Außerordentliche Sitzung vom 4. November 1914 beſchäftigt. Aber mit Rückſicht darauf, daß es ſich diesmal nur um eine Verpachtung auf ein Jahr handelt und wir in Kriegsgeiten am beſten von einer Neuverpachtung abſehen, werden wir gegen die Ein⸗ ſetzung eines Ausſchuſſes ſtimmen. Wir behalten uns jedoch ausdrücklich vor, zu gelegener Zeit auf die Angelegenheit zurückzukommen. (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Bade auf Einſetzung eines Ausſchuſſes ab und beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Weiterverpachtung 4) des Geländes am Königsdamm zur Abhal⸗ tung von Pferdemärkten zum Jahres⸗ pachtpreiſe von 5000 ℳ, 5) des Rechts zur Erhebung des Marktſtand⸗ geldes auf den hieſigen Wochen⸗ und Jahr⸗ märkten zum Jahrespachtpreis von 65 000 ℳ, an die bisherigen Pächter Adolf Bruſe, hier, Klarenbachſtraße 12, und Wilhelm Röder, hier, Chriſtſtraße 42, vom 1. April 1915 ab auf 1 Jahr unter Beibehaltung der alten Ver⸗ tragsbedingungen wird zugeſtimmt mit dem Hinzufügen, daß die Verträge nach Ablauf dieſer Zeit ſtillſchweigend immer als auf 1 Jahr verlängert gelten ſollen, wenn ſie nicht zu a 6 Monate und zu b 3 Monate vorher gekün⸗ digt werden.) Vorſteher Dr. Frentzel: Ehe wir fortfahren, möchte ich mitteilen, daß mir ſoeben ein Antrag übergeben wird, für den die Dringlichkeit von den Antragſtellern erbeten wird. Der Antrag lautet: Der Magiſtrat wird erſucht, zu erwägen, ob durch eine nur für die Kriegszeit geltende Ab⸗ änderung der Bedingungen für Einrichtung, vielleicht auch für Benutzung von Gas⸗ und elektriſchen Licht⸗, Heiz⸗ und Kraftanlagen eine verſtärkte Verwendung dieſer Licht⸗, Heiz⸗ und Kraftquellen herbeizuführen iſt. Unterzeichnet iſt dieſer Antrag von den Herren Dr. Stadthagen, Dr Byk, Rieſenberg, Mosgau, Jaſtrow, Laskau, Neumann, Wenzke, Otto und Dr Hubatſch. Ich frage der Einfachheit halber: iſt die Ver⸗ ſammlung damit einverſtanden, daß dieſer Antrag als dringlich behandelt wird? Ich bitte diejenigen Herren, welche das nicht wünſchen, die Hand zu er⸗ heben. Dann, meine Herren, können wir den An⸗ trag heute verhandeln. Bürgermeiſter Dr. Maier: Meine Herren! Ich glaube, daß wir heute, da der Antrag, der uns eben unterbreitet wird, dem Magiſtrat neu iſt, zu einem abſchließenden Ergebniſſe nicht kommen können. Wir müſſen, wenn wir bei der Beratung dieſes Antrages mitwirken ſollen, vorbereitet ſein. Wir wiſſen nicht, nach welchem Ziele dieſer Antrag geht, und da er unter Umſtänden von weittragender Bedeutung iſt, ſo möchte ich bitten, dem Magiſtrat Gelegenheit zu geben, zunächſt ſelbſt einmal den Antrag zu erörtern. Es kommt hinzu, daß die zuſtändigen Dezernenten heute abweſend ſind; wenigſtens iſt Herr Stadtrat zu denen, 301 Caſſirer, der Vorſitzender der Gasdeputation iſt, nicht hier. Hätten wir Kenntnis davon gehabt, daß ein ſolcher Antrag geſtellt werden würde, dann hätte ich Veranlaſſung genommen, die Herren Dezernenten zu bitten, hier zu erſcheinen und ſich zu dieſem Antrag zu äußern. So aber habe ich meinerſeits erhebliche Bedenken gegen die Beratung des Antrags in der heutigen Sitzung. Ich will nicht formell Widerſpruch dagegen erheben, ſondern möchte vielmehr die Herren Antragſteller bitten, daß ſie die Freundlichkeit hätten, ſelber dieſen Umſtänden Rechnung zu tragen und ihr Einverſtändnis mit der Vertagung der Angelegenheit bis zur nächſten Sitzung zu erklären. Vorſteher Dr Frentzel: Magiſtrat iſt berechtigt, gegen die Widerſpruch zu erheben. (Bürgermeiſter Dr Maier: Das weiß ich!) Meine Herren! Der Dringlichkeit Ich möchte bemerken, Herr Bürgermeiſter, daß der Magiſtrat ja nur erſucht wird, etwas zu erwägen, daß alſo die tätige Mitwirkung des Magiſtrats in der Sitzung vielleicht noch nicht abſolut erforderlich iſt. Aber ich will im übrigen durchaus dem Herrn Bürgermeiſter nicht widerſprechen, daß es doch viel⸗ leicht gweckmäßig wäre, den Antrag lieber auf die nächſte Tagesordnung zu ſetzen, ſo daß ſich der Ma⸗ giſtrat erſt vorbereiten kann. Stadtv. Dr. Stadthagen (zur Geſchäftsord⸗ nung): Ich wollte dasſelbe ſagen, was der Herr Vorſteher geſagt hat. Ich wäre auf Einzelheiten gar nicht eingegangen, denn das iſt Sache der Depu⸗ tationen. Ich wollte lediglich den Wunſch ausſprechen, daß die Fragen umgehend erwogen werden. Da aber der Herr Bürgermeiſter Bedenken hat, da er auch für dieſe allgemeine Ausſprache die vorherige Be⸗ nachrichtigung der Dezernenten und ihr Beiſein wünſcht, ſo trage ich dem ſelbſtverſtändlich Rechnung und lege keinen Wert darauf, daß die Dringlichkeit heute beſchloſſen wird. Vorſteher Dr Frentzel: Dann darf ich wohl an⸗ nehmen, daß die Verſammlung damit einverſtanden iſt, daß der Antrag heute nicht als dringlich behan⸗ delt, ſondern auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung geſetzt wird. — Widerſpruch erhebt ſich nicht: Sie haben ſo beſchloſſen. Wir kommen zu Punkt 3: Vorlage betr. Wäſchebedarf der ſtädtiſchen Anſtalten für 1915. — Druckſache 235. Stadtv. Dr Landsberger: Die Vorlage gehört die dem Grundſatze Rechnung tragen: doppelt gibt, wer raſch gibt, und wir können uns nur freuen, daß dieſe Vorlage jetzt vor uns erſcheint; in der Deputation iſt ſie ſchon vor einer ganzen Reihe von Wochen beraten worden. Wir werden gewiß die Sache in einer Minute ganz ſo erledigen, wie ſie uns vom Magiſtrat vorgelegt iſt. Ich wünſche nur, daß nach unſerm heutigen Beſchluſſe auch der Voll⸗ zug der Angelegenheit recht raſch in die Wege geleitet wird. Es dauert manchmal mit der Ausführung der Beſchlüſſe eine ganze Weile. Es wäre ſehr wün⸗ ſchenswert, daß recht raſch, vielleicht ſchon morgen, die erſten Schritte getan werden, um dieſer Vorlage zur Geltung zu verhelfen. Wir haben, wie in den