Außerordentliche Sitzung vom 17. März 1915 Sonderetat Nr. 5 — Gaswerke. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren! Der Reingewinn der Gaswerke, der ſonſt in jedem Jahre rund 2½ Millionen betrug, iſt in dieſem Jahre ſehr herabgemindert worden. Er verringert ſich einmal dadurch, daß die durch den Krieg hervor⸗ gerufene Minderabgabe von Gas einen weſentlichen Einnahmeausfall herbeigeführt hat, zum anderen da⸗ durch, daß die Kohlen, die ſonſt mit 15 bis 18 %ℳ pro Tonne gekauft wurden, in dieſem Jahre mit 22 %ℳ bezahlt werden müſſen. Wahrſcheinlich wird der Preis noch weiter ſteigen. Infolgedeſſen iſt der Reingewinn auf 1½ Million zuſammengeſchmolzen. Im Etatsausſchuß wurde auch eine Erhöhung des Gaspreiſes von 13 auf 14 Pf. pro Kubikmeter lebhaft erörtert, fand jedoch bei den Mitgliedern des Etatsausſchuſſes keine Gegenliebe. Ich glaube, auch das Plenum wird einer diesbezüglichen Anregung keine Folge geben und nicht geneigt ſein, den Gas⸗ preis zu erhöhen. Im übrigen bitte ich, den Anträgen des Etats⸗ ausſchuſſes zuzuſtimmen. (Die Verſammlung ſtellt den Sonderetat Nr. 5 — Gaswerke in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats unverändert feſt.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Sonderetat Nr. 6 Stiftungen, Vermächtniſſe uſw. (Die Verſammlung ſtellt den Sonderetat Nr. 6 — Stiftungen, Vermächtniſſe uſw. — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeite 65 und 66 der Vorlagen an⸗ gegebenen Aenderungen feſt.) Sonderetat Nr. 7 — Verbreiterung der Bismarck⸗ ſtraße. (Die Verſammlung ſtellt den Sonderetat Nr. 7 — Verbreiterung der Bismarckſtraße — in Ein⸗ nahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats unverändert feſt.) Sonderetat Nr. 8 — Grundſtückserwerbsfonds. (Die Verſammlung ſtellt den Sonderetat Nr. 8 — Grundſtückserwerbsfonds — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeite 66 der Vorlagen angegebenen Aenderungen feſt.) Sonderetat Nr. 9 — Müllbeſeitigung. (Die Verſammlung ſtellt den Sonderetat Nr. 9 — Müllbeſeitigung — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats unverändert feſt.) Sonderetat Nr. 10 — Waſſerwerke. (Die Verſammlung ſtellt den Sonderetat Nr. 19 — Waſſerwerke — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats unverändert feſt.) Wir kommen nunmehr zu 5 Kapitel 1 — Allgemeine Verwaltung. Berichterſtatter Stadtv. Otto: Der Etasaus⸗ ſchuß hat die auf Seite 68 der Vorlagen angegebenen 37 Aenderungen beſchloſſen und den Dispoſitionsfonds auf 170 600 ℳ feſtgeſetzt. Ich bitte aber, die Be⸗ ſchlußfaſſung über die Höhe des Dispoſitionsfonds vorläufig noch auszuſetzen. Eingegangen iſt eine Zuſchrift des Verbandes der Gemeinde⸗ und Staatsarbeiter betr. Teuerungs⸗ zulage. Der Etatsausſchuß empfiehlt einſtimmig der Stadtverordnetenverſammlung, dieſe Zuſchrift dem Magiſtrat mit dem Er⸗ ſuchen zu überweiſen, in eine Reviſion der Löhne der ſtädtiſchen Arbeiter einzutreten, ſo⸗ bald die finanziellen Verhältniſſe der Stadt⸗ gemeinde es erlauben. Ich ſchlage Ihnen vor, mit dieſem Beſchluſſe das Kapitel I zu genehmigen. Stadtv. Hirſch: Nur einige Worte zur Petition der ſtädtiſchen Arbeiter! Ich glaube, es wird kein Mitglied des Etatsausſchuſſes und hoffentlich auch kein Mitglied der Stadtverordnetenverſammlung geben, das nicht von der Berechtigung der in der Petition aufgeſtellten Forderungen überzeugt wäre, und auch der Magiſtrat hat ja irgendwelche Gründe gegen die Forderung der Arleiter im Ausſchuß nicht vorgebracht. Es wurde aber andererſeits auf die ſchlechte Finanzlage der Stadt hingewieſen und uns der Nachweis erbracht, daß eine Teuerungszulage von nur 3 % wöchentlich Unkoſten in Höhe von einer halben Million Mark pro Jahr hervorrufen würde. Die Mitglieder des Etatsausſchuſſes waren der Meinung, daß die augenblickliche Finanzlage der Stadt eine ſolche Ausgabe nicht geſtattet. Lediglich aus dieſem Grunde, darf ich wohl annehmen, hat der Etatsausſchuß der Petition nicht ſofort Folge ge⸗ leiſtet, ſondern ſich auf den Antrag beſchränkt, den Herr Kollege Otto eben mitgeteilt hat. Dieſer An⸗ trag iſt im Etatsausſchuß einſtimmig angenommen worden, und auch der Magiſtrat hat ſeine Bereit⸗ willigkeit erklärt, den Wünſchen der Stadtverord⸗ netenverſammlung Folge zu leiſten. Meine Herren, ich möchte nun bitten, daß der Magiſtrat die Angelegenheit ſchnell in die Wege leitet und möglichſt baldin eine Reviſion der Löhne der ſtädtiſchen Arbeiter eintritt. Sollte es nicht möglich ſein, ſofort die Löhne für allle ſtädtiſchen Arbeiter zu erhöhen oder eine Teuerungszulage zu gewähren, dann, glaube ich, wäre es zum mindeſten angezeigt, daß in irgend⸗ einer Weiſe für diejenigen ſtädtiſchen Arleiter ge⸗ ſorgt wird, die über eine zahlreiche Familie ver⸗ fügen. Ich darf wohl annehmen, daß der Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung, der hoffentlich auch einmütig gefaßt wird, nicht auf dem Papier 2 14 bleibt, ſondern daß ihm der Magiſtrat Folge eiſtet. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel 1 — Allge⸗ meine Verwaltung — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeite 68 der Vorlagen angegebenen Aenderun⸗ gen feſt, ſtimmt der Reſolution des Etatsausſchuſſes einſtimmig zu und beſchließt in bezug auf den Dis⸗ poſitionsfonds nach dem Antrage des Bericht⸗ erſtatters.) Vorſteher Dr. Frentzel: Wir kommen zu Kapitel II 4 — Höhere Lehranſtalten für die männliche Jugend. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Bei dieſem Kapitel wurde der Wunſch aus⸗