Amtlicher Bericht über die Derhandlungen der Charlottenburger Stadtverordneten⸗Derſammlung in der öffentlichen Sitzung vom 6. Jannar 1915 nach ſtenographiſcher Aufnahme Herausgegeben vom Magiſtrat. Tagesordnung: Geſchäftliche Mitteilungen Einführung eines neugewählten Aeatit . , , . Wahl der Mitglieder des Vorſtandes der Stadtverordneten⸗Verſammlung (Vorſteher, deſſen Stellvertreter und 4 Beiſitzer) Einführung der wiedergewählten Stadträte Wahl der Mitglieder der ſtändigen Ausſchüſſe Wahl der Mitglieder der nichtſtändigen Aus⸗ Stadtverord⸗ ſaſuſſce/, eee Feſtſetzung der Sitzungstage für das I. Halb⸗ jahr 1918. . , Mitteilung betr. unvermutete Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen am 19. November 1914 Mitteilung betr. Schulkinderſpeiſungg Vorlage betr. Nachbewilligung von Polizei⸗ koſten für 1923232::: Vorlage betr. Uebernahme einer Bürgſchaft für den Verein gegen Verarmung Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord Kapitel XIV—12 —1 für 19141 Vorlage betr. Hindenburgſpende für das Oſtheer Vorlage betr. Spende für den türkiſchen „Roten Halbmond““)“ Rednerliſte: Seite Dr. Frentzel 1, 2, 4 Dr. Hubatſch 0 3 Kaufmann 2 Br. Maier „2, 3 Meyer (Stadtrat) 4 „ 3 Beginn der Sitzung 6 Uhr 15 Minuten. Vorſteher Dr Frentzel: Ich eröffne die Sitzung. Als Vertreter des Magiſtrats ſind abgeordnet die Herren Stadträte Boll, Dr Gottſtein, Seydel und Kämmerer Scholtz. Als Beiſitzer walten die Herren Stadtv. Dunck und Dr Genzmer. Herr Stadtv. Dr. Genzmer führt die Rednerliſte. — Darf ich Herrn Ruß bitten, Herrn Dr. Genzmer, der noch nicht anweſend iſt, einſtweilen zu vertreten. Entſchuloigt ſind die Herren Stadtv. IDr. Frank, Gebert, Granitza, Hirſch, Dr Liepmann, Marzahn, Meyer, Münch, Neumann, Richter, Stulz und Wagner. Meine Herren! Es iſt' eine alte Gepflogenheit in dieſem Hauſe, bei Beginn der Arbeiten eines neuen Jahres hinzuweiſen auf das größere Gemeinweſen, in dem unſere Stadtgemeinde nur ein Glied bildet, hinzuweiſen auf den Staat und ſeinen Lenker. Wenn dieſe Gepflogenheit eine gute war, ſo iſt es, glaube ich, in dieſem Jahre und in dieſer Zeit doppelt an⸗ gebracht, ſich mit dieſem Gedanken mit beſonderer Eindringlichkeit und beſonderem Ernſt zu beſchäfti⸗ gen, in dieſem Jahre, das unter dem Donner der Kanonen in Oſt und Weſt begonnen hat, in dieſer Zeit, in der die Sorge um die Zukunft und das Wohl unſeres geliebten Vaterlandes einem jeden von uns die Majeſtät und Allgewalt des Staatsgedankens mit beſonderer Deutlichkeit und mit beſonderem Ernſt hat empfinden laſſen. Einem jeden von uns iſt in dieſen verfloſſenen Monaten mit beſonderer Klarheit und Deutlichkeit der Gedanke vor die Seele getreten, daß der einzelne ſein eigenes Ich vergeſſen muß, um in dem Ganzen und für das Ganze leben zu können. Aber die ſchöne Sicherheit und Gewißheit, daß dieſer Gedanke überall da geteilt wird, wo die deutſche Zunge erklingt, gibt uns auch die feſte Zuwerſicht und