40 ſelbſt einige Wünſche ſchon privatim den Herren ge⸗ äußert. Es handelt ſich um folgendes. Bei einer Infektionsabteilung von 20 Betten wird man, glaube ich, kaum ohne ein wirkliches Kranken⸗ ſchweſterzimmer auskommen. Hier iſt nur ein Ta⸗ gesraum vorgeſehen, in dem dienſtliche Arbeiten zu erledigen ſind und wo die reine Wäſche aufgeſpeichert wird. Ich bin der Meinung, daß man das eine kleine Zimmer zwiſchen den beiden, die mit meh⸗ reren Betten belegt werden ſollen, ſo einrichten kann, daß es, wenigſtens in normalen Zeiten, auch als Schweſternzimmer zu benutzen iſt. Das läßt ſich einfach dadurch machen, daß nach beiden Seiten hin — das eine iſt ein Zimmer mit 6 Betten, das an⸗ dere mit 4 Betten — große Fenſter angebracht wer⸗ den. Dadurch ſchafft man einen Aufenthaltsraum für die Schweſter, von dem aus ſie die kleinen Kin⸗ der dauernd beobachten kann, ſo daß ſie nicht dar⸗ auf angewieſen iſt, Tag und Nacht hin⸗ und herzu⸗ laufen, was bei kleinen Kindern, die in der Infek⸗ tionsabteilung untergebracht werden, doch vielleicht nicht ganz zuläſſig iſt. Bei ſtarker Inanſpruch⸗ nahme der Krankenbetten kann dieſes Zimmer dann als Notbehelf mit Kranken belegt werden. Ferner habe ich einen Wunſch vorzutragen, der mehr redaktioneller Art iſt. In der Vorlage wird geſagt: die Quarantäneſtation iſt für verſchiedene Arten von Infektionskrankheiten eingerichtet, aber um Geld zu ſparen, iſt vorgeſehen, daß immer je zwei Abteilungen Verbindungen für das Pflegeper⸗ ſonal haben; auch das Dienſtzimmer, Laboratorium und andere Räume, ſogar das Kloſett für das Dienſtperſonal ſind immer für zwei Quarantäne⸗ ſtationen zuſammengelegt. Ich möchte das doch für nicht angängig halten. Das Pflegeperſonal iſt, wenn es auch noch ſo gut geſchult iſt, im innigen Verkehr mit den Kranken nicht ſo infektionsfrei, daß es nicht zur Uebertragungen von einer Station zur andern kommen könnte. Mein Wunſch ließe ſich ohne jede bauliche Veränderung erfüllen. Man brauchte jetzt nur zwei Quarantäneſtationen vorzu⸗ ſehen und die Verbindung, die erfolgen ſoll, nur im Notfalle ſchließen, um in den ſeltenen Fällen, wo mehr als zwei Stationen benutzt werden, noch eine dritte und vierte zur Verfügung zu haben. Das iſt nur eine redaktionelle Aenderung, die ich bloß her⸗ vorheben möchte, um nicht dieſe Verbindungen zwiſchen zwei Infektionsabteilungen als berechtigt zuzulaſſen. Dann iſt die Frage, ob ein Laboratorium in dieſer Quarantäneſtation erſpart werden könnte. Weſentlich iſt es nicht. Profeſſor Umber meinte aber, wenn Pocken zur Beobachtung kämen, wäre ein beſonderes Laboratorium wünſchenswert. Die Sache iſt finanziell nicht ſo weſentlich, um ſie zu be⸗ mängeln. Ich glaube daher, daß wir, namentlich um eine Verzögerung zu vermeiden, das Projekt ohne Aus⸗ ſchußberatung annehmen ſollen, damit möglichſt bald die dringend notwendige Infektionsabteilung eröff⸗ net werden kann. (Die Verſammlung beſchließt mit Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats, folgt: 1. Der Errichtung von Leichtbauten auf den ſtädtiſchen Grundſtücken Neuer Fürſtenbrunner Weg 10—14, die zur Aufnahme von Infek⸗ tionskranken dienen ſollen, wird zugeſtimmt. großer wie Sitzung vom 14. Oktober 1914 2. Die für den Bau und die Einrichtung erfor⸗ derlichen Mittel im Betrage von 275 000 ℳ ſind wie folgt zu decken: 160 000 ℳ ſind aus den bei anderen Kran⸗ kenhausbauten (Kohlenſchuppen, Blumen⸗ halle, Leichtkrankenhäuſer und Haus für Spezialbehandlung) entſtandenen oder noch zu erwartenden Erſparniſſen zu entnehmen, 115 000 ℳ ſind bei dem Anleihe⸗Sammel⸗ fonds zu verrechnen. 3. Die an die Grundeigentumsverwaltung zu er⸗ ſtattende Grundſtückspacht für 1. 10. 14 bis 31. 3. 15 im Betrage von 10 000 ℳ wird aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Vorſteher Dr. Frentzel: Das Protokoll der heu⸗ tigen Sitzung vollziehen die Herren Mottek, Pan⸗ ſchow und Peeſch. Wir fahren in der Tagesordnung fort mit Punkt 7: Vorlage betr. Weiterverpachtung des Ratskellers. — Druckſache 227. Stadtv. Wenig: Meine Herren! Meine Freunde ſind mit mir der Meinung, daß die Be⸗ gründung, die der Magiſtrat der Vorlage gegeben hat, nicht genügt, insbeſondere einige Punkte ver⸗ miſſen läßt, die ſehr wohl hätten beſprochen werden müſſen. Wir ſind daher der Anficht, daß ein Aus⸗ ſchuß eingeſetzt werden müſſe, den ich hiermit in Höhe von 15 Mitgliedern beantrage. Stadtv. Gebert: Meine Herren! Ich kann auch im Namen meiner Freunde ſagen, daß die Vorlage des Magiſtrats uns ein klares Bild nicht gegeben hat. Auch wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß es dringend notwendig iſt, die Angelegenheit in einem Ausſchuß vorzuberaten. Ich möchte mich dem Antrage des Herrn Kollegen Wenig anſchließen. (Die Verſammlung beſchließt die Ueberweiſung der Vorlage an einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern und wählt in dieſen Ausſchuß die Stadtverordneten Bade, Bollmann, Braune, Dunck, Erdmanns⸗ dörffer, Gebert, Kantzenbach, Laskau, Leupold, Panſchow, Rackwitz, Walter, Weiſe, Wenig und Wenzke.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 8: Vorlage betr. Gründung einer Mietdarlehnskaſſe. — Druckſache 228. Stadtv. Meyer: Meine Herren! Ich werde be⸗ antragen, die Vorlage einem Ausſchuſſe von 15 Mit⸗ gliedern zu überweiſen, und in der Annahme, daß es dieſem Ausſchuſſe vorbehalten bleiben muß, die zahl⸗ reichen wichtigen Einzelheiten der Vorlage einer gründlichen Erörterung zu unterziehen, beſchränke ich mich heute auf einige wenige, mehr grundſätzliche Bemerkungen. Unſere heutige Tagesordnung enthält zwei Vorlagen, die im weſentlichen darauf gerichtet ſind, zur Aufrechterhaltung des Wirtſchaftslebens während des Krieges einen unter der jetzigen Lage notleidenden Teil der Bevölkerung, nämlich den Hausbeſitz, zu ſtützen. Die eine dieſer Vorlagen wird nachher als dringliche unſerer Beratung unter⸗