256 worden ſind und auf Schaffung einer Pfandleihe abzielten. Meine Herren, der Ausſchuß iſt ſich dann ferner Tarüber einig geweſen, daß es ſich hierbei ni cht um eine Notſtandskaſſe im eigentlichen Sinne des Wortes handelt. Aus dieſer Kaſſe ſoll an Charlottenburger Bürger Kredit gegeben werden, gegen deren Solidität nichts ein⸗ zuwenden iſt, von denen angenommen werden kann, daß ihnen mit dem Kredit geholfen wird und daß ſie zu gegebener Zeit ihren Verpflichtungen nachzukommen in der Lage ſein werden. Damit iſt zun Ausdruck gebracht, daß der Grundgedanke dieſer Kaſſe der der wirtſchaftlichen Maßnahme ſein ſoll: nach geſchäftlichen Grundſätzen ſoll dieſe Kaſſe ihre Entſchließungen faſſen. Der Ausſchuß iſt ſich darüber einig geweſen, daß dieſe Kaſſe zu verſchiedenen Kreditorganiſationen, die innerhalb Groß⸗Berlins beſtehen und die auch für die Char⸗ lottenburger Bürger in Frage kommen, er⸗ gänzend hinzutreten ſoll. Dahin gehören die Kriegsdarlehnskaſſe und die Kriegs⸗ bank. Was die Kriegsdarlehnskaſſe anlangt, ſo können die Charlottenburger Bürger nur inſofern davon Gebrauch machen, als ſie imſtande ſind, über Werte, die die Kriegsdarlehnskaſſe beleiht, zu ver⸗ fügen und bei ihr zu lombardieren. Was die Kriegs⸗ bank in Berlin anlangt, ſo kommen nur Charlotten⸗ burger eingetragene Firmen in Frage; Charlotten⸗ hurger eingetragene Firmen werden gut tun, ſich in erſter Reihe an dieſe Kriegsbank zu wenden. Was dann die Beſitzer von erſten Hypotheken anlangt, auf die das letztemal auch bereits hin⸗ gewieſen worden iſt, ſo haben Sie aus der Be⸗ gründung der Vorlage ſchon entnommen, daß die hieſige Sparkaſſe in gewiſſen Grenzen bereit iſt, erſte Hypotheken zu lombardieren. Aus der Preſſe ſind Sie darüber unterrichtet, daß auch noch weitere Maßnahmen allgemeiner Natur in die Wege ge⸗ leitet ſind, um den Beſitzern von erſten Hypotheken ſin den Ausſchuß gewählt werden ſollen. auf dieſe Geld zu verſchaffen. Endlich, meine Herren, iſt ſich der Ausſchuß darüber einig geweſen, daß für dieſe Darlehnskaſſe ſogenannte unterſtützungsbedürftige Bürger nicht in Betracht kommen ſollen, alſo jene Kreiſe, auf die die Notſtandsaktion zugeſchnitten iſt. Da wir es hier nicht mit einer Notſtandskaſſe im eigentlichen Sinne des Wortes zu tun haben, werden die Unterſtützungsbedürftigen daher gut tun, ſich im gegebenen Falle an die für ſie geſchaffene Organiſation zu wenden. — Damit Leben gerufen werden ſoll, in Frage kommen können. Der Ausſchuß hat aber davon abgeſehen, etwa in der Vorlage ſelbſt den Kreis der in Betracht kommenden Darlehnsnehmer feſtzuſetzen, weil er der Kaſſe möglichſt weit⸗ gehende Bewegungsfreiheit bieten wollte. Es ſind nur die allgemeinen Richtlinien, die ich hier zu Ihrer und zur Kenntnis weiterer Kreiſe bringe. Meine Herren, daß hier jede Engherzigkeit fern⸗ gehalten werden ſoll, iſt daraus zu entnehmen, daß der Ausſchuß in Ziffer 2 der Magiſtratsvorlage eine weſentliche Aenderung vorgenommen hat. Die Ziffer 2 ſah zunächſt vor, daß Darlehen nur unter den daſelbſt bezeichneten Sicherſtellun gen an deren iſt der Kreis derer um⸗ grenzt, die für die Kaſſe, die hier ins Außerordentliche Sitzung vom 26. Auguſt 1914 gewährt werden ſollten. Der Ausſchuß hat dieſen Paſſus geſt riche n. Damit, daß hier nur die Rede davon iſt, daß bei „hinreichender Sicherheit“ Kredit gewährt werden ſoll, will der Ausſchuß zum Ausdruck bringen, daß die Sicherheit auch in de m Kreditnehmer ſelbſt liegen kann. Wenn der Ausſchuß auch der Auffaſſung iſt, daß grundſätelich an einer Sicherſtellung feſtgehalten werden ſoll, ſo ſoll doch anderſeits dem Ausſchuß die Möglichteit geboten werden, auch kreditbedürftigen Charlotten⸗ burger Bürgern, die gerade nicht imſtande ſind, eine beſondere Sicherheit zu leiſten, die aber in ſich ſelbſt, in ihrer Perſönlichkeit, in ihrem Geſchäft, in ihrem Tun und Treiben eine gewiſſe Garantie bieten, Kredit zu geben, ohne daß ſie eine Sicherheit ge⸗ währen. Was nun die Organiſation anlangt, ſo ſind wir im Ausſchuß davon ausgegangen, ſie nach keiner Richtung hin irgendwie zu erſchweren und zu komplizieren. Dem Auschuß, den Sie in Ziffer 4 erwähnt finden, iſt die Ausführung dieſes Be⸗ ſchluſſes übertragen. Zu ihm gehören die Mitglieder des Vorſtandes der ſtädti⸗ ſchen Sparkaſſe. Sie finden hier einen Zuſatz: „und außerdem noch 2 Stadt⸗ verordnete“. Dieſer Zuſatz iſt deswegen gemacht, weil in dem Ausſchuß des Spar⸗ Laſſenverbandes zwei Fraktionen nicht vertreten ſind. Der Ausſchuß iſt der Meinung geweſen, daß es im Intereſſe der Sache liegt, wenn ſämtliche Fraktionen im Ausſchuß ihre Vertreter haben. Daher der Zu⸗ ſatz: „und außerdem noch 2 Stadtverordnete“. Und wenn es in der Vorlage auch nicht beſonders hervor⸗ gehoben iſt, ſo iſt es doch ein ausdrückliches Ueber⸗ einkommen unter den Ausſchußmitgliedern geweſen, daß dieſe beiden Mitglieder der Vereinigten Fraktion und der ſozialdemokratiſchen Fraktion angehören ſollen. Vielleicht darf ich gleich im Einvernehmen mit den betreffenden Fraktionen hier mitteilen, welche Mitglieder in Vorſchlag gebracht werden: es — ſind die Herren Kollegen Neumann und Klick, die Was dann ferner die Höhe der Mittel anlangt, ſo iſt von verſchiedenen Seiten vor acht Tagen die Frage aufgeworfen worden, ob die 500 000 ℳ reichen werden. Nachdem der Kreis der kreditbedürftigen Charlottenburger Bürger, der für die Kaſſe in Frage kommen kann, ſo umſchrieben iſt, wie es hier von mir geſchehen iſt, glaubt man, daß jedenfalls z u n äch ſt 500 000 ℳ reichen werden. Das letzte Wort braucht damit ja nicht ausgeſprochen zu werden. Wenn ſich die Kaſſe davon überzeugt, daß die Mittel nicht ausreichen, ſo erwarten wir als Charlottenburger Stadwwerordnetenverſammlung eine entſprechende weitere Magiſtratsvorlage. 3u näch ſt glauben wir, zumal man auch noch gar nicht über⸗ ſn kann, in welchem Umfange das Kreditbedürfnis hervortritt und in melchem Umfange vor allen Dingen die Berliner Kriegskaſſe ihre Aufgabe er⸗ füllen wird, daß es genügt, wenn wir die Mittel, die hier in der Magiſtratsvorlage verlangt werden, bewilligen. 6 Meine Herren, ich glaube, daß die Charlotten⸗ burger Bürgerſchaft aus dieſer Vorlage die Ueber⸗ zeugung entnehmen wird, daß Magiſtrat wie Stadt⸗ verordnete von Charlottenburg bereit ſind, zu tun, was in 9 n Kräften ſteht, um die wirt⸗ ſchaftlichen Schwierigkeiten, die in den Kreiſen des gewerblichen Mittel⸗