Sitzung am 24. erſten Vorlage war geſagt worden, daß die Bauten in ihrer Ausführung ähnlich den bereits beſtehenden Cholerabaracken gedacht ſeien; aber ſchon damals wurde darauf hingewieſen, daß man verſuchen wolle, den Bauten eine maſſivere Ausgeſtaltung zu geben, und in dieſem Sinne iſt weiter verfahren worden, ſo daß man wohl nicht ohne weiteres davon reden kann, daß es ſich hier um definitive Bauten handle. Wir haben ſie nur ſo ausgeführt, daß ſie ganz ſicher 50 Jahre ſtehen können. Stadtv. Dunck: Meine Herren! Nachdem der Herr Kollege Jaſtrow die Abſicht ausgeſprochen hat, die Verhältniſſe und die Zweckbeſtimmung der Grund⸗ ſtücke am Neuen Fürſtenbrunner Weg in einem Aus⸗ ſchuß zu erörtern, möchte ich auch meinerſeits eine An⸗ regung dem Ausſchuß mit auf den Weg geben. Die Grundſtücke am Neuen Fürſtenbrunner Weg beſtehen aus einzelnen Parzellen — wenn ich nicht irre, ſind es fünf —, die durch dazwiſchen liegende fiskaliſche Grundflächen von einander getrennt ſind. Seinerzeit hat der Magiſtrat dieſe Parzellen durch einen Vermittler zu ſehr hohen Preiſen kaufen laſſen. Als er dann an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Erſuchen herantrat, den Kauf zu genehmigen, wurde in einem Ausſchuß, in dem die Sache beraten wurde, ſeitens des Magiſtrats die bündigſte Erklä⸗ rung dahin abgegeben, daß der Eiſenbahnfiskus dieſe Parzellen gegen die ſeinigen umtauſchen würde, ſo daß wir einen großen Komplex erhalten würden, wie er für den Bau einer Zentralmarkthalle nur in Be⸗ tracht kommen könne. Ohne dieſe beſtimmte Erklä⸗ rung wäre wahrſcheinlich der Kauf nicht genehmigt worden. Heute denkt in Charlottenburg natürlich niemand mehr daran, eine Zentralmarkthalle zu er⸗ richten, nachdem am Weichbilde unſerer Stadt von Berlin aus mit dem Bau einer Zentralmarkthalle be⸗ gonnen worden iſt. Ich verſtehe ſehr wohl, daß der Eiſenbahnfiskus den Umtauſch nicht vornehmen wollte, weil er vielleicht aus verkehrstechniſchen Gründen an dieſer Stelle eine Zentralmarkthalle nicht haben wollte. Heute liegen die Verhältniſſe aber anders. Ich möchte deshalb bitten, im Ausſchuß auch zu unterſuchen: erſtens, warum der Umtauſch der Flächen mit dem Eiſenbahnfiskus ſich nicht hat verwirklichen laſſen, und zweitens, ob heute bei der veränderten Zweckbeſtimmung, die wir dem Fiskus ja bezeichnen können, ein Umtauſch, eine Zuſammenlegung der Par⸗ Zellen noch möglich ſein wird. Ich bitte, auch dieſe Fragen im Ausſchuß noch zu erörtern. Bürgermeiſter Dr. Maier: Meine Herren! Gegen die Ausſchußberatung hat natürlich der Magiſtrat nichts einzuwenden. Ich möchte aber darauf auf⸗ merkſam machen, daß die Fragen, die die Herren heute hier angeregt haben, eigentlich kaum noch im Zu⸗ ſammenhang mit unſerer Vorlage ſtehen. Denn das, was dieſe Vorlage beantragt, iſt im weſentlichen nichts anderes als das, was die grundlegende Vorlage ſeiner⸗ zeit beantragt hat und durch Gemeindebeſchluß ge⸗ nehmigt iſt. Wir haben mit den uns zur Verfügung geſtellten Mitteln lediglich etwas Beſſeres ausgeführt als das, was wir urſprünglich glaubten ausführen zu können, aber immer mit dem Ziel, lediglich ein Proviſorium zu ſchaffen. Es würde alſo an ſich wohl möglich ſein, daß die Vorlage ſchon heute verabſchiedet und der Grundeigentumsdeputation bzw. dem Ma⸗ giſtrat zur Erwägung anheimgegeben würde, inwie⸗ weit etwa die Grundſtücksverhältniſſe neu zu regeln November 1915 135 wären. Indes, die Einzelheiten können auch in dem beantragten Ausſchuß erörtert werden. Wir legen nur Wert darauf, feſtzuſtellen, daß wir uns von der Linie, die ſeinerzeit durch Gemeindebeſchluß feſtgelegt iſt, nicht entfernt haben. Die Mehrkoſten ſind im weſent⸗ lichen auf die erhöhten Koſten, die durch die Kriegs⸗ zeit entſtanden ſind, und zweitens darauf zurückzu⸗ führen, daß wir gewiſſe Entwäſſerungsanlagen ge⸗ ſchaffen haben, die im Intereſſe der Hygiene für zweck⸗ mäßig erachtet wurden. Alſo irgendein neuer Ge⸗ danke iſt hier nicht in der Vorlage enthalten. Wie lange dieſe Bauten ihrer Zweckbeſtimmung dienen werden, darüber kann heute naturgemäß etwas Beſtimmtes weder von Ihnen noch von uns geſagt werden. Wir müſſen die Verhältniſſe und Bedürf⸗ niſſe im geſamten Krankenhausweſen beobachten und dann danach Stellung nehmen, ob dieſe Einrichtung als Proviſorium zur gegebenen Zeit fortzufallen hat, insbeſondere wann der Bau eines zweiten großen Krankenhauſes in Frage kommt, oder ob und wie aus dem Proviſorium etwa ein Definitivum zu machen iſt. Die Erklärungen des Herrn Stadtbaurats Seeling ergeben ja, daß alle tatſächlichen Möglichkeiten unſerer Entſchließung vorbehalten bleiben. Alſo gegen die Ausſchußberatung hat der Magiſtrat an ſich nichts einzuwenden. Stadtv. Jaſtrow: Meine Herren! Es geht doch aus der Vorlage hervor, daß der Magiſtrat ſich jetzt anders entſchloſſen hat, als es nach der früheren Vor⸗ lage gedacht war; denn es ſteht hier ausdrücklich, daß er ſich nach reiflicher Ueberlegung zu einer längeren Dauer der Leichtbauten, alſo der Bauten dort auf dieſen Terrains, entſchloſſen hätte, und das iſt doch immerhin eine Abänderung unſeres früheren Be⸗ ſchluſſes. Jedenfalls hat die Erklärung des Ma⸗ giſtrats für uns die Sachlage nicht ſo geändert, daß wir uns entſchließen könnten, den Antrag auf Aus⸗ ſchußberatung zurückzuziehen. Ich beantrage deshalb im Namen meiner Freunde die Einſetzung eines Aus⸗ ſchuſſes von 13 Mitgliedern für die Vorberatung dieſer Vorlage. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren! Es iſt bei der erſten Vorlage ausdrücklich betont worden, wie ich auch vorhin erwähnte, daß man über den eigentlichen Plan, nach dem die Cholerabaracken als Vorbild dienen ſollten, hinausgehen wollte, und dem iſt ſeinerzeit auch durchaus zugeſtimmt worden. Wir gehen alſo nur auf Grund des damaligen Beſchluſſes weiter vor. Es heißt in der erſten Vorlage: Bei der Koſtenermittlung iſt angenommen worden, daß die Kellergeſchoſſe vollſtändig maſſiv, die Geſchoßwände jedoch in derſelben Weiſe wie die Wände der vor einigen Jahren errichteten ſogenannten Cholerabaracken in Holzfachwerk mit mehrfachen wärmeſchützenden Schichten errichtet werden. Vor der Ausführung wird jedoch noch ermittelt werden, ob nicht unter Einhaltung der Geſamtkoſten eine mehr maſſive Ausführung möglich iſt. Bei der Ent⸗ ſcheidung dieſer Frage wird auch die möglichſt ſchnelle Fertigſtellung mit beſtimmend ſein. Nun hat die Fertigſtellung ſich an und für ſich durch die Kriegsverhältniſſe verzögert, und dieſe haben auch die Baukoſten geſteigert; infolgedeſſen kommen wirheute dazu, den verhältnismäßig kleinen Betrag von 19 000 ℳ nachzufordern. Selbſtverſtändlich würden wir ohne weiteres in die Ausſchußberatung eintreten.