102 fluten ſo vieler Tauſender von Angeſtellten würde die bisherigen Stellennachweiſe für ihre Aufgaben nicht gerüſtet finden. Darum ſollte die Gemeinde ſich dieſer Aufgabe annehmen. Eine gleiche Petition hat dem Magiſtrat vorgelegen. Wie aus den Akten erſichtlich, ſtand der Magi⸗ ſtrat dem Gedanken freundlich gegenüber. Er hat ſich an die Stadt Berlin gewandt, um ſich über die Errichtung eines eventuell gemeinſamen Stellennach⸗ weiſes für Groß⸗Berlin zu verſtändigen. In Berlin iſt man der Idee nicht geneigt geweſen. Der Ma⸗ giſtrat hat nunmehr eigene Schritte in beſchränkter Weiſe vorgenommen. Die Deputation für den Ar⸗ beitsnachweis hat ſich mit der Angelegenheit, für Charlottenburg einen Stellennachweis zu begründen, beſchäftigt. Sie hat Informationen bei den in Frage kommenden Intereſſentengruppen eingezogen. Dieſe Informationen ſind nicht derartig geweſen, daß die Deputation für den Arbeitsnachweis gleich mit der Er⸗ richtung eines derartigen Stellennachweiſes vorzu⸗ gehen können glaubte. Immerhin iſt bei dem Intereſſe, das ſeitens des Magiſtrats der Angelegenheit gewidmet wird, bei dem bisherigen Stellennachweis eine Ab⸗ teilung für kaufmänniſche und techniſche Privatbe⸗ amte eingerichtet worden. Der Magiſtrat beweiſt alſo, daß er ſich für die Sache intereſſiert. Daher ſchien es dem Petitionsausſchuß, der es unterlaſſen hat, in eine ſachliche Prüfung des ganzen Unterneh⸗ mens der öffentlichen Stellennachweiſe einzutreten, weil ihn das ſehr weit hätte führen können, ange⸗ meſſen, dieſe Petition dem Magiſtrat als Material zu überweiſen. Ich bitte Sie, in dieſem Sinne be⸗ ſchließen zu wollen. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Vorſteher Dr. Frentzel: Wir kommen zu III: Petition der Kurfürſtendam m 206/⸗ Grundſtück⸗Geſellſchaft m. b. H. betrr. Zahlungvon Hypothekenzinſen. Berichterſtatter Stadtv. Leyſer: Meine ſehr verehrten Herren! Die Kurfürſtendamm 206/7⸗ Geſellſchaft, welche ein Grundſtück aus der Rauſſen⸗ dorff⸗Stiftung von dem Magiſtrat gekauft hat, bittet um ein Entgegenkommen hinſichtlich der Zinſen, indem ſie insbeſondere beantragt, daß ihr die be⸗ reits während des Krieges gezahlten Zinſen ſpäter Sitzung am 29. September 1915 angerechnet werden und im übrigen ein Erlaß der Zinſen für die Dauer des Krieges erfolge. Zur Be⸗ gründung gibt ſie an, daß ſie kurz vor dem Kriege das Grundſtück Kurfürſtendamm 206“, gekauft hat und daß die Ausſichten, die ſie zur Verwertung des Grundſtücks gehabt habe, ihr durch den Krieg auf lange Zeit abgeſchnitten und unmöglich gemacht ſind, ſo daß ſie glaube, an das Entgegenkommen der Stadt⸗ gemeinde appellieren zu dürfen. 2 Der Magiſtrat hat ſich auf den Standpunkt ge⸗ ſtellt: das Grundſtück ſtammt aus Stiftungsmitteln, ein Erlaß von Zinſen iſt unzuläſſig. Außerdem muß man berückſichtigen, daß, wollte man dem Antrag irgendwie ſtattgeben, die Stiftung derjenigen Mittel beraubt würde, die ſie zur Erfüllung ihrer Aufgaben nötig hat. Der Petitionsausſchuß hat den Stand⸗ punkt vertreten, über dieſe Petition zur Tagesordnung überzugehen. Ich kann und muß Ihnen dieſen An⸗ trag auch empfehlen; denn wir mußten uns ſagen, daß bei aller Anerkennung eines gewiſſen Notſtandes ir⸗ gendein Grund, dieſem Antrage ſtattzugeben, nicht vorliegt. Insbeſondere kann man nicht ſagen, daß, wie in der Petition ausgeführt iſt, etwa ein Grund darin zu finden ſei, daß die Geſellſchaft es unterlaſſen habe, eine Klauſel aufzunehmen, wonach während des Krieges keine Zinſen gezahlt werden ſollen. Auch ſonſt iſt kein Grund erſichtlich, um dieſe Sache indi⸗ viduell zu behandeln, ſondern es liegen nur die all⸗ gemeinen Verhältniſſe vor, daß augenblicklich eine Ge⸗ ſellſchaft ſchwer unter den Folgen dieſes Krieges leidet. Man mag menſchlich das größte Mitgefühl mit dieſer Geſellſchaft haben; aber man muß doch ſagen, daß für die Stadtgemeinde keine Veranlaſſung beſteht, nach irgendeiner Richtung auf dieſe Petition einzu⸗ gehen. Ich empfehle Ihnen in Uebereinſtimmung mit dem Petitionsausſchuß den Uebergang zur Tages⸗ ordnung. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Vorſteher Dr Frentzel: Damit iſt die Tages⸗ ordnung der öffentlichen Sitzung erſchöpft. Ich teile noch mit, daß gegen die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes Einwendungen nicht erhoben ſind. Ferner teile ich mit, daß, falls ſich nichts Beſonderes ereignet, die Sitzung am 6. Oktober ausfällt. Ich ſchließe die öffentliche Sitzung. (Schluß 7 Uhr 41 Minuten.)