2 die Kraft, dem, was das neue Jahr uns auch an Schwerem und Sorgenvollem bringen wird, erhobe⸗ nen Hauptes und ungebeugten Mutes entgegenzu⸗ ſchauen. Laſſen Sie uns, meine Herren, dieſe Ge⸗ ſinnung und dieſe Gedanken noch einmal bekräftigen, indem wir miteinander ausrufen: Seine Majeſtät der Kaiſer und König, unſer ruhmreiches Heer und unſere tapfere Flotte, unſer ganzes deutſches Volk und unſer geliebtes Vaterland, ſie leben hoch! — hoch! — hoch! (Die Verſammlung hat ſich erhoben und ſtimmt drei⸗ mal in den Ruf ein.) Im Anſchluß an dieſe Worte möchte ich Ihnen das Telegramm Seiner Majeſtät des Kaiſers vor⸗ leſen, das als Antwort auf den GHückwunſch des Ma⸗ giſtrats und der Stadtverordneten an uns gelangt iſt: Ihnen wie der Bürgerſchaft meiner getreuen Reſidenz Charlottenburg meinen herzlichſten Dank für die Glück⸗ und Segenswünſche, mit denen Sie mich beim Eintritt in das neue Jahr erfreut haben. Wilhelm. Ich habe Ihnen ferner noch mitzuteilen, daßf 16 Einbürgerungsgeſuche ausgelegt werden. Weiter habe ich Ihnen die Mitteilung zu machen, daß drei unſerer Kollegen ihr Mandat niedergelegt haben, und zwar die Herren Litten, Kern und Harniſch. Herr Litten ſieht ſich infolge ſeiner ſchwan⸗ kenden Geſundheit nicht mehr in der Lage, den Pflich⸗ ten eines Stadtverordneten nachzukommen. Die Herren Kern und Harniſch haben ihr Mandat nieder⸗ legen müſſen, da ſie aus unſerer Stadtgemeinde ver⸗ zogen ſind. Alle drei Herren haben ſich außerordent⸗ lich eifrig an den Geſchäften dieſer Verſammlung be⸗ teiligt, insbeſondere hat Herr Harniſch eine vielſeitige Tätigkeit in den Baudeputationen aufgewieſen und iſt auch hier in der Verſammlung ſehr häufig als Referent in den ihn ſpeziell intereſſterenden Fragen hervorgetreten. Wir werden ihnen allen ein dank⸗ bares Andenken bewahren. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein: Einführung der wiedergewählten Stad träte. (Zuruf des Bürgermeiſters r Maier: Die Herren ſind noch nicht alle anweſend!) Dann ſtellen wir dieſen Punkt vorläufig zurück und gehen über zu Punkt 2: Einführung eines neugewählten Stadtverordneten. Bürgermeiſter Dr. Maier: Herr IDr Eyck, darf ich freundlichſt bitten vorzutreten. (Geſchieht.) Verehrter Herr Dr Eyck! Sie ſind als Erſatz für den durch ſeine Mandatsniederlegung ausgeſchiedenen Herrn Stadtw. Kerb in dem 4. Bezirk der II. Wähler⸗ abteilung für die Wahlzeit bis 1917 gewählt worden. Die Wahl iſt geprüft und für gültig erklärt. Mir liegt es ob, Sie in Ihr Amt einzuführen und Sie auf gewiſſenhafte Ausübung Ihrer Pflichten als Stadt⸗ verordneter zu verpflichten. Ich begrüße Sie namens der ſtädtiſchen Verwaltung herzlichſt. Ich wünſche Ihrer Arbeit vollen Erfolg und Ihnen ſelbſt größte Befriedigung in dem neuen Amte. Sitzung vom 6. Januar 1915 Vorſteher Dr. Frentzel: Sehr verehrter Herr Kollege! Darf ich Sie im Namen dieſer Verſamm⸗ lung nunmehr als Mitglied derſelben herzlichſt be⸗ grüßen. Ich weiß, daß Sie ſich ſchon in früheren Zeiten ſehr lebhaft ſowohl mit der allgemeinen als insbeſondere mit unſerer ſtädtiſchen Politik beſchäf⸗ tigt haben, und deswegen nehme ich mit Sicherheit an, daß nunmehr, wo Sie an verantwortlicher Stelle mitzuraten haben, Ihre Tätigkeit eine erſprießliche und vor allen Dingen für Sie auch innerlich be⸗ friedigende ſein wird. Ich begrüße Sie noch einmal herzlichſt in dieſem Kreiſe. Wir gehen dann über zu Punkt 3: Wahl der Mitglieder des Vorſtandes der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung (Vorſteher, deſſen Stellvertreter und 4 Beiſitzer). Da Herr Kollege Frank verhindert iſt, der Sitzung beizuwohnen, bitte ich Herrn Kaufmann, als Alters⸗ vorſitzender die Wahl des Vorſtehers zu leiten. Stadtv. Kaufmann (den Vorſitz übernehmend): Ta unſer Altersvorſitzender leider durch Unwohlſein verhindert iſt, zu erſcheinen, bin ich an ſeiner Stelle als der Nächſtälteſte dieſer Verſammlung berufen, ihn zu vertreten. Indem ich dies tue, gebe ich dem Wunſche Ausdruck, daß wir unſern verehrten, lieben Kollegen Frank recht bald vollſtändig geneſen wieder unter uns begrüßen können. (Bravo!) Wir ſchreiten nun zur Wahl des Vorſtehers, die durch Stimmzettel zu erfolgen hat. Sie finden auf Ihren Plätzen die Stimmzettel, die durch die Boten eingeſammelt werden. Ich bitte, damit zu beginnen. (Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Es ſind im ganzen 54 Stimmzettel abgegeben worden, davon waren / unbeſchrieben. Mithin bleiben 47 gültige Stimmzettel. Davon hat Herr Dr Frentzel 46 erhalten, 1 Stimme iſt zerſplittert. Herr Dr Frentzel iſt alſo zum Vorſteher gewählt. Ich frage ihn, ob er die Wahl annimmt. Stadtv. Dr. Frentzel: Ich nehme die Wahl an und danke Ihnen, meine Herren, für das neuerdings mir bewieſene Vertrauen. 271 Altersvorſteher Kaufmann: Bevor ich Herrn Dr. Frentzel bitte, dieſen Platz wieder einzunehmen, halte ich mich für verpflichtet, namens der Verſamm⸗ lung Herrn Dr Frentzel für die Geſchäftsführung im vorigen Jahre herzlichen Dank auszuſprechen. (Bravo!) Ich erſtrecke dieſen Dank gleichzeitig auf den Herrn ſtellvertretenden Vorſteher und auf das Bureau. Ich glaube in Ihrem Sinne gehandelt zu haben, meine Herren, daß ich unſern Dank auf dieſe Weiſe zum Ausdruck gebracht habe. (Allſeitiges Bravo.) (Stadw. Dr Frentzel: Ich danke Ihnen!)