40 daß es von dieſer Seite abgelehnt worden iſt, ſich denſelben Bedingungen zu unterwerfen, denen ſich andere Vereinigungen ohne weiteres gefügt haben, will aber verſuchen, ob ſich ein anderer Ausweg findet. Es müßten eventuell die vom Magiſtrat genehmigten Bedingungen geändert werden. Ob das aber möglich ſein wird, entzieht ſich bisher meiner Kenntnis. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel X — Volks⸗ geſundheitspflege — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats und nach dem mit⸗ geteilten Nachtrage feſt.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir gehen über zu: Kapitel XI — Liegenſchaften. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel XI — Liegen⸗ ſchaften — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats unverändert feſt.) Kapitel XII1 Kapitalvermögen. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel XII — Kapi⸗ talvermögen — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats unverändert feſt.) Kapitel XIII — Anleihedienſt. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel XIII — An⸗ leihedienſt — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats unverändert feſt.) Kapitel XIVv — Sonſtige Gemeindeeinrichtungen und verſchiedene Einnahmen und Ausgaben. Hierzu iſt ein Antrag des Herrn Kollegen Hirſch eingegangen, der ſich auf Abſchnitt 5 der Ausgaben bezieht; er lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat, unverzüglich mit den Magi⸗ ſtraten bzw. den Gemeindevorſtänden von Berlin und den übrigen Vorortgemeinden zwecks Errichtung eines Arbeitsamts in Verbindung zu treten, dem alle Arbeitsnach⸗ weiſe von Groß⸗Berlin zu unterſtellen ſind und das ſo zeitig ins Leben tritt, daß es bei Be⸗ endigung des Krieges ſofort ſeine Tätigkeit aufnehmen kann. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Der Etatsaus⸗ ſchuß ſchlägt die Annahme dieſes Kapitels mit den auf Druckſeite 67 der Vorlagen angegebenen Aende⸗ rungen vor und empfiehlt der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung folgende Beſchlußfaſſung: Der Magiſtrat wird erſucht, in gemiſchter Deputation mit der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung über die Verhältniſſe des Deutſchen Opernhauſes zu beraten. Stadtv. Hirſch: Meine Herren! Der Antrag richtet an den Magiſtrat das Erſuchen, unverzüglich mit den Magiſtraten bzw. den Gemeindevorſtänden von Berlin und den übrigen Vorortgemeinden zwecks Errichtung eines Arbeitsamts in Verbindung zu treten, dem alle Arbeitsnachweiſe von Groß⸗Berlin zu unterſtellen ſind und das ſo zeitig ins Leben tritt, daß es bei Beendigung des Krieges ſofort ſeine Tätigkeit aufnehmen kann. Außerordentliche Sitzung vom 17. März 1915 Die Beſtrebungen auf Zentraliſation der Ar⸗ beitsnachweiſe in Groß⸗Berlin ſind ja nicht neu. Es haben ſchon wiederholt Verhandlungen nach der Rich⸗ tung ſtattgefunden, die aber leider bisher zu keinem poſitiven Ergebnis geführt haben. Nun beſteht die Möglichkeit, daß wir nach der Beendigung des Krieges mit einer großen Arbeitsloſigkeit zu rechnen haben. Wie ſich die Verhältniſſe beim Friedensſchluß geſtalten, kann natürlich niemand von uns voraus⸗ ſehen; aber die Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß⸗ wenn die Maſſen aus dem Felde zurückkehren, ein Andrang zu den Arbeitsſtätten ſtattfindet, dem keine entſprechende Arbeitsmöglichkeit gegenüberſteht, na⸗ mentlich dann nicht, wenn die Zufuhr an Rohproduk⸗ ten fehlt. Ich halte es nun für die Pflicht der ſtädtiſchen Körperſchaften, bereits jetzt Maßnahmen zu ergreifen, um allen Eventualitäten gerüſtet gegen⸗ überzuſtehen. In demſelben Sinne wie mein Antrag iſt auch eine Petition gehalten, die von den Gewerkſchaften ſämtlicher Richtungen ausgeht und dem Reichstage unterbreitet iſt; ſie hat, wie Sie wohl geleſen haben werden, vor wenigen Tagen die Budgetkommiſſton des Reichstages beſchäftigt. Soweit aus den Berichten in der Preſſe zu entnehmen iſt, hat ſich die Budget⸗ kommiſſion in ihrer großen Mehrheit in demſelben Sinne ausgeſprochen. Wenn auch vielleicht mit Rück⸗ ſicht auf die Erklärung des Staatsſekretärs des Innern an eine geſetzliche Regelung dieſer Frage einſtweilen noch nicht zu denken iſt, ſo ſteht doch dem nichts im Wege, daß die Gemeinden aus freiem An⸗ triebe eine Zentraliſation der Arbeitsnachweiſe in die Wege leiten. Ich glaube, daß es eine Ehrenpflicht gerade der Groß⸗Berliner Gemeinden iſt, den übrigen Gemeinden Deutſchlands auf dieſem Gebiete voran⸗ zugehen, und ich möchte Sie bitten, den Antrag an⸗ zunehmen. Sobald das geſchehen iſt, richte ich an den Magiſtrat das Erſuchen, ſich ſofort mit den Gemeinde⸗ vorſtänden aller übrigen Groß⸗Berliner Gemeinden in Verbindung zu ſetzen und die erforderlichen Schritte einzuleiten. Stadtrat Dr Spiegel: Meine Herren! Die Tendenz des Antrages, eine Vereinheitlichung im Arbeitsnachweisweſen für Groß⸗Berlin herbeizu⸗ führen, erkennt der Magiſtrat als durchaus berechtigt an. Es haben bereits im Laufe des vergangenen Jahres mit den Groß⸗Berliner Gemeinden eine ganze Reihe von Verhandlungen zu dieſem Zwecke ſtatt⸗ gefunden. Es iſt eine Unterkommiſſion eingeſetzt worden, die die Verhältniſſe eingehend prüfen und Vorſchläge machen ſollte. Dieſer Unterkommiſſion habe ich auch als Vertreter von Charlottenburg ange⸗ hört. Sie hat in mehreren Sitzungen ein Programm ausgeabeitet, das wenigſtens für die Facharbeitsnach⸗ weiſe eine Zentraliſterung herbeiführen ſoll. Nun ſind gewiſſe Schwierigkeiten dadurch ent⸗ ſtanden, daß ſich eine Anzahl von Gemeinden über⸗ haupt dagegen ſträubte, ferner dadurch, daß auch hier die Provinz mit hereingezogen wurde, weil der Ver⸗ band Märkiſcher Arbeitsnachweiſe, der bisher eine derartige Zentraliſierung auch für Groß⸗Berlin mit bewirkt hatte, ſich dieſes Arbeitsgebiet naturgemäß nicht ganz entgehen laſſen wollte, und ſo iſt dann ſchließlich die Angelegenheit von dem Oberbürger⸗ meiſter von Berlin gemeinſem mit dem Oberpräſiden⸗ ten der Provinz Brandenburg weiter verfolgt wor⸗ den; es iſt ein Einigungsprogramm aufgeſtellt wor⸗ den. Zur Beſprechung dieſes Einigungsprogramms waren die Vertreter der Gemeinden am 1. Juli vorigen Jahres zuſammengekommen. Dabei ergaren