320 macht werden wird, kann man, meine ich, von einer Not, die in der Beleuchtungsfrage in unſerer Stadt⸗ gemeinde beſteht, nicht ſprechen. K Was die Elektrizität anbetrifft, ſo möchte ich mir erlauben, hierzu auch einige Worte zu ſagen. Der Herr Vorredner hat auch dieſe Frage berührt und be⸗ reits anerkannt, wie ſchwierig auf dieſem Gebiete die Sache liegt. Die Elektrizitätsdeputation hat be⸗ ſchloſſen, zunächſt nichts zu veranlaſſen, weil ihr die Maßnahmen, die durch die Gasdeputation getroffen ſind, ausreichend erſcheinen, und der Magiſtrat iſt dieſem Beſchluſſe beigetreten. Es iſt mit Recht dar⸗ auf hingewieſen worden, daß es jetzt im Winter un⸗ möglich iſt, die Straßen aufzureißen, um Kabel zu verlegen. Und ſelbſt wenn wir das machen wollten, was unwirtſchaftlich wäre, würden wir doch wenig erreichen. Wir bekommen zurzeit keine Kabel, da ſie infolge des Krieges und der dadurch hervorgeru⸗ ſenen hohen Kupferpreiſe nicht zu haben ſind. Auch fehlen uns, wie ich ſchon vorher bemerkt habe, zu dieſen Arbeiten die erforderlichen Arbeitskräfte. Aus dieſem Grunde hat die Elektrizitätsdepu⸗ tation beſchloſſen, von weiteren Maßnahmen Abſtand zu nehmen. Nur hat ſie bei dieſer Gelegenheit die Frage aufgeworfen, ob nicht auch für die Verbraucher von Elektrizität die Verwendung von Münzzählern in Ausſicht genommen werden könnte. Dieſe Frage befindet ſich im Stadium der Prüfung, und zu ge⸗ eigneter Zeit werden Ihnen geeignete Vorſchläge ge⸗ macht werden. Wir nehmen an, daß mit den Vor⸗ ſchlägen, die Ihnen heute von der Gasdeputation gemacht worden ſind, Ihre Anfrage als erledigt zu betrachten iſt. Antragſteller Stadtv. Dr Stadthagen: Bezüg⸗ lich der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ſtehe ich auf einem etwas andern Standpunkr als Herr Stadtrat Caſſirer. Er wies darauf hin, daß es ſich hierbei um Arbeiter handelt, unter denen keine Arbeitsloſig⸗ keit vorhanden ſei. Ja, das trifft wohl für den Kreis von Arbeitern zu, die er genannt hat; aber im Anſchluß an dieſe Arbeiten werden Ausbeſſerungs⸗ arbeiten der Maurer, Maler und Tapezierer nötig ſein, und auf dieſem Gebiete herrſcht allerdings ge⸗ rade eine Arbeitsloſigkeit. Aber das ſind nur Nebenfragen, die die Sache nicht ſo berühren. Ich möchte hier feſtſtellen, daß, glaube ich, alle Unterzeichner des Antrags, ich jeden⸗ falls, an eine Aenderung der Tarife bei der jetzigen Sachlage nicht gedacht haben, ſondern lediglich an eine Erleichterung der Anlage. Ich habe vorhin die Frage der Selbſtgeber zu erwähnen vergeſſen. Nach⸗ dem der Herr Stadtrat ſie erwähnt hat, iſt dieſe Frage wohl zur Zufriedenheit aller Unterzeichner erledigt. Ich möchte folgende Erklärung namens der An⸗ tragſteller abgeben: Durch die inzwiſchen eingelei⸗ teten Maßnahmen des Magiſtrats erklären ſich die IInterzeichner des Antrags einſtweilen für befriedigt und halten den Antrag für erledigt. Vorſteher Dr Frentzel: Das Wort wird weiter nicht verlangt. Nach der Erklärung, die Herr Dr. Stadthagen im Namen der Antragſteller abgegeben hat, kommt der Antrag nicht zur Abſtimmung; viel⸗ mehr iſt er durch die inzwiſchen getroffenen Maß⸗ nahmen des Magiſtrats erledigt. Wir gehen über zu Punkt 7 der Tagesordnung: Sitzung vom 25. November 1914 Antrag der Stadtv. Dr. Byk und (Gen. betreffend Beihilfe für Kriegslaſten. — Druckſache 247. (Der Antrag lautet: Die Verſammlung erſucht den Magiſtrat, bei der Königl. Staatsregierung vorſtellig zu werden, daß dieſe der Stadtgemeinde eine aus⸗ reichende Staatsbeihilfe gewährt für die Laſten, welche der Stadt aus den von ihr in⸗ folge des Kriegszuſtandes getroffenen Maß⸗ nahmen erwachſen, daß ſie ihr im beſonderen die Mittel in die Hand gibt, die dazu dienen ſollen, die Hausbeſitzer für die ihnen durch den Krieg erwachſenen Mietausfälle, ſoweit dieſe aus Klein⸗ und Mittelwohnungen, ſowie aus Läden kleiner Geſchäftsinhaber und Gewerbe⸗ treibender ſtammen, zu entſchädigen.) Antragſteller Stadtv. Dr. Byk: Meine Herren! Auf die Gefahr hin, daß mir der Vorwurf gemacht wird, heute wieder eine Hausbeſitzerdebatte entfacht zu haben, und daß bedauernd geſagt wird: nulla dies sine linen — keine Stadtverordnetenverſamm⸗ lung in Charlottenburg und in Groß⸗Berlin ohne Hausbeſitzerdebatte —, habe ich mich doch veranlaßt geſehen, den hier vorliegenden Antrag, der zur Be⸗ ratung ſteht, einzubringen. Wes das Herz voll iſt, des geht der Mund über. (HGeiterkeit. Nun, meine Herren, das Herz des Grundbeſitzers iſt zurzeit voller Sorgen und Kümmernis; (Zuruf: Anderer Leute auch! voller Sorgen, woher er das Geld zur Beſtreitung der laufenden Ausgaben nehmen und wie er es vor allen Dingen machen ſoll, um im Januar die großen Aus⸗ gaben, die Hypothekenzinſen, zu begleichen. Wenn man jetzt in die Hausbeſitzerverſammlungen geht, ſei es in die allmonatlich ſtattfindenden oder in die außergewöhnlich einberufenen, ſo ſieht man, von welcher Sorge die Hausbeſitzer erfüllt ſind, wie ſich die Sorge auf ihren Geſichtern ausdrückt. Ich glaube, daß unſer größter Dichter gewiſſermaßen die Sorge der Hausbeſiteer vorempfunden hat, indem er die Verſe dichtete: „Wer nie ſein Brot mit Tränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf ſeinem Bette weinend ſaß“. (Heiterkeit.) Ich halte es nicht für nötig, weitere kaſuiſtiſche Bei⸗ träge für die Not der Hausbeſitzer beizubringen. Ich glaube, daß die Notlage des ſtädtiſchen Grund⸗ beſitzes im allgemeinen anerkannt iſt. Ich brauche nur auf die Vorlage zu verweiſen, die uns zur Be⸗ gründung der Mietsdarlehnskaſſe gemacht worden iſt; ich brauche nur auf das zu verweiſen, was der Herr Kollege Meyer im „Berliner Tageblatt“ zum Ausdruck gebracht hat, wo er ſagte, „daß der Haus⸗ beſitzerſtand einen begründeten Anſpruch darauf hat, nicht ein Opfer der Kriegsgeſetzgebung zu werden“, und auch auf ſein Referat hier am 14. Oktober, wobei er ausführte, „daß der Hausbeſitzer ſchlechter geſtellt iſt als jeder andere Gläubiger; denn andere Gläubi⸗ ger können dem nicht zahlenden Kunden die Ware vorenthalten und ihre Dispoſitionen angeſichts eines verringerten Abſatzes ändern, der Hausbeſitzer muß