Sitzung am 29. ſind. Aber wir werden ſie löſen, und wir glauben, daß wir das tun können, nicht zum wenigſten, weil wir wiſſen, daß wir in Ihn en einen ſelten bewährten, treuen Be⸗ rater und guten und feſten Führer haben werden. (Lebhafter Beifall.) Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Sehr ver⸗ ehrter Herr Bürgermeiſter! Sehr verehrter Herr Stadtverordnetenvorſteher! Geſtatten Sie mir zu⸗ nächſt, daß ich Ihnen meinen tiefgefühlteſten Dank für die überaus liebenswürdigen Worte der Anerken⸗ nung ſage, die Sie mir namens der beiden ſtädtiſchen Körperſchaften hier ausgeſprochen haben. Ich habe von Ihnen beiden heute ſo viel Freundliches zu hören bekommen, daß ich aus aufrichtigem Herzen ſagen muß: es iſt zu viel! Ich kann jedenfalls für mich von alledem nur das eine in Anſpruch nehmen, daß ich von der erſten Stunde an bis zum heutigen Abend ſtets das Beſte gewollt habe und ſtets darum be⸗ müht geweſen bin, mein beſtes Können der Stadtge⸗ meinde Charlottenburg zur Verfügung zu ſtellen, wie es meiner Anſicht nach nur meine einfache Pflicht in meiner Stellung geweſen iſt. Ich bin mir bei Annahme meines Amtes wohl bewußt geweſen, daß die Verhältniſſe, die Sie beide, hochgeehrte Herren, heute hier geſchildert haben, ſchwierige, daß ſie vielleicht ganz andere geworden ſind, als ſie im Jahre 1903 waren. Damals ſtand die Stadt Charlottenburg im Zeichen raſcheſten Auf⸗ blühens, wie vielleicht ſelten eine deutſche Sradt, und damit wuchſen wie Pilze die Aufgaben für die junge, kräftige, ſchöne Stadt heran, Aufgaben auf dem Ge⸗ biete des Hochbaues, des Tiefbaues, kulturelle Auf⸗ gaben, ſoziale Forderungen, die ſich förmlich über⸗ ſtürzten. Dieſe Aufgaben erforderten ſelbſtverſtänd⸗ lich ganz ungeheure Mittel, und der Herr Bürger⸗ meiſter hat mir ja mein Schuldkonto heute auch vor⸗ gehalten. (Heiterkeit.) Ich habe nur die eine Genugtuung, daß, wie der Herr Bürgermeiſter ebenfalls betont hat, durch die angewandten Mittel auch Fruchtbringendes ge⸗ ſchaffen worden iſt. Meine Herren, es war naturgemäß, daß dieſe Aufgaben nur mit erheblichen Mitteln gelöſt wer⸗ den konnten. Im Jahre 1903 ſtand aber auch für alle Forderungen eine volle Kaſſe zur Verfügung, und es waren, was das Weſentlichſte iſt, ſteuerliche Verhältniſſe vorhanden, wie ſie ſelten in einer Stadt von der Größe Charlottenburgs feſtzuſtellen ſind. Selbſtverſtändlich iſt mit den wachſenden Aufgaben und mit der Erfüllung dieſer Aufgaben eine An⸗ ſpannung der ſteuerlichen Verhältniſſe eingetreten, auch ohne das furchtbare Ringen jetzt auf dem Erd⸗ ball. Daß aber dieſes Ringen die Verhältniſſe noch verſchärft hat, iſt klar: und wenn wir ſeinerzeit alle die gewaltigen Aufgaben, die ich genannt habe, zu erfüllen hatten, ſo werden es in den kommenden Jahren noch mehr denn je vor allen Dingen fi⸗ nanzpolitiſche Aufgaben ſein, die wir hier gemeinſam zu beraten und zu löſen haben werden. Meine Herren, ich bin mir bewußt, daß das eine ſchwere Aufgabe für uns alle ſein wird. Ich glaube September 1915 97 aber, daß wir mit demſelben Mute wie vor 12 Jahren an die Löſung anderer großer Aufgaben herangehen können. Jedenfalls kann ich Ihnen für meine Perſon heute erklären, daß ich mit Freude und mit gutem Mut an die Arbeit herangehe. Ich bitte Sie heute nur, mir das Vertrauen, das Sie mir bisher in reichſtem Maße geſchenkt haben, zu er⸗ halten, und ferner, mich bei den Arbeiten in der⸗ ſelben Weiſe zu unterſtützen, wie es bisher der Fall geweſen iſt. Ich danke Ihnen, meine Herren, heute an dieſer Stelle für alles das, was ich bisher von Ihnen erfahren habe. (Lebhafter Beifall.) Vorſteher Dr. Frentzel: Wir fahren in unſerer Tagesordnung fort und kommen zu Punkt 3: Mitteilung betr. Anſchluß des Bahnhofs Witzleben an das ſtädtiſche Elektrizitätswerk. Druckſache 132. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 4 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtärkung der Ctatsnummer Ord. Kapitel 1 11 — 1 für 1915. — Druckſache 133. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Eratsnummer Ordinarium Kapitel 1 Abſchnitt 11 Nr. 1 für 1915 „Zur Verfügung des Magiſtrats“ wird aus dem Dispoſitions⸗ fonds um 5000 ℳ verſtärkt.) Punkt 5: Vorlage betr. Verſtärkung der Mittel für die Feſt⸗ ſtellung der Mehlvorräte und die Brotkartenaus⸗ gabe. — Druckſache 134. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Verſtärkung der Etatsnummer „Reſte aus 1914 Ord. Kapitel XIV Abſchn. B 45 für 1915“ betr. Koſten für die Feſtſtellung der Mehlvorräte und die Brotkartenausgabe wer⸗ den 25 000 %ℳ aus dem Dispoſitionsfonds be⸗ willigt.) Punkt 6: Vorlage betr. Neuſchaffung von Stellen für Lehr⸗ kräfte an den höheren Lehranſtalten. — Druckſache 135. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: I. Im Rechnungsjahr 1916 ſind an den ſtädti⸗ ſchen höheren Lehranſtalten für die männliche und die weibliche Jugend die auf S. 228 der Vorlagen aufgeführten neuen Stellen für Lehrperſonen zu ſchaffen. II. Die erforderlichen Mittel ſind in den Etat für 1916 einzuſtellen.)