104 dienen, überzeugt ſein werden. Und mein guter Wille wird ſtets derſelbe bleiben, wenn auch die Kräfte allmählich nachlaſſen ſollten. Nochmals herz⸗ lichen Dank! (Buavo!) Vorſteher Dr Frentzel: Dann möchte ich noch zur Kenntnis bringen, daß unſer Kollege Herr Wenzke an die Verſammlung ein paar Begrüßungs⸗ worte aus der Stadt Lublin gerichtet hat. Ferner ſind zwei dringliche Aufträge, eigentlich drei, eingegangen, die ſich um dasſelbe Thema drehen. (Stadtv. Dr Liepmann: Hier noch einer, unter⸗ ſtützt auch von verſchiedenen Herren der anderen Fraktionen!) — Ich verleſe die Anträge. Antrag 1 liegt Ihnen vor; er lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung er⸗ ſucht den Magiſtrat, über die Maßnahmen gegen die Lebensmitteſteuerung, welche bisher ergriffen und zurzeit noch beabfichtigt ſind, Aus⸗ kunft zu geben. Charlottenburg, den 20. Oktober 1915. Wöllmer, Otto, Dr Landsberger, Meyer, Dr Eyck, Dr Rothholz, Mosgau. Zweitens liegt ein Antrag von dem gleichen Baaſc. vor, unterzeichnet von den Kollegen Dr Hubatſch, Mann, Jachmann, Dr. Frank, Leyſer, Rack⸗ witz, Panſchow und Dr Bauer. Der mir eben übergebene Antrag lautet: Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat, bei der Königlichen Staatsregie⸗ rung vorſtellig zu werden, daß diejenigen Maß⸗ 5 nahmen, welche getroffen oder in Vorbereitung ſind, um die Bevölkerung vor Fortſetzung un⸗ ((gerechtfertigter und zum Teil wucheriſcher Preis⸗ ſteigerungen auf dem Gebiete der Lebensmittel⸗ verſorgung zu ſchützen, noch weiter ausgedehnt werden auf andere zum Lebensunterhalt ebenſo notwendige Bedarfsgegenſtände. Charlottenburg, den 20. Oktober 1915. Dr Liepmann, I)r. Byk, Otto, Wöllmer, Weiſe, Gengzmer, Rieſenberg. Auch Herr Kollege Hirſch ſchließt ſich dem Antrage an. trage an. Meine Herren, ich kann danach feſtſtellen, daß die ſämtlichen Anträge mehr als zehn Unterſchriften tragen, wenn ich den Antrag 1 und 2 zuſammen⸗ nehme. Die Unterſtützung genügt alſo, es iſt nur nötig, daß wir für dieſe Anträge die Dringlichteit beſchließen. Wird der Dringlichkeit widerſprochen? — Das geſchieht nicht; die Dringlichkeit iſt be⸗ ſchloſſen. Nun liegt noch ein Antrag vor: Die Stadtverordnetenverſammlung ſucht den Magiſtrat, 1. bei den geſetzgebenden Körperſchaften wegen Verbilligung der Preiſe für alle Nahrungs⸗ „ mittel vorſtellig zu werden, insbeſondere wegen mäßiger Höchſtpreiſe für Fleiſch, Er⸗ ettwaren, Milch und Milchprodukte, Eier, ülſenfrüchte, Kartoffeln, die den Anforde⸗ rungen der Verbraucher gerecht werden, ver⸗ Sitzung am 20. Oktober 1915 bunden mit der Einführung eines Enteignungs⸗ rechtes und Verkaufszwangs; ſchon jetzt Maßnahmen zu ergreifen, um die Verſorgung der Bevölkerung mit Lebens⸗ mitteln für die weitere Dauer des Krieges zu ſichern; den ſtädtiſchen Verkauf von Lebensmitteln ſo weit als möglich auszudehnen und die Ver⸗ kau spreiſe ſo feſtzuſetzen, daß dadurch nur die Selbſtkoſten gedeckt werden; für die minderbemittelte Bevölkerung, nament⸗ lich die Angehörigen von Kriegsteilnehmern, beſondere Vergünſtigungen eintreten zu laſſen. Charlottenburg, den 20. Oktober 1915. Hirſch, Katzenſtein, Klick, Ahrens, Bade, Ur Borchardt, Gebert, Leupold, Peeſch, Scharn⸗ berg, Scheel, Vogel, Wilk. Auch hier iſt die Unterſtützung ausreichend, es iſt nur die Dringlichkeit mit einfacher Mehrheit zu beſchließen. Ich frage, ob gegen die Dringlichkeit Widerſpruch erhoben wird. — Das geſchieht nicht; die Dringlichkeit iſt beſchloſſen. Ich denke, wir werden dieſe Anträge, da ſie in ihrem allgemeinen Teile alle dasſelbe Thema betreffen und ſich nur in der Einzelausführung unterſcheiden, zuſammen, und zwar nach Punkt 5 der Tagesond⸗ nung behandeln. — Sie ſind damit einverſtonden. Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, er⸗ teile ich dem Herrn Syndikus das Wort zu einer Er⸗ klärung. Stadtſyndikus Sembritzki: Meine Herren! Es wird der Aufmerkſamkeit vieler unter Ihnen nicht entgangen ſein, daß auf dem Wittenbergplatz ein neues „Bauwerk“ in der Entſtehung begriffen iſt. Mit Rückſicht auf das Intereſſe, das der Wittenbergplatz und alles, was dort vorgeht, in weiten Kreiſen unſerer Bürgerſchaft gefunden hat und findet, will der Magiſtrat nicht unterlaſſen, der Stadtverordneten⸗ verſammlung folgende Mitteilung zu machen. Es handelt ſich um die Errichtimg eines Pa⸗ villons von 7 “ 10 am Bodenfläche dulch das Rote⸗ Kreuz auf der ſüdlichen Hälfte des Wittenbergpatzes zwiſchen den beiden Rhododendronanlagen, dort, wo in Zukunft die Aufſtellung eines Monumentalbrun⸗ nens geplant iſt. Das Zentralkomitee vom Roten Kreuz will in dieſem Pavillon ein Moſaikbild her⸗ ſtellen laſſen, ein Bild, das von Profeſſor Kampf entworfen iſt und in der Weiſe zuſtande kommen ſoll, daß jeder aus dem Publikum dort ein Steinchen in dieſes Bild einfügen kann. Gleichzeitig hat jeder, der ein ſolches Steinchen zu dem Bilde beiſteuert, eine Geldgabe an das Rote Kreuz zu entrichten. Alſo ein ähnlicher Vorgang wie bei den bekannten Nagel⸗ figuren, die an vielen Orten in Entſtehung begriffen ſind. Der Ertrag aus dieſen Gaben ſoll dazu ver⸗ wandt werden, in Groß⸗Berlin eine erweiterte ſoziale Fürſorge denjenigen Säuglingen und kleinen Kin⸗ dern zuteil werden zu laſſen, deren Ernährer ins Feld gezogen ſind oder durch den Kriegsausbruch Aibeit und Verdienſt verloren haben, und denjenigen Müttern, die in ebenſolcher bedauernswerten Lage ihrer baldigen Entbindung entgegenſehen. Der Magiſtrat war ſich darüber klar, daß ein ſoſcher Pavillon dort natürlich nur vorübergehend errichtet werden kann. Er hat daher im Einveiſtänd⸗ nis mit dem Königlichen Polizeipräſidenten die Ge⸗ nehmigung zur Errichtung des Pavillons nur vor⸗