20 Auch da ſind in großem Umfange Berlin, in kleinerem Umfange Schöneberg, Charlottenburg uſw. dazu übergegangen, Kartoffeln von ihren Vorräten abzu⸗ geben, aber nur als Aushilfsmittel in der Zeit der Not; denn für ſpäter werden auch hier die Händler einzutreten in der Lage ſein und der Bevölkerung dieſes wichtige Nahrungsmittel wieder zuführen. Auch hier müſſen wir uns auf die Selbſthilfe ſtützen und nicht darauf, daß die Gemeinde zu den übrigen zahlloſen Laſten, die ſie augenblicklich in bezug auf die Nahrungsmittelverſorgung der Bevölkerung auf ſich genommen hat, auch noch die weitere aufgebürdet erhält, daß ſie ihrerſeits ſämtliche wichtigen Nah⸗ rungsmittel ankauft und der Bevölkerung in vollem Umfange zu liefern hat. Wir haben Ausſicht, un⸗ mittelbar unſererſeits in größerem Umfange durch die Händler erhebliche Mengen von Kartoffeln in der nächſten Woche hereinzubekommen. Die Verhältniſſe, die das im weſentlichen erſchwert haben, ſind die Höchſtpreiſe für den Kleinbetrieb. Auch dieſe werden in den allernächſten Tagen durch Verfügung des Oberkommandos geändert werden, und es iſt danach begründete Ausſicht vorhanden, daß auch die Kar⸗ toffelſchwierigkeiten ganz oder zum größten Teil dem⸗ nächſt beſeitigt ſein werden. Wir wollen hoffen, daß die Bevölkerung daraus die Lehre zieht, die größeren Schwierigkeiten, die ihr jetzt auferlegt ſind, ebenfalls mit möglichſter Geduld und einem gewiſſen Humor zu ertragen in der Hoff⸗ nung auf Beſſerung, die in allernächſter Zeit bevor⸗ ſtehen wird. (Bravo!) (Die Verſammlung beſchließt einſtimmig nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Koſten für die Feſtſtellung der Mehl⸗ vorräte und die Brotmarkenausgabe mit 36 000 ℳ werden aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Vorſteher Dr Frentzel: Meine Herren! Wir kommen zu Punkt 5 zurück, bei dem Sie die Ein⸗ ſetzung eines Ausſchuſſes beſchloſſen haben. Vorge⸗ ſchlagen werden Ihnen hierfür die Kollegen Ahrens, Dr Frentzel, Dr Hubatſch, Jolenberg, Dr Lands⸗ berger, Leupold, Mann, Meyer, Mosgau, Otto, Rieſenberg, Ruß, Scharnberg, Dr Stadthagen und Wöllmer. Andere Vorſchläge erfolgen nicht, — die Herren ſind damit gewählt. Punkt 72 Vorlage betr. Verwendung von Sparkaſſenüber⸗ ſchüſſen. Druckſache 24. (Die Verſemmlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Entlaſtung des Kapitels X „Volks⸗ geſundheitspflege“ ſind aus den vorhandenen Sparkaſſenüberſchüſſen 190 000 ℳ in den Etat für 1915 einzuſtellen.) Das Protokoll der heutigen Sitzung vollziehen die Herren Stadtv. Wenig, Wenzke und Wolffenſtein. Außerordentliche Sitzung vom 17. Februar 1915 Wir kommen zu Punkt § der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Mitteilung betr. Entwurf für die äußere Ausgeſtaltung des Empfangs⸗ gebäudes und der Fahrkartenausgabe auf dem Bahn⸗ hof Witzleben. — Druckſachen 11, 25. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Meine Herren! Dem Ausſchuß iſt das Modell vorgelegt worden, das Sie jetzt draußen im Vorſaal ſehen. Der Ausſchuß war mit der Veränderung am Modell durchaus einverſtanden, weil dadurch die Män⸗ gel abgeſtellt worden ſind, die der Entwurf, den Sie dort ſehen, noch aufweiſt. Einige Wünſche wurden noch bezüglich der Dächer über den Treppen⸗ hausanlagen geltend gemacht, dahingehend, daß ſie als Satteldächer und nicht als flache Dächer angelegt werden ſollen. Ferner wurde gewünſcht, daß das Srationsgebäude an der Deeſſelſtraße hinſichtlich ſeines Daches ebenſo ausgebildet werden ſollte wie das Stationsgebäude in der verlängerten Kantſtraße. Ich habe im großen und ganzen eigentlich nichts weiter zu berichten und vielleicht nur noch hinzuzu⸗ fügen, daß einzelne kleine Mängel, die die Modelle noch aufweiſen, wohl von der Bauverwaltung bei der weiteren Ausarbeitung beſeitigt werden. Ich bitte Sie alſo, dem Beſchluß des Ausſchuſſes zuzuſtimmen und den Magiſtrat zu erſuchen, den Wünſchen des Ausſchuſſes zu entſprechen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: Von der Mitteilung des Magiſtrats vom 9. 1. 15 wird Kenntnis genommen und der Magiſtrat erſucht, dafür Sorge zu tragen, daß die äußere Ausgeſtaltung des Empfangsge⸗ bäudes an der Kantſtraße nach dem vorgeleg⸗ ten Modell (rechte Seite) erfolgt und bei dem Fahrkartenhauſe an der Dreſſelſtraße der Dach⸗ ſtuhl gleichartig ausgebildet wird, ferner, daß für die Treppenhäuſer Satteldächer vorgeſehen werden.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Punkt 9: Einſetzung eines Ausſchuſſes zur Vorberatung des Stadthaushaltsetats für 1915. Ich möchte Ihnen mitteilen, daß die Beratung des Etats in der Sitzung am 3. März erfolgen wird. Es werden deswegen vorausfichtlich die für den 24. Februar und für den 10. März angeſetzten Plenarſitzungen ausfallen. Wir würden uns alſo zunächſt hier am 3. März zuſammenfinden und dann den Etat beraten. Nach der Gepflogenheit der früheren Jahre empfiehlt es ſich, die Ausſchußmitglieder — denn un⸗ zweifelhaft wird der Etat wieder den Ausſchuß be⸗ ſchäftigen — bereits jetzt zu wählen, damit diejenigen Herren, die Referate für die einzelnen Kapitel über⸗ nehmen, ſich ſchon vor der Plenarſitzung mit ihren keſonderen Obliegenheiten befreunden können. (Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes zur Vorberatung des Stadthaus⸗ haltsetats und wählt als Ausſchußmitglieder die Stadtv. Bergmann, Bollmann, Dr Buf, Dr Frentzel, Hirſch, Jachmann, Jolenberg, Kauf⸗