praktiſcher und richtig kaufmänniſcher Weiſe löſen werden. Wir ſind der Anſicht, daß unter Umſtänden durch einen plötz⸗ lichen Ankauf großer Quantitäten von Lebens⸗ mitteln der Preis gerade in die Höhe getrieben wer⸗ den kann, halten es jedoch nicht für notwendig, eine derartige Erwägung dem Magiſtrat noch zu beſonde⸗ rer Berückſichtigung zu empfehlen. ch möchte aber die Gelegenheit benutzen, im Namen jedenfalls vieler meiner Freunde — und ich glaube wohl, daß ich auch vielen anderen Herren Kollegen aus den anderen Fraktionen aus dem Herzen ſpreche —, den Magiſtrat darauf hinzu⸗ weiſen und zu bitten, ſich die Frage zu überlegen, ob nicht der Not geſteuert werden muß, die in dem Mittelſtande und zum Teil in ganz wohlhabenden Kreiſen herrſcht, in Kreiſen, die größere Vermögens⸗ werte hinter ſich haben, dieſe jedoch bei den Kriegs⸗ darlehnskaſſen nicht verpfänden und daher nicht realiſieren können. Das ginge, wenn ſtädtiſcherſeits größere Mittel zur Verfügung geſtellt würden, um,