338 gegen die Wahl ſind nicht erhoben worden. Es liegt alſo gar kein Grund vor, die Wahl irgendwie zu beanſtanden. Ich bitte Sie deshalb im Namen des Ausſchuſſes, die Wahl für gültig zu erklären. (Die Verſammlung beſchließt gemäß dem An⸗ trage des Ausſchuſſes, die Wahl des Rechtsanwalts Dr. Enck, Lutherſtr. 40, als Erſatzmitglied für den Reſt der Wahlzeit bis Dezember 1917 für gültig zu erklären.) Punkt 5 der Tagesordnung: Vorlage betr. Errichtung neuer Zeitungskioske. Druckſache 253. Stadtv. Dr Stadthagen: Meine Herren! Die grundſätzliche Frage iſt ja ſeinerzeit erledigt worden. Ich glaube, die letzten Jahre haben gezeigt, daß die Befürchtungen, die man damals gegen eine derartige Einrichtung hegte, unberechtigt waren. Hier ſchlägt nun der Magiſtrat in dankenswerter Weiſe eine Ver⸗ mehrung der Kioske vor. Gegen die Wahl der Stellen, an denen dieſe Aufſtellung finden ſollen, dürfte wohl auch kein Einſpruch zu erheben ſein. Nur hätte ich gewünſcht, unter den neu angegebenen Stellen endlich eine bereits vor langer Zeit — ich weiß nicht, bei welcher Gelegenheit — geforderte Stelle zu finden, nämlich auch Weſtend. Der Weſt⸗ ender Stadtteil wird nach den verſchiedenſten Richtun⸗ gen ſchlecht behandelt, auch in dieſer Beziehung. So⸗ bald Sie auf das Plateau von Weſtend kommen, haben Sie keinen Zeitungskiosk mehr, abgeſehen vom Reichskanzlerplatz, alſo in dem neuen Teil, wo noch wenig Häuſer ſtehen. In Alt⸗Weſtend, wo ein koloſſaler Verkehr iſt, z. B. nach den Kirchhöfen, nach dem Krankenhauſe, wäre doch eigentlich der gegebene Ort für einen derartigen Zeitungskiosk geweſen. Ganz beſonders unliebſam macht ſich das in der Kriegszeit geltend. Will man abends das 8 Uhr⸗ Abendblatt haben, hier bekommt man es nicht. Geht man bis zum Friedrich⸗Karl⸗Platz, was ich neulich einmal getan habe, ſo hört man in dem Kiosk von Stielke am Friedrich⸗Karl⸗Platz: Das 8 Uhr⸗Abend⸗ blatt kommt hier nicht her. Ob das mit den Be⸗ ſtimmungen in Einklang ſteht, die in der Vorlage ab⸗ gedruckt ſind, will ich dahingeſtellt ſein laſſen. Ich bitte den Magiſtrat, nach der Richtung Abhilfe zu ſchaffen. Das 8 Uhr⸗Abendblatt iſt jetzt jedenfalls doch ein ſehr begehrtes Blatt, (Zuruf und Heiterkeit) ganz unabhängig von der Tendenz des Blattes. (Stadtv. Ot to: Darüber kann man anderer Mei⸗ nung ſein!) Dieſen Wunſch nur nebenbei. Da in der Vorlage vorgeſehen iſt, daß alle Jahre eventuell zwei Kioske aufgeſtellt werden, ſo enthalte ich mich, heute einen Antrag zu ſtellen, daß ſchon ietzt ein Kiosk auf Weſtend aufgeſtellt werde. Ich bitte aber den Magiſtrat dringend, dafür zu ſorgen, daß unter den nach der Vorlage im Iahre 1916 zur Aufſtellung gelan⸗ genden Kiosken ſicheiner dort oben be⸗ fin de, in der Nähe der Ahornallee, der Kaſtanien⸗ allee oder direkt beim Krankenhaus, wo außerordentlich viel Platz iſt auf der breiten Prome⸗ Sitzung vom 16. Dezember 1914 nade am Fürſtenbrunner Weg, oder auf den großen Bürgerſteigen in der Königin⸗Eliſabeth⸗Straße. Ich mid. daß dieſem Wunſche bald Rechnung getragen wird. Im übrigen bringt der Vertrag manche Neue⸗ rung, die wir, glaube ich, alle nur mit Freude be⸗ grüßen können. Es iſt ſehr erwünſcht, daß in dieſer Jtichtung noch mehr geſchieht, und auch erwünſcht, daß die Bevölkerung von allem, was dieſer Vertrag ihr bietet, genau Kenntnis erhält. Die Bevölkerung weiß tatſächlich noch gar nicht in ausreichendem Maße davon Nutzen zu ziehen, weiß nicht, was ihr mit den Kiosken geboten wird, z. B. Einſicht in das Adreßbuch, eine Schreibſtube, Telephon. Das iſt noch viel zu wenig bekannt. Es würde ſich empfehlen, daß der Magiſtrat von Zeit zu Zeit in den Char⸗ lottenburger Blättern darauf beſonders hinwieſe, damit von dieſen ſehr dankenswerten Einrichtungen weiterer Gebrauch gemacht würde. Die ganze Ab⸗ faſſung des Vertrages ſcheint mir auch außerordent⸗ lich glücklich zu ſein. Stadtbaurat Bredtſchneider: Was den Wunſch des Herrn Stadtv. Dr Stadthagen betrifft, auf Weſtend noch einen Zeitungskiosk zu errichten, ſo nehmen wir davon Kenntnis, und wir werden uns bemühen, dieſem Wunſch nach Möglichkeit entgegen⸗ zukommen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, die Zuſtimmung zu dem Abſchluß eines neuen Vertrages mit der Vereinigten Deutſchen Kiosk⸗ und Berliner Trinkhallen⸗Geſellſchaft m. b. H. nach dem abgedruckten Entwurf vom 28. November 1914 zu erteilen.) Vorſteher Dr. Frentzel: Punkt 6 der Tagesord⸗ nung: Antrag der Stadtv. Ahrens und Gen. betr. Erweite⸗ rungsbau der Badeanſtalt Krumme Straße. — Druckſache 254. (Der Antrag lautet: Der Magiſtrat wird erſucht, den Erwei⸗ terungsbau der Badeanſtalt in der Krummen Straße unverzüglich in Angriff zu nehmen.) Antragſteller Stadtv. Scharnberg: Meine Herren! Im Dezember 1912 haben wir die Vorlage betr. Errichtung einer Badeanſtalt in der Nürn⸗ berger Straße abgelehnt. Seit dem Jahre 1900 be⸗ ſchäftigt ſich der Magiſtrat mit der Errichtung einer Badeanſtalt. Sie ſehen daraus, wie dringend die Angelegenheit iſt. Wir alle ſind wohl, glaube ich, darin einig, daß die Errichtung der Badeanſtalt not⸗ mendig iſt. Schon im Jahresbericht von 1910 heißt es, daß die Badeanſtalt in der Krummen Straße am Ende ihrer Leiſtun zoſähigkeit angelangt iſt. Trotz⸗ dem hat ſie im Jahre 1911 noch einen Zuwachs von 20 700 Badegäſten zu verzeichnen. Dazu will ich bemerken, daß damals noch ein Freiluftbad in der Sophie⸗Charlotten⸗Straße beſtanden hat, das jetzt auch verſchwunden iſt. Die Kommunalbehörden haben nach dem Wunſche der Reichsbehörden für ſoziale Einrichtun⸗ gen zu ſorgen, namentlich im Intereſſe der Jugend⸗ pflege, für Turnen, die Veranſtaltung von Wander⸗