138 Sitzung am 8. nahezu einſtimmige Wahl der Stadwwerordnetenver⸗ ſammlung, und ich darf wohl ſagen, heiß erſehnt vom Magiſtrat, der ſchon ſeit vielen Wochen ſich Er atz durch eine friſche arbeitsfreudige Kraft wünſchte. Die kom⸗ munalen Aufgaben der augenblicklichen Zeit ſind ſehr verſchieden von denen, die wir in Friedenszeiten zu erfüllen hatten. Vieles, was wir früher gern und freudig geübt haben, müſſen wir heute zurückſtellen; pieles andere Neue und Eigenartige nimmt unſere ganze Kraft in Anſpruch. Aber eines, meine Herren, können wir, glaube ich, heute ſchon mit Befriedigung und mit berechtigtem Stolze feſtſtellen, daß in dieſen gän alich veränderten wirtſchaftlichen und politiſchen Verhältniſſen die deutſche Selbſtve:waltuna wieder ihre Pflicht voll un) ganz erfüllt bat, daß ſie ſich in dieſen Kriegsſtürmen als der ſtarke Fels gezeigt hat, an dem nicht gerüttelt werden kann, und an dem wir auch nicht rütteln laſſen wollen. (Bravo!) Verehrter Herr Kollege! Sie bringen reiche Er⸗ ſo vieles zu tun, was andere fahrungen mit aus den beiden Städten Ihrer bts⸗ herigen Tätiakeit, aus Görlitz und aus Danꝛig. Sie haben an dieſen Leiden Orten als Grundaeſetz Ihrer Amtstätigkeit die Stäoteordnung für die ſechs öſtlichen Provinzen gehabt, die auch hier bei uns ailt, die Stä teormuna, ie das Datum trägt: Charlottenburg. den 30. Mai 1853. Laſſen Sie uns, verehrter Herr Koſtege, dieſe Tatſache als ein günſtiges Omen für unſere unkünftige gemeinſchaftliche Tätigkeit anſeßen, die Tatſache, daß Sie Ihr kommunaler Lebensweg jetzt hinführt nach dem Geburtsorte des Geſetzes, unter dem Sie Ihre ganze bisherige kommunale Täliakeit verbracht haben. In dieſem Sinne heiße ich Sie namens der Verwaltung herzlich willkommen! Ich darf Sie unter Berufung auf den von Ihnen bereits geleiſteten Staatsdienereid durch dieſen Hand⸗ ſchlag für den Dienſt der Stadt Charlottenburg ver⸗ pflichten und darf Ihnen Ihre Anſtellungsurkunde und den Beſtätigunasbeſcheid des Herrn Regierungs⸗ präſidenten überreichen. Vorſteher Dr. Frentzel: Sehr geehrter Her Stadtrat! Nachdem Sie durch die eben vollzogene Einführung Mitalied unſerer (Gemeindeverwaltung und damit der Unſere geworden ſind, iſt es mir eine gern erüllte Pflicht, Sie im Namen dieſer Verſamm⸗ lung willkommen zu heißen, im Namen de⸗ Verſamm⸗ lung, die Sie durch ihre Wahl zu dieſem Poſten be⸗ rufen hat. Es wird Ihnen nicht unbekannt ſein — der Herr Oberbürgermeiſter hat es ſchon ervähnt —, daß ſich bei dieſer Gelegenheit eine überaus große, ſelten aroße Zahl von Stimmen auf Ihre Nerſon ver⸗ einigt hat. Und Sie werden auch wiſſen, daß wir Sie gewählt haben aus einer großen Anzahl von Kandi⸗ daten heraus, von denen viele, ſogar ſehr viele, dank der vorzüglichen Leiſtungen, die ſie in anderen trefflich verwalteten großen Städten vollbracht batten, danl der Empfehlungen, die ſie als Lohn für die dort »e⸗ leiſtete Arbeit uns vorweiſen konnten. uns als außer⸗ ordentlich beherzigenswerte und wünſchenswerte Mit⸗ bewerber erſcheinen mußten. Sie werden aus dieſer] für Sie ſo ehrenvollen Tatſache unächſt das eine mit Recht entnehmen dürfen, daß Sie dasienige beſttzen, deſſen ein Maaiſtratsmitalied zur erfrenlichen und be⸗ friedigenden Durchführung ſeiner Aufgaben vor allem bedarf, nämlich das Vertranen dieſer Ve⸗ſammlung. Sie mögen aber hieraus auch erſehen, welches große Dezember 1915 „Maß von Hoffnungen und Erwartungen ſich an Ihren Eintritt in unſern Magiſtrat und unſere Gemeinde⸗ verwaltung knüpft. Aber auch wir, die wir dieſer Gemeindeverwal⸗ tung zum Teil ſchon recht lange angehören, dürfen aus dem Reſultat, das die Ausſchreibung gezeitiat hat, gewiſſe Folgerungen entnehmen. Wenn diesmal und auch bei früheren gleichen Gelegenheiten, ſich aus ganz Deutſchland, aus ſehr vielen vorzüglich geleiteten und verwalteten Städten die Magiſtratsmitalieder uns zur Verfügung ſtellen und den Wunſch ausſprechen, nun⸗ mehr ihre Lebensarbeit in unſeren Reihen vollziehen zu dürfen, ſo weiſt doch das zwanglos darauf hin, daß in dieſen Kreiſen der Name Charlottenburg einen guten Klang hat und daß man dort die Art, wie ſich unſere Gemeindeverwaltung geſtaltet hat, die Art. wie wir unſere Einrichtungen ſchaffen, wie wir ſie fördern und erhalten, als erfreulich und vielleicht auch nach⸗ ahmenswert anſieht. Aber wir dürfen uns nicht ver⸗ hehlen, daß wir dieſen Ruf uns nur ſchaffen konnten durch das Zuſammentreffen einer Reihe von aanz be⸗ ſonders günſtigen Umſtänden, die es uns ermöglichten, dere Gemeinden ſich ohne wei⸗ teres verſagen mußten, die es un? ermöglichten, manches als erſtmalig und damit gleichſam als Vor⸗ bild zu ſchaffen, weil wir die Gefährnismöalichkeit, die mit ſolchen Erſtgedanken und ſolchen Nerſchaffungen verbunden iſt, ohne weiteres auf uns nehmen durften und konnten. Das war, meine Herren, das iſt nicht mehr. Die Not der ſo großen, aber auch ſo ſchweren Zeit, in der wir leben, die Zukunft, die dunkel un) undeutbar vor uns liegt, die aber deſſen bin ich ſicher— uns ebenſo wie allen anderen im Deutſchen Reich vieles nehmen und zu mancherlei Einſchränkungen auf allen Gerieten führen wird, die wird auch einen auten Teil dierer ſo bevorzugten Stellung von uns nehmen. Und doch! Was man beſitzt, das mag man gern bewahren. Und darum denke ich, es wird ir der kommenden Zeit vor allen Dingen unſer Beſtreben und unſere Aufgabe ſein, das zu erhalten und zu behalten, was wir einſt unter glücklicheren Sternen ſchufen, arch wenn ſie uns dann nicht mehr leuchten ſollten. Aber das kann nur durchgeführt und kann nur mit Erfolg er⸗ reicht werden, wenn eine beſonders kluge Verwaltungs⸗ kynſt, eine mit Liebe und Treue bis ins einzeln( gehende Arbeit uns die Wege weiſt, das, was wir haben, aufs äußerſte zu nutzen, aus den Mitteln, dit uns zur Verfügung ſtehen, den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. So denke ich mir den Grundgedanken der Ar⸗ eit, die uns und damit auch Ihnen, ſehr verehrter Herr Stadtrat, bevorſteht, einer Arbeit, die gewiß ſchwer und ernſt ſein wird, die jodoch wegen der Wich⸗ tigkeit und der Größe der dabei auf dem Spieſe ſtehen⸗ den ideellen Intereſſen wert iſt, daß man ſeine ganze Kraft dareinſetzt. Wir freuen uns, ſehr verehrter Herr Staotrat, Sie zu dieſem Ziele gewonnen In Iben, und ich begrüße Sie noch einmal auf das herzlichſte. (Bravol) Stadtrat Goeritz: Hochgeehrter Herr Oberbürger⸗ meiſterl Hochaeehrter Herr Sta twerordnetenvor⸗ ſteherl Ich danke Ihnen hernlich für die überaus warmen Bea⸗üßunasworte, die Sie bei meinem Ein⸗ tritt in den Dienſt der Stadt an mich gerichtet haben. Ich danke Ihnen, meine Herren Stadtverordneten, für Das große Vertrauen, das Sie mir in der faſt ein⸗