336 Meine Herren, aus dem Felde iſt ferner an den Stadtverordnetenvorſteher eine Poſtkarte eines Land⸗ wehrmannes eingegangen, in welchem ſich dieſer für die Unterſtützung bedankt, die in ſo reichem Maße ſeiner Frau zu teil wird. Man ſieht alſo, daß es auch Leute gibt, die mit der Arbeit unſerer Unterſtützungs⸗ kommiſſionen ſehr zufrieden ſind. (Bravol) Die Karte iſt an die betreffende Unterſtützungskom⸗ miſſion weitergegeben worden. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Bericht des Rechnungsprüfungsausſchuſſes über die Prüfung von 29 Rechnungen. — Druckſache 249. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren! Der Ausſchuß hat die in der Vorlage näher bezeich⸗ neten Rechnungen geprüft und keine Veranlaſſung zu Beanſtandungen gehabt. Namens des Ausſchuſſes empfehle ich Ihnen, Entlaſtung zu erteilen. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 2 der Tagesord⸗ nung: Bericht des Petitionsausſchuſſes über Petitionen.— Druckſache 250. Zunächſt: 1. Petition der Direktorin Muche betr. Erhöhung der Unterſtützung für Unter⸗ haltung ihres Lyzeums. Berichterſtatter Stadtv. Mosgau: Meine Herren! Die Direktorin des katholiſchen Lyzeums in der Schlüterſtr. 72, Fräulein Elfriede Muche, hat am 11. April dieſes Jahres eine Petition an die Stadt⸗ verordnetenverſammlung gerichtet, die in ihren Ein⸗ gangszeilen lautet: In Erfahrung gebracht, daß ein Privatlyzeum Charlottenburgs vorſtellig geworden iſt, die ſtädtiſche Subvention über die bisherigen Be⸗ ſchlüſſe hinaus hochgeneigteſt zu erweitern, er⸗ laube ich mir hierdurch. . . die gehorſame Bitte auszuſprechen, bei den diesbezüglichen Beratun⸗ gen und Erwägungen auch mein Lyzeum ein⸗ zuſchließen. Fräulein Muche bezieht ſich wahrſcheinlich mit ihren Worten, daß ſie über Unterſtützungen etwas in Er⸗ fahrung gebracht hätte, auf die Sitzung vom 25. März 1914, in der die Stadtverordnetenverſammlung auf Antrag des Petitionsausſchuſſes die Petition des Auguſt Krebs und Gen. um Unterſtützung der Klockowſchen Mädchenſchule angenommen hat. Der Petitionsausſchuß hat ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Eingabe des Fräulein Muche beſchäf⸗ tigt und kann aus der Tatſache, daß die Klockowſche Schule unterſtützt worden iſt, ein Recht auf höhere Unterſtützung der Mucheſchen Schule nicht herleiten. Die Charlottenburger höheren Mädchenſchulen wer⸗ den alle nach den gleichen Grundſätzen unterſtützt, auch die des Fräulein Muche. Die Verhältniſſe an der Klockowſchen Schule waren ganz beſonderer Art, und aus dieſen beſonderen Umſtänden heraus haben wir ja auch im Mai dieſes Jahres eine Vorlage des Sitzung vom 16. Dezember 1914 Magiſtrats erhalten und angenommen, nach der die Klockowſche Schule eine höhere, beſondere, für ihre 1 %, Verhältniſſe eingerichtete Unterſtützung erhielt. Nun könnte man ja ſagen, daß die ungünſtige Lage bei einer Schule, wenn ſie nunmehr bei ver⸗ ſchiedenen Schulen herrſchte, von vornherein auch die gleichen Rückſichten rechtfertigte. Die Mucheſche Schule befindet ſich in einer ſolchen ungünſtigen Lage nicht, und als Beweis dafür kann ich auf den Jahres⸗ bericht dieſer Schule für das Jahr 1913)14 bezug nehmen, der alſo ungefähr zu der gleichen Zeit er⸗ ſchienen iſt, wie die Petition an uns abgeſandt iſt. In dieſem Jahresbericht ſchreibt die Direktorin auf der letzten Seite: Zur ganz beſonderen Freude gereicht es der Direktorin, mitteilen zu können, daß die Stadt⸗ behörde die ſehr großen Ausgaben uſw. in hoch⸗ ſchätzender Weiſe mit tragen hilft. Auch eines ſtaatlichen Zuſchuſſes darf ſich die Anſtalt dan⸗ kend erfreuen. Nach allem ſteht die Schule nun⸗ mehr auf ſicherer pekuniärer Grundlage und kann an dem innern und äußern Gedeihen der⸗ ſelben mit Luſt und Liebe weiter arbeiten. Aus den Worten des Fräulein Muche geht ſelbſt hervor, daß eine Notlage bei ihr nicht vorliegt. Am 12. Dezember dieſes Jahres hat Fräulein Muche nun an den Vorſteher der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung ein Schreiben gerichtet, in welchem ſie ſagt: In Anbetracht der jetzigen ſchweren Zeit unſeres geliebten Vaterlandes, welche ihre großen Anforderungen auch an die Stadt Char⸗ lottenburg ſtellt, ziehe ich hiermit mein Geſuch um Erhöhung des ſtädtiſchen Zuſchuſſes meines Lyzeums zurück. Geſchäftsordnungsmäßig konnte dieſes Schreiben nicht mehr für den Petitionsausſchuß in Frage kommen. Wenn ich Ihnen aber im Namen des Petitionsaus⸗ ſchuſſes Uebergang zur Tagesordnung vorſchlage, ſo befinden Sie ſich, wenn Sie dieſen Antrag annehmen, eſwt in voller Uebereinſtimmung mit der Petentin ſelbſt. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des I Uebergang zur Tagesord⸗ nung. Vorſteher Dr. Frentzel: Wir gehen über zu II. Petition des Otto Kammer und Ge n. bet r. Kanaliſationsarbeiten am Spandauer Berg. Berichterſtatter Stadtv. Dr Stadthagen: Meine Herren! Die Anlieger des Spandauer Berges bitten darum, daß die Kanaliſationsarbeiten, die jetzt dort ausgeführt werden, mit möglichſter Beſchleunigung vorgenommen werden. Der Magiſtrat hat mitgeteilt, daß er nach Kräften bemüht geweſen iſt, die Ar⸗ beiten zu beſchleunigen. Es handelt ſich um die Le⸗ gung neuer Leitungen am Spandauer Berg zur Ent⸗ laſtung der vorhandenen Leitungen und dann aller⸗ dings noch um eine beſondere Anlage an dem Kreuzungspunkt des Fürſtenbrunner Weges mit dem Spandauer Berg, wo in ſehr großer Tiefe unter der Straße die endgültigen Leitungen gelegt werden ſollen, damit bei der etwaigen ſpäteren Neupflaſte⸗ rung des Spandauer Berges bereits alles in Ord⸗ nung iſt. Es handelt ſich hier alſo um ein vom Ma⸗ giſtrat unternommenes Werk der Vorſorge.