306 ſation auf der Grundlage der Miet⸗ beleihung zu ſchaffen, und auch im Ausſchuſſe haben wir lediglich hierüber geſprochen. Ich kann Herrn Kollegen Panſchow beſtätigen, daß zwar gerade diejenigen Mitglieder des Ausſchuſſes, die perſönlich den Grundbeſitzerkreiſen nahe ſtehen, die ſelbſt Hausbeſitzer ſind — auch Sie, Herr Kollege Panſchow — ich gehe wohl nicht zu weit, wenn ich Ihren Namen nenne —, daß gerade dieſe Herren der Meinung waren, daß eine ſolche Kreditorganiſation nur einer ganz geringen Anzahl von Hausbeſitzern zugute kommen würde. Trotzdem waren wir, wie ich ſchon als Referent be⸗ richtete, im Ausſchuſſe der Meinung auch damit waren die Herren, die ſelbſt Hausbeſitzer ſind, völlig einverſtanden —, daß man eine ſolche Organiſation in die Wege leiten ſollte, auch wenn ſie nur wenigen dienlich ſein würde. Die Beſprechung, die nachher ſtattgefunden hat, hat jedenfalls das klare Ergebnis gehabt, daß der Hausbeſitz eine Kreditorganiſation im Rahmen der Magiſtratsvorlage ablehnt, ſelbſt dann ablehnt, wenn die Stadt ſie nicht in der Form einer Aktiengeſell⸗ ſchaft, ſondern in der Form einer Kaſſe macht, die ausſchließlich mit Mitteln der Stadt ausgeſtattet wird. (Sehr richtig!) Ich glaube, meine Herren, daß mit dieſer tat⸗ ſächlichen Feſtſtellung die Sache völlig klar iſt und daß es auf die Kontroverſe, ob etwa eine andere Kreditorganiſation noch in Betracht kommt, in dieſem Augenblicke nicht ankommt, weil nur dieſe Art der Kreditorganiſation Gegenſtand der Beratung im Ausſchuſſe geweſen iſt. Stadtv. Panſchow: Meine Herren! Der Herr Kollege Crüger rief vorhin dazwiſchen: es tut den Hausbefitzern jetzt leid, ſie wollen ihre Meinung einer Reviſion unterziehen. (Stadtv. Dr Crüger: Die Vertreter!) — Das iſt durchaus nicht der Fall. Ich kann Ihnen ſagen, daß in der Verſammlung der Haus⸗ und Grundbeſitzer, die nach dieſer Beſprechung mit dem Herrn Bürgermeiſter ſtattgefunden hat und auf der ſämtliche Haus⸗ und Grundbeſitzervereine Char⸗ lottenburgs vertreten waren, an dem Standtpunkt durchaus nichts geändert worden iſt. Wogegen ich mich nur wende, das iſt die Erklärung des Herrn Bürgermeiſters, die dahin geht, daß der Hausbeſitz erklärt habe, er lehne jede Form einer Hilfe ab, die ſich auf die Form einer Kreditgewähruna beſchränkt. Das iſt ganz etwas anderes, als wenn Sie ſagen: die Hausbeſitzer lehnen dieſe Form einer Kredit⸗ gewährung ab. Das ſind zwei ganz verſchiedene Dinge. Wenn ich die Mietbeleihung ablehne, ſo brauche ich noch lange nicht die Hilfe in Form einer Kreditorganiſation auf anderer Baſis abzulehnen. Nach der Erklärung des Herrn Bürgermeiſters könnte es ſo ſcheinen, als wenn man beim Hausbeſitz vom Kredit überhaupt nichts wiſſen wollte. Meine Herren, für ſo verbohrt werden Sie doch die Leute nicht halten. Das wäre ja 10 als wollten ſie ſich jeder Möglichkeit verſchließen, daß ihnen irgend etwas einmal geliehen werden kann. 0 Außerordentliche Sitzung vom 4. November 1914 Bürgermeiſter Dr Maier: Meine Herren! In⸗ zwiſchen iſt das Protokoll zur Stelle gebracht; ich werde mir erlauben, es zu verleſen. Es wäve ſicher⸗ lich gut, wenn die Feſtſtellung, die Herr Stadtv. Meyer getroffen hat, unſere Erörterungen erledigen würde. (Zuſtimmung.) Aber nach den Ausführungen des Herrn Stadtv. Neumann iſt das leider nicht der Fall. Er hat uns nämlich die Aufgabe zugewieſen, über eine Kredit⸗ organiſation nachzudenken, die nicht die Miete als Beleihungsgegenſtand anſieht. Daraufhin habe ich die Erklärung abgegeben, daß der Hausbeſitz jede Form der Unterſtützung durch Kreditgewährung an ihn als eine unzureichende Hilfe anſieht und des⸗ wegen ablehnt. Das Protokoll lautet — es iſt an demſelben Tage verfaßt —: Allgemein gingen die vertretenen Haus⸗ und Grundbeſitzer ſowie die vertretenen Geſell⸗ ſchaften von dem grundlegenden Geſichtspunkt aus, ein Darlehen — das iſt ein Kredit — nutze dem Haus⸗ und Grundbeſitz nichts, denn a) der Hausbeſitzer ſei nicht in der Lage, Dar⸗ lehen zurückzuzahlen, (Zuruf bei den Liberalen: Na alſo!) 5) auch die Mieter würden nicht in der Lage ſein, ſpäter alten Mietverpflichtungen nach⸗ zulommen. Aus dieſem Grunde wird einſtimmig von vorgedachten Vertretern jede Organiſation ab⸗ gelehnt, welche mit dem Gedanken eines Dar⸗ lehens an den Hausbeſitzer ausgeſtaltet iſt, da mit Vorſchüſſen den Hausbeſitzern nicht ge⸗ dient ſei. Einer der Hausbeſitzer hat ſogar den charakteriſti⸗ ſchen Ausſpruch getan: dem Hausbeſitzer Darlehen zu geben, d. h. Kredit zu gewähren, wäre dasſelbe, 200 wenn man einem Kinde ein Meſſer in die Hand gäbe. (Heiterkeit.) Dieſe etwas groteske Form der Ablehnung des Dar⸗ lehnsgedankens charakteriſiert in beſonders extremer Weiſe den Standpunkt der Hausbeſitzer, den ſie in jener Sitzung eingenommen haben. (Stadtv. Pan ſchow: In dieſer Form!) — Nein, meine Herren, in jeder Form. Ich kann das nur immer wiederholen. Herr Panſchow ſteht auf einem andern Standpunkt als wir, die wir hier das Protokoll aufgenommen haben, und zwar pflicht⸗ mäßig aufgenommen haben. Ich habe auch gar nichts dagegen, daß er einen andern Standpunkt einnimmt, und nehme ſehr ceen davon Kenntnis, daß er heute einen anderen Standpunkt einnimmt; das ändert der Tatſache, die das Protokoll feſtſtellt, nichts. (Stadtw. Panſchow: Den habe ich immer ein⸗ genommen!)